KRIMI IN THRILLERQUALITÄT
„Schonungslos offen...“ – das ist ein überaus treffender Titel für diesen Kriminalroman. Schonungslos offen, so begegnet der Täter den Lesern.
Der Krimi beginnt zunächst mit einer Tat in einem Pfarrhaus, die recht schnell geklärt wird. Dabei bekam ich den ersten
Leseeindruck von den beiden Hauptermittlern Kommissarin Alexandra Rau und ihrem etwas verschrobenen…mehrKRIMI IN THRILLERQUALITÄT
„Schonungslos offen...“ – das ist ein überaus treffender Titel für diesen Kriminalroman. Schonungslos offen, so begegnet der Täter den Lesern.
Der Krimi beginnt zunächst mit einer Tat in einem Pfarrhaus, die recht schnell geklärt wird. Dabei bekam ich den ersten Leseeindruck von den beiden Hauptermittlern Kommissarin Alexandra Rau und ihrem etwas verschrobenen Assistenten Isidor Rogg. Der erste Eindruck sollte ein bleibender sein. Sie sind Menschen, die ich sehr sympathisch fand in ihrem Zusammenspiel bei der kriminalistischen Arbeit, mit ihren Hobbys, mit ihren Eigenheiten und Marotten. Isidor ist ein Glücksgriff für Alexandra trotz seines manches Mal nervtötenden Spleens, Wörter und Redewendungen bis ins kleinste Detail verstehen zu wollen. Er führt ständig ein etymologisches Wörterbuch bei sich. Doch das nützt mehr als es schadet! Der junge Mann ist ungewöhnlich gebildet und hat eine alternative Weltanschauung.
Die Handlung wird aus zweierlei Sichtweisen beschrieben. Der Täter berichtet aus der Ich-Perspektive in einer Art Selbsttherapie und schockiert mit seinen Offenbarungen. Alles andere verfaßte die Autorin in einem auktorialen Schreibstil.
Sehr bald hatte mich das unfassbare Geschehen um den sadistischen, menschenverachtenden Mann in den Bann gezogen. Für mich war schnell klar, dass ein Serientäter seinen kranken Neigungen nachgeht. Für die Kriminalisten bleibt der niederträchtige Verbrecher lange wie ein Phantom, aber als Leser erhält man tiefe Einblicke in die Kindheit, in seine personelle Entwicklung, in die familiären Verhältnisse des gefühlskalten Menschen. Mich schauderte es ein- ums andere Mal und ich fühlte mich an den Film „Psycho" erinnert, mit der unsichtbaren Mutter im Hintergrund. Ich glaubte sogar, die nervzerfetzende Musik zu hören!
Die expliziten Vorfälle werden durch die Autorin erzählerisch äußerst geschickt verarbeitet. Durch glaubwürdige, unvorhergesehene Wendungen, die bis in die kollegialen Reihen und in Alexandas Privatleben führen, erhält der Krimi zusätzliche gruslige Szenen. Ich fühlte mich bis zuletzt gut unterhalten. Man merkt, dass sich die Autorin Irene Matt sehr gut im Markgräfler Land auskennt. Sie schreibt liebevoll über ihre Heimat. Dazu erfuhr ich einige Dinge, die mir neu waren, z. B. was es mit den Salpeterern auf sich hat. Ja, lesen bildet und das sogar in diesem Genre!
Fazit:
Es ist eine Geschichte, die spannend bis zum Schluß bleibt, mit authentischen und glaubwürdigen Charakteren. „Schonungslos offen" wird als Kriminalroman ausgewiesen. Ich bezeichne das Werk als Krimi in Thrillerqualität. Für mich war ein sehr angenehmer Nebeneffekt, dass das Buch mit 282 Textseiten auskommt.
Von mir gibt es die Höchstbewertung: AUSGEZEICHNET!