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Nach dem weltweiten Buch- und Serienerfolg von »Normal People«: Der Nr. 1 Bestsellerroman aus UK & USA - faszinierend, berührend und tiefsinnig!
»Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times
»Sally Rooney ist wieder ein psychologisch feinsinniges Buch über ihre Generation gelungen. I like!« Brigitte
Vier junge Menschen, die einander verbunden sind, in unserer Gegenwart: Gelingt es Ihnen, an eine schöne Welt zu glauben?
Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie
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Produktbeschreibung
Nach dem weltweiten Buch- und Serienerfolg von »Normal People«: Der Nr. 1 Bestsellerroman aus UK & USA - faszinierend, berührend und tiefsinnig!

»Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times

»Sally Rooney ist wieder ein psychologisch feinsinniges Buch über ihre Generation gelungen. I like!« Brigitte

Vier junge Menschen, die einander verbunden sind, in unserer Gegenwart: Gelingt es Ihnen, an eine schöne Welt zu glauben?

Alice trifft Felix. Sie ist eine erfolgreiche Schriftstellerin, er arbeitet entfremdet in einer Lagerhalle. Sie begehren einander, doch können sie einander auch trauen? Alice' beste Freundin Eileen hat eine schmerzvolle Trennung hinter sich und fühlt sich aufs Neue zu Simon hingezogen, mit dem sie seit ihrer Kindheit eng verbunden ist. Sie lieben sich, doch ist der Versuch der Liebe den möglichen Verlust ihrer Freundschaft wert?

Zwischen Dublin und einem kleinen Ort an der irischen Küste entfaltet Sally Rooney eine Geschichte von vier jungen Menschen, die sich nahe sind, die einander verletzen, die sich austauschen: über Sex, über Ungleichheit und was sie mit Beziehungen macht, über die Welt, in der sie leben. Schöne Welt, wo bist du ist eine universelle Geschichte über den Raum zwischen Alleinsein und Einsamkeit und über die Freiheit, sein Leben mit anderen zu teilen - überwältigend klug, voller Klarheit und Trost.

»Sprachlich überraschend, schlagfertig, ironisch, warmherzig - und ein riesiges Lesevergnügen« Anne Kohlick, Deutschlandfunk Kultur

___ Für alle Sally Rooney Fans und »Normal People« Fans! ___
Autorenporträt
Sally Rooney, geboren 1991, studierte am Trinity College und lebt in Dublin. 2017 erschien ihr gefeierter Debütroman Gespräche mit Freunden . Ihr zweiter Roman Normale Menschen wurde 2018 zum weltweiten Bestseller und literarischen Ereignis - er ist die Vorlage für die international erfolgreiche TV-Serie 'Normal People', deren Drehbuch sie mitverfasste. Sally Rooney gehört zu den herausragendsten Autorinnen der Gegenwart und gilt als ausdrucksstärkste Stimme ihrer Generation. Schöne Welt, wo bist  du ist ihr dritter Roman.
Rezensionen
»Ein Roman, der mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Rooneys bester Roman.« The Times 20210908

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Rezensentin Susanne Mayer ist der Ansicht, dass Sally Rooneys neuer Roman durchaus auch als Zeitporträt gesehen werden kann. Die 1991 geborene irische Autorin beschreibt darin in auktorialer Erzählform die verschiedenen Lebens- und Liebesmodelle von Alice, Eileen, Felix und Simon, mal in "brillanten Dialogen" und mal in Form von intimen E-Mails zwischen den Frauen, erklärt Mayer. Die Kritik an dem Buch versteht die Rezensentin nicht so ganz, ihr zufolge ist es ein eine interessante Beschreibung der Millenials, die eigentlich tapferer sind, als man ihnen nachsagt, meint Mayer angesichts der "globalen Anerkennungskultur", in der sich die Jungen heute bewegen. Nur das Happy End hat die Kritikerin nicht überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.09.2021

Austen, Marx, Joyce und ich
"Schöne Welt, wo bist du", der neue Roman der gefeierten Autorin Sally Rooney

Sally Rooney hat einen neuen Roman geschrieben. Es gibt nicht viele Schriftstellerinnen oder Schriftsteller um die dreißig, über die man diesen Satz sagen und damit eine heftige Reaktion hervorrufen kann. Bei Sally Rooney aber, 1991 in Irland geboren, ist das so. Ihr Debüt, "Gespräche mit Freunden", wird gerade verfilmt. Ihr zweiter Roman, "Normale Menschen", ist schon eine erfolgreiche Serie und wurde mehr als eine Million Mal verkauft. Und am kommenden Dienstag erscheint also ihr dritter Roman, "Schöne Welt, wo bist du" - für den Rooneys Verlag Faber & Faber extra einen Pop-up-Bookshop im Londoner Stadtteil Shoreditch aufmachen wird, der nicht nur diesen neuen Roman, sondern auch Lieblingsbücher der Autorin verkaufen wird. Viele Buchhandlungen werden an diesem Dienstag früher öffnen, um den Ansturm zu bewältigen. Es ist wie damals bei Harry Potter.

Man wüsste natürlich gern, wie die Autorin über all das denkt, aber für Interviews, hat der Verlag vorsorglich mitgeteilt, stehe Sally Rooney nicht zur Verfügung - nur mit der britischen Vogue hat sie geredet, und die berichtet nun darüber, wie die Autorin mit ihrem Ruhm zurechtkommt und dass sie sich die Haare vom Bob bis auf Schulterlänge hat wachsen lassen. Gegenwartsliteratur als Hype: Wer hatte noch einmal behauptet, dass das gar nicht mehr möglich ist?

Was Sally Rooney selbst zu diesem Thema zu sagen hat, teilt sie in ihrem neuen Roman durch eine der vier Hauptfiguren mit, Alice, eine junge, sehr erfolgreiche Schriftstellerin: "Habe ich dir erzählt, dass ich keine zeitgenössischen Romane mehr lesen kann? Ich glaube, es liegt daran, dass ich zu viele der Leute kenne, die sie schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit auf Festivals, wie sie Rotwein trinken und darüber reden, wer wen in New York publiziert . . . Und dann sind sie wieder weg und schreiben ihre sensiblen kleinen Romane über das 'echte Leben'." Alice fragt sich auch, worin eigentlich die Beziehung einer berühmten Autorin zu ihren berühmten Büchern besteht: "Hätte ich schlechte Manieren und wäre ich ein unangenehmer Mensch und spräche ich mit einem nervigen Akzent, was meiner Meinung nach vermutlich der Fall ist, hätte das irgendwas mit meinen Romanen zu tun?"

Nach einem Zusammenbruch hat diese Alice gerade einige Monate in der Psychiatrie verbracht. Und nun in einem kleinen Ort ein altes, abgelegenes Pfarrhaus an der Küste gemietet, ein paar Stunden von Dublin entfernt. Über Tinder lernt sie dort Felix kennen, der in einem Warenlager arbeitet. Es geht außerdem um Eileen und Simon, die in Dublin leben, mit denen Alice seit dem College eng befreundet ist, die vielleicht füreinander bestimmt sind. Um die Gespräche und Konflikte und Zukunftsängste dieser vier Menschen um die dreißig. Um die Relevanz dieser Konflikte und Ängste.

Sally Rooney ist in ihrem dritten Roman zwar weiterhin eine Meisterin psychologisch genauen, realistischen Erzählens, emotional effektiv und analytisch genau. Sie wagt aber auch ein erzählerisches Experiment: "Schöne Welt, wo bist du" wechselt zwischen zwei verschiedenen Erzählweisen. Der eine Strang hält sich an den Plot und schildert in der dritten Person, was passiert. In jedem zweiten Kapitel wechselt sich dieser Strang dann aber ab mit einem anderen, der aus der Ich-Perspektive berichtet. So wird die Geschichte um Alice, Eileen, Felix und Simon gewissermaßen doppelt erzählt: einmal von außen, einmal von innen. In der dritten Person erhält man konsequent nur die Informationen, die auch der Perspektive eines aufmerksamen Beobachters zugänglich wären: Gesichtsausdrücke, Handlungen, Dialoge. Was die Figuren denken, erfährt man nur in jedem zweiten Kapitel: aus den E-Mails, die sich die Hauptfiguren schreiben.

"Ich bin aus gutem Grund keine Malerin oder Musikerin, aber ich bin Schriftstellerin, und ich versuche wirklich, die Gattung Roman ernst zu nehmen", lässt Rooney Alice an einer Stelle sagen. Spricht hier wieder die Autorin aus ihrer Figur? Die vielen Referenzen auf den literaturgeschichtlichen Kanon, von Jane Austen über Marcel Proust und James Joyce bis zu Annie Ernaux, sind in diesem neuem Roman jedenfalls nicht bloß Koketterie. Der formale Ehrgeiz lässt sich auch als eine Entgegnung verstehen. Auf all jene Kritiker, die der große Erfolg der jungen Autorin Sally Rooney misstrauisch machte und die sie deshalb unbedingt oberflächlich finden wollten. Das klappt mit diesem neuen Buch nun wirklich nicht mehr. In "Schöne Welt, wo bist du" beweist Rooney, dass sie noch mehr will und es auch kann.

Die Konstruktion ist geschickt: anspruchsvoll, aber nicht verkopft. Beides geht hier zusammen, Liebesgeschichte und Weltgeschichte, das kleine Glück und Unglück und die große Reflexion. Man folgt den Liebesgeschichten so gierig wie in den Büchern Rooneys davor. In den anderen Kapiteln geht es dann um Ethik, Ästhetik, Politik und Religion. Sie sind so etwas wie das Gewissen des Romans. "Wen würde es interessieren, was die Romanfigur erlebt, wenn sich dieses Erleben im Kontext einer zunehmend schnelleren, zunehmend brutaleren Ausbeutung des größten Teils der menschlichen Spezies ereignet?", fragt sich Alice dort zum Beispiel.

In ihrem neuen Roman entwickelt Rooney so etwas wie ihre eigene literarische Ethik - und es zeigt sich aber auch ihr wacher, zeitgemäßer Realismus: Natürlich wissen wir, dass es auf der Welt unfassbar viel Unglück gibt. Und doch bricht unsere eigene Welt zusammen, wenn wir verlassen werden, und scheint wieder heil, wenn wir uns verlieben. Einige wenige Stellen wirken überambitioniert, wenn die Erzählung immer wieder aus Szenen herauszoomt bis zu einer Art gottgleicher Vogelperspektive: "Langsam verließ der Atem ihren Körper und kehrte in den Raum zurück, vermischte sich mit der Luft, bewegte sich voran und löste sich auf, Tröpfchen und mikroskopisch kleine Aerosole zerstreuten sich im Raum und sanken langsam, ganz langsam zu Boden." Aber vielleicht ist das auch ein komisches Spiel mit dem traditionellen Konzept des allwissenden Erzählers.

"Zärtlich, fast schon schmerzlich lächelten sie sich an, sie sagten nichts, und ihre Fragen waren dieselben, denkst du an mich, warst du glücklich, als wir miteinander schliefen, habe ich dir wehgetan, liebst du mich, wirst du mich immer lieben." Solche Stellen kann man kitschig finden. Jane Austen, Karl Marx und James Joyce zugleich sein wollen - auch das kann man viel zu viel finden. Aber das ist Sally Rooney. JULIA DETTKE.

Sally Rooney, "Schöne Welt, wo bist du". Aus dem Englischen von Zoë Beck. Claassen, 352 Seiten, 20 Euro.

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Soll man auf eine höhere Daseinsform warten?
Über allem Geschwafel Liebe: Sally Rooneys neuer Roman rechnet mit dem Literaturbetrieb ab

Sally Rooney war extrem jung, erst Mitte zwanzig, als sie zum literarischen Superstar wurde. 2017 und 2018 erschienen hintereinander ihre Romane "Conversations with Friends" und "Normal People". In beiden Büchern ging es um junge Leute in und um Dublin, die sich in endlos mäandernden Gesprächen zu Standortbestimmungen ihres Privatlebens äußerten. Sie diskutierten mit erbarmungsloser Ehrlichkeit über Feminismus, Heteronormativität und Klassenunterschiede im Spätkapitalismus. Und das mit einer so feinsinnigen Zeitgenossenschaft, dass die Presse messianisch die "Stimme einer Generation" ausrief.

Ganz sicher war diese Stimme bemerkenswert. Mit größter Selbstverständlichkeit lebte hier eine in den Neunzigerjahren geborene Generation längst die Imperative des einundzwanzigsten Jahrhunderts: Individualität und Diversität. Bisexuelle Erfahrungen etwa gehörten ganz selbstverständlich zum amourösen Rooneyversum. In ihren Büchern war man allerdings nicht homo oder hetero, sondern man hatte ein Liebesleben, in dem man das Patriarchat nachmodellierte, verwarf, neu programmierte. Und man redete permanent darüber, was das mit einem machte, warum und ob man es gut oder schlecht heiße. Liebe und Freundschaft standen auf dem Prüfstand. Aber anders als bei den Achtundsechzigern ohne jeden Dogmatismus. Große Reden zur Verbesserung der Gesellschaft wurden in Dublins WG-Küchen allenfalls spielerisch geschwungen. Der performative Selbstwiderspruch sabotierte zuverlässig den Versuch, das eigene Dasein einer Komplexitätsreduzierung zu unterziehen.

Nach ein paar Jahren Rooney-Boom wurden nun einige Kritiker des Rooney-Booms überdrüssig. Sie hielten ihre Bücher für überschätzt und unzureichend. Wenn man jetzt also Rooneys neuen Roman zur Hand nimmt, kann man das gewiss nicht mehr mit der Haltung des Entdecker-Kritikers tun.

Im Zentrum von "Schöne Welt, wo bist du" steht die Freundschaft zwischen den ehemaligen Collage-Studentinnen Alice und Eileen, die sich den gesamten Roman über Briefe schreiben und sich nur ein einziges Mal wirklich treffen. Die Diskrepanz zwischen behaupteter Seelenverwandtschaft und physischer Distanz wird am Ende des Romans die Versehrtheiten auf beiden Seiten offenbaren. Doch noch ist man nicht so weit. Dafür braucht es erst zwei männliche Eindringlinge in den Frauenkosmos. Zum einen den liebenswerten Simon, der nach jahrelangem Eiertanz um seine Kindheitsfreundin Eileen endlich einsieht, dass er der Richtige ist. Zum anderen Felix, der zu Beginn des Buchs mit Alice ein fürchterlich vermasseltes Tinder-Date durchleidet.

Eileen und Alice, das wird schnell klar, sind beide Varianten der Bestsellerautorin Sally Rooney. Eileen arbeitet als Redakteurin in einem Dubliner Literaturmagazin und hat die Trennung von ihrem langjährigen Freund zu verwinden. Alice ist eine international zu Ruhm und Geld gekommene Autorin, die sich an einen kleinen irischen Küstenort zurückgezogen hat, um sich von ihrer Depression zu erholen.

Wie immer bei Rooney werden Chatverläufe in den Romanfluss eingearbeitet. Mails werden zu allen Tag- und Nachtzeiten in aufgeklappte Laptops hineingehackt und wiedergegeben. Darin geht es in einem eigenwilligen Mix aus Ironie und Melancholie um die Frage, was es bedeutet, heute politisch zu sein. Genauer um die Frage, was das alles mit unserer Liebesfähigkeit zu tun hat. Und wie man Menschen überhaupt je nah sein kann in einem Zeitalter medialer Superspiegelungen. Am Ende von "Gespräche mit Freunden" hieß es noch verheißungsvoll: "Man muss bestimmte Dinge durchleben, bevor man sie versteht." Man kann den Figuren des neuen Romans jetzt zugestehen, dass sie mit Abstand zu den früheren Büchern etwas durchlebt haben.

Alice und Eileen sind nicht mehr Anfang, sondern Ende zwanzig. Die Frage nach dem richtigen Leben oder der richtigen "Identität" spitzt sich zu in der Frage nach dem richtigen Partner. Thema hier ist vor allem die notorische Fremdheit, die zwischen zwei Menschen herrscht, selbst wenn sie sich lieben. Über Alice und Felix heißt es einmal: "Es war zu dunkel, als dass sie irgendetwas vom Gesicht des anderen hätten ablesen können, und doch hielten sie den Blick und wandten ihn nicht ab, als wäre es wichtiger, einander anzusehen, als tatsächlich etwas zu sehen."

"Schöne Welt, wo bist du" ist von einem neuen Essentialismus durchweht, der sich im Kontext der drei bisherigen Rooney-Romane wie eine Erlösergeschichte liest. Zum Beispiel, indem mit Simon ein gläubiger Katholik in thronisiert wird. Kein Dogmatiker, sondern ein Mensch, der seinen Glauben gegen die Deformationen des Daseins behauptet. Einmal schreibt Eileen an Alice, warum das eventuell nötig ist: "Unser politisches Vokabular hat sich seit dem 20. Jahrhundert so tiefgreifend und rapide verschlechtert, dass die meisten Versuche, unsere historische Situation zu verstehen, in Geschwafel enden." Etwa so: "Paula sagte, jemand aus der Mittelschicht könne trotzdem Sozialistin sein, und Eileen sagte, es gebe keine Mittelschicht."

Den Befund "Geschwafel" hatten Rezensenten auch auf Rooneys Romanwelt-Gesellschaft angewendet. Nicht ganz zu Unrecht. Doch was machen Leute aus ihrem jugendlichen Nihilismus? Sie werden entweder gläubig, oder sie lassen sich endlich doch herab auf das Niveau einer echtzeitlichen Liebesgeschichte. Mehr Versöhnlichkeit war unter "normalen" Leuten von heute wohl nie.

Eine andere Facette des Erwachsenwerdens im neuen Roman ist Rooneys Abrechnung mit dem Literaturbetrieb, der sie groß, aber wohl auch korrupt gemacht hat: "Habe ich dir erzählt, dass ich keine zeitgenössischen Romane mehr lesen kann? Ich glaube, es liegt daran, dass ich zu viele der Leute kenne, die sie schreiben. Ich sehe sie die ganze Zeit auf Festivals, wie sie Rotwein trinken und darüber reden, wer wen in New York publiziert. Wie sie sich über die langweiligsten Dinge der Welt beschweren - schlechte Pressearbeit oder schlechte Besprechungen oder dass andere mehr Geld kriegen. Wen interessiert das? Und dann sind sie wieder weg und schreiben ihre sensiblen kleinen Romane über das "normale Leben. Meine eigene Arbeit, und das versteht sich von selbst, ist der schlimmste Missetäter in dieser Hinsicht."

Es macht Spaß, einer immer noch ziemlich jungen Autorin dabei zuzuhören, wie sie sich junge Autorinnen in einer Welt ausdenkt, die sie als falsch durchschauen, ohne ihr entsagen zu können (oder zu wollen). Wie sie Widerstände dagegen aufbauen und Nachsicht üben. Und was sollte schon daran verkehrt sein, dass sich am Ende einfach mal alle kriegen? Manche halten das für Kitsch. Vielleicht ist es aber auch Kitsch, als Romanfigur notorisch an der Moderne zerbrechen zu müssen.

"Alice, glaubst du, das Problem des zeitgenössischen Romans ist schlicht das Problem des gegenwärtigen Lebens? Ich stimme dir zu, es erscheint vulgär, dekadent, sogar epistemologisch brutal, Energie in die Trivialität von Sex und Freundschaft zu investieren, wenn die menschliche Zivilisation vor dem Zusammenbruch steht. Aber gleichzeitig mache ich genau das jeden Tag. Wenn du willst, können wir darauf warten, eine höhere Daseinsform zu erreichen, um dann unsere mentalen und materiellen Ressourcen auf existenzielle Fragen auszurichten und nicht mehr an unsere Familien, Freunde und Liebhaber usw. zu denken. Aber wir werden sehr lange warten, vermute ich, und tatsächlich werden wir vorher sterben."

KATHARINA TEUTSCH.

Sally Rooney: "Schöne Welt, wo bist du". Roman.

Aus dem Englischen von Zoë Beck. Claassen Verlag, Berlin 2021. 352 S., geb., 20,- Euro.

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Rezensentin Susanne Mayer ist der Ansicht, dass Sally Rooneys neuer Roman durchaus auch als Zeitporträt gesehen werden kann. Die 1991 geborene irische Autorin beschreibt darin in auktorialer Erzählform die verschiedenen Lebens- und Liebesmodelle von Alice, Eileen, Felix und Simon, mal in "brillanten Dialogen" und mal in Form von intimen E-Mails zwischen den Frauen, erklärt Mayer. Die Kritik an dem Buch versteht die Rezensentin nicht so ganz, ihr zufolge ist es ein eine interessante Beschreibung der Millenials, die eigentlich tapferer sind, als man ihnen nachsagt, meint Mayer angesichts der "globalen Anerkennungskultur", in der sich die Jungen heute bewegen. Nur das Happy End hat die Kritikerin nicht überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH