Die mexikanische romantische Schule beschäftigt sich im Jahre 2048 vorzugsweise mit einem rätselhaften Gebilde namens Deutschland, dessen Reste an der Grenze zwischen chinesischem und brasilianischem Weltreich liegen. Spekulationen wuchern, denn aus überlieferten Fernsehfilmen läßt sich geschichtliche Wahrheit kaum rekonstruieren, und andere Dokumente sind rar. Zum Glück greift einer zur Feder, der es weiß. Er ist dabei gewesen, als gegen Ende des 20. Jahrhunderts in diesem Deutschland eine Grenzmauer gefallen sein soll. Und mit eigenen Augen hat er gesehen, wie diese Mauer einige Jahre später neu errichtet wurde: Ein Volk, das sich nach langer Trennung vereinigte, vermochte diesen Zustand sowenig zu ertragen, daß es ihn wieder abschaffte, und zwar von beiden Seiten. Der Erzähler, damals Schauspieler am Berliner Ensemble, erlebt die Wiedereinführung der DDR. In der Rolle des Arturo Ui darf er sogar vor dem aus dem chilenischen Exil zurückgekehrten Erich Honecker auftreten. Dann aber, seine Geliebte suchend, flieht er auf abenteuerliche Weise in den Westen - BRD genannt -, wo allerdings jeder als krank gilt, der die Existenz der DDR für real hält. Um solche "wahrnehmungsgestörten" Menschen zu heilen, hat man eigens ein "Institut" eingerichtet, in das auch der Protagonist eingeliefert wird. Dort trifft der Held nicht nur seine Angebetete, sondern darf noch einmal als Ui glänzen...