Forever young - oder doch nicht?
Die heute tonangebende Generation bewegt sich auf die Vierzig zu oder hat sie vor kurzem überschritten. Aber anders als zu Zeiten ihrer Eltern, als es klare Vorstellungen vom Weg ins Erwachsensein gab, wissen die wenigsten heute so recht: Ist man schon alt, oder fühlt man sich noch jung? Die meisten ahnen: beides zugleich. Denn innerhalb von nur einer Generation hat sich die Gesellschaft revolutioniert. Wir werden immer später erwachsen, aber wir wissen bis heute nicht, was das bedeutet: Schieben diejenigen, die heute zwischen 30 und 50 sind, den Moment, da sie die Dinge endlich in die Hand nehmen, immer noch vor sich her? Was sind ihre Vorstellungen vom Glück, von der Liebe, von einer Karriere? Und sind all jene, die ihre Jugend so weit verlängert haben, überhaupt in der Lage, in Würde zu altern? Werden sie nicht, weil sie Jugend für einen Charakterzug und nicht einen Lebensabschnitt halten, verzweifeln an den ersten echten Alterserscheinungen?
Die heute tonangebende Generation bewegt sich auf die Vierzig zu oder hat sie vor kurzem überschritten. Aber anders als zu Zeiten ihrer Eltern, als es klare Vorstellungen vom Weg ins Erwachsensein gab, wissen die wenigsten heute so recht: Ist man schon alt, oder fühlt man sich noch jung? Die meisten ahnen: beides zugleich. Denn innerhalb von nur einer Generation hat sich die Gesellschaft revolutioniert. Wir werden immer später erwachsen, aber wir wissen bis heute nicht, was das bedeutet: Schieben diejenigen, die heute zwischen 30 und 50 sind, den Moment, da sie die Dinge endlich in die Hand nehmen, immer noch vor sich her? Was sind ihre Vorstellungen vom Glück, von der Liebe, von einer Karriere? Und sind all jene, die ihre Jugend so weit verlängert haben, überhaupt in der Lage, in Würde zu altern? Werden sie nicht, weil sie Jugend für einen Charakterzug und nicht einen Lebensabschnitt halten, verzweifeln an den ersten echten Alterserscheinungen?
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dieses Buch wird an der Ladenkasse scheitern, glaubt Rezensent Gerrit Bartels. Für ein Generationsbuch in der Nachfolge von Florian Illies' "Generation Golf" sei es nämlich "eine Idee zu komplex und essayhaft geraten". Claudius Seidls Thema ist das Verschwinden der Vorstellung, die Jugend könnte irgendwann zu Ende sein: Auch die über 40-Jährigen fühlen sich heute noch jung. Seidl belege dies mit Geschichten aus dem eigenen Leben und Interviews, die er mit "Freunden, seiner Schwester und Leuten aus dem Kulturbetrieb" geführt hat. Diese Personen, wendet der Rezensent ein, sind jedoch nicht repräsentativ für die Gesellschaft: Ärzte und oder VW-Arbeiter führen ein anderes Leben als Angehörige des Medienbetriebs. Davon abgesehen empfindet der Rezensent große Sympathie für den Autor, der mit seinen 46 Jahren bekennt, nachts immer noch gern in "irgendwelchen angesagten Clubs" zu stehen. Bartels kann das offenbar gut nachvollziehen. Zugleich gefällt ihm die "Melancholie" mit der Seidl sich andererseits fragt, ob die 30- bis 60-Jährigen vielleicht doch nur "in einem Gegenwartsknast" leben. Alles in allem, so der Rezensent, stellt das mit "Leichtigkeit" und "Eleganz" geschriebene Buch "seine Gebrochenheit hübsch aus und verzichtet auf jede Form von simpler Handreichung und Gebrauchsanweisung."
© Perlentaucher Medien GmbH
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