Eine persönliche Literaturgeschichte von einer der interessantesten Schriftstellerinnen ihrer Generation
Wir glauben sie alle zu kennen: Droste-Hülshoff, Virginia Woolf oder Ingeborg Bachmann, denn sie sind Ikonen der Literatur. Aber kennen wir auch ihr Werk? Ulrike Draesner versammelt Autorinnen, die für sie als Leserin und Schreibende wichtig sind, bringt sie uns auf klarsichtige und intelligente Weise näher und untersucht, inwieweit deren Werke für ein heutiges Schreiben relevant sind. Und sie zeigt, wie sehr die "schreibende Frau" auch immer ein Skandal war, schön und schräg, beängstigend und verwirrend zugleich.
Wir glauben sie alle zu kennen: Droste-Hülshoff, Virginia Woolf oder Ingeborg Bachmann, denn sie sind Ikonen der Literatur. Aber kennen wir auch ihr Werk? Ulrike Draesner versammelt Autorinnen, die für sie als Leserin und Schreibende wichtig sind, bringt sie uns auf klarsichtige und intelligente Weise näher und untersucht, inwieweit deren Werke für ein heutiges Schreiben relevant sind. Und sie zeigt, wie sehr die "schreibende Frau" auch immer ein Skandal war, schön und schräg, beängstigend und verwirrend zugleich.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.10.2007Erkennen und Fliehen
"Literatur verhandelt, als wen oder was wir uns sprechend erfinden." Im Ton dieses erweiterten Textbegriffs begegnet Ulrike Draesner dem Interesse an literarischen Vor- und Denkbildern beim Schreiben großer Prosatexte. "Schöne Frauen lesen" ist eine ebenso kenntnisreiche wie assoziativ ausufernde Literaturgeschichte der weiblichen Feder. Anhand ausgewählter Autorinnen wie Ingeborg Bachmann, Virginia Woolf oder Gertrude Stein strickt Draesner (die besonders bei der Darstellung des einzigen männlichen Autoren-Ichs, Flaubert, nicht mit Metaphern aus der Garnverarbeitung geizt), ein zuweilen spannendes biographisches Autorinnen-Tableau. Doch es bleibt nicht bei lebensweltlichen Verweisen. Draesners Essays wagen den Brückenschlag zwischen biographischem Fragment und experimenteller Deutungslust. Die Kapitelüberschriften "Lebens-Schrift", "Grammatik der Verbindungen" oder "Erkennen und Fliehen" verraten die überstrapazierte intertextuelle Stoßrichtung. Verdienstvoll ist jedoch die Darstellung des prekären weiblichen Autorensubjekts. (Ulrike Draesner: "Schöne Frauen lesen." Sammlung Luchterhand, München 2007. 220 S., br., 8,- [Euro].)
teut
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Literatur verhandelt, als wen oder was wir uns sprechend erfinden." Im Ton dieses erweiterten Textbegriffs begegnet Ulrike Draesner dem Interesse an literarischen Vor- und Denkbildern beim Schreiben großer Prosatexte. "Schöne Frauen lesen" ist eine ebenso kenntnisreiche wie assoziativ ausufernde Literaturgeschichte der weiblichen Feder. Anhand ausgewählter Autorinnen wie Ingeborg Bachmann, Virginia Woolf oder Gertrude Stein strickt Draesner (die besonders bei der Darstellung des einzigen männlichen Autoren-Ichs, Flaubert, nicht mit Metaphern aus der Garnverarbeitung geizt), ein zuweilen spannendes biographisches Autorinnen-Tableau. Doch es bleibt nicht bei lebensweltlichen Verweisen. Draesners Essays wagen den Brückenschlag zwischen biographischem Fragment und experimenteller Deutungslust. Die Kapitelüberschriften "Lebens-Schrift", "Grammatik der Verbindungen" oder "Erkennen und Fliehen" verraten die überstrapazierte intertextuelle Stoßrichtung. Verdienstvoll ist jedoch die Darstellung des prekären weiblichen Autorensubjekts. (Ulrike Draesner: "Schöne Frauen lesen." Sammlung Luchterhand, München 2007. 220 S., br., 8,- [Euro].)
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"Am Ende stand der Scharfsinn. Der Scharfsinn hieß Ulrike Draesner und sprach an einem Abend zu Ehren von Ingeborg Bachmann." Die Zeit
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In jeder Zeile dieser intelligenten wie sympathischen Essays über die Bedingungen weiblichen Schreibens spürt Rezensentin Ursula März "intellektuelle Freiheit" und Beweglichkeit der Autorin, die sie außerdem als den "Glücksfall einer rundum Interessierten" feiert. Mit Begeisterung sieht die Rezensentin Ulrike Draesner beispielsweise den Sprachexpeditionen einer Gertrude Stein einerseits mit wissenschaftlichem Rüstzeug zu Leibe rücken und doch den Blick fürs Individuelle, Biografische nicht verlieren. So werden ihre Schriftstellerinnen-Porträts (inklusive Flaubert) aus März? Sicht "gleichsam nebenbei" auch zu einer Schule im Umgang mit dem Biografismus, da sie biografische Fakten nie als Trophäen der allgemeinen Neugier ausliefern, sondern als "Begleitmusik" eines literarischen Werkes einführe. Hier sieht die Rezensentin auch manchen Aspekt, der bei näherer Betrachtung zum Beitrag einer noch nicht geschriebenen Sozialgeschichte der Literatur werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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