»Schönheit der Verwilderung« ist die fiktive Biographie des genialen Außenseiters Johann Christian Günther. Er, den man den »schlesischen Villon« nannte, steht amAnfang der deutschen Boheme. Hineingeboren in eine zerrissene Zeit die geistige Dunstglocke des Mittelalters hebt sich nur langsam, und die heraufkommende Aufklärung liegt noch im ersten Dämmer - , entwickelt er sich in seinem Denken und Dichten über seine noch vom Barock geprägten Zeitgenossen hinaus. Gerade 28 Jahre alt stirbt er im Jahre 1723. Der unbändige Tunichtgut führte ein unbändiges Leben: Er ging in Seide und Lumpen, lag vor dem Hurenhaus in der Gosse, fasste in der Schönheit der Natur zarte Gefühle in reine Worte, stürzte vor August dem Starken in peinliche Verwirrung, wanderte die erbärmlichsten Winkel Schlesiens auf blutigen Füßen ab, bestritt gelehrte Disputationen, betrank sich in wüsten Gelagen bis zur Bewußtlosigkeit, musterte alchemistische Experimentierkammern mit wachem Geiste, verzehrte sich in leidenschaftlicher Liebe, durchlitt Trennung und Zurückweisung - und zauberte mit Versen, wie kein deutscher Dichter vor ihm.