Die Gestalten der Bibel leben nicht nur in der Verkündigung der Kirchen fort, sondern auch in der weltlichen Kultur, insbesondere der Literatur. Die Erzählungen von Adam und Eva, vom alttestamentlichen Josef oder von Maria gehören zu den "Primärstoffen" abendländischer Literatur. Die Bibel ist nicht nur Glaubensurkunde, sondern auch Bildungsgut. Sie liegt nicht nur als Heiliges Buch auf dem Altar der Kirche, sondern steht ebenso im häuslichen Bücherregal. Die Bibel wirkt auch jenseits der Kirchenmauern. Und vor allem: Das Christentum hat diese kulturellen Wirkungen der Bibel zugelassen, ermöglicht und gefördert. Wo biblische Motive und Figuren weltlich verwendet werden, kann man von einer Säkularisierung der biblischen Stoffe sprechen. Gerade in dieser säkularisierten Gestalt zeigt sich die kulturelle Lebendigkeit biblischer Erzählungen.