My heart's in the highlands, dichtete Robert Burns im Jahre 1789 - und auch heute noch kann man sein Herz leicht an das ewig einsame, raue schottische Hochland verlieren. Genauso wie an schwindelerregende Klippen, windumtoste Inseln und die tief ins Inland reichenden Fjorde im Westen. Sirio Magnabosco und Dmitrij Leltschuk porträtieren Landschaft und Menschen mit erstaunlichen, faszinierenden und verzaubernden Ansichten und zeigen Schottland und seine Bewohner in noch nie gesehenen Bildern.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2015Ganz rauh und ganz warm
Ein Bildband über Schottland ganz ohne Schottenkaro, Dudelsack und im Glas funkelnden Whisky. Als die Fotografen Dmitrij Leltschuk aus Weißrussland und Sirio Magnabosco aus Italien den Auftrag für dieses Buch erhielten, kannten sie Großbritanniens hohen Norden nicht. Keine Folklore trübte ihren Blick. In der Folge verbrachten sie viel Zeit in den Highlands und auf den Hebriden, auch mal im Zelt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen oder den Augenblick, in dem ein Hirsch im Schneesturm auf einem Hügel verharrt und den Kopf wendet. Ein Wimpernschlag. Das Foto. Beide Fotografen sind Meister des begnadeten Moments; bei Magnabosco vermutlich die Summe unendlicher Geduld; bei Leltschuk die Gabe der Spontaneität und Empathie. Magnabosco fotografiert analog: Landschaften, wie sie wohl nur unter dem rasch wechselnden, dramatischen Licht aufscheinen, Tagstücke in Grau und Milchweiß, eine Burgruine, die sich im stillen Wasser spiegelt; ein Lichtstrahl, der wie eine Klinge den schieferfarbenen Himmel teilt, die Flusen eines Regenbarts, der über die Berge schleift, Steine, Moor, Wolkenwalzen, Nebel in seiner schönsten Form, meerumschlungene Einsamkeit. Leltschuk konzentriert sich auf die Menschen: Fischer, Schäfer, Bootsbauer bei der Arbeit, eine Frau in Sandalen, die drei weiße Spitze an der Leine übers regenglänzende Pflaster führt. Es sind Bilder aus klammen Feuchtgebieten. Ihr Aroma von nasser Wolle, nassem Fell, Algen, Fisch, Eisen und Ölzeug ist fast spürbar. Die dazugehörigen Geschichten stehen im Anhang als Stenogramm: die Familie, die im selbstgebauten Haus im Wald lebt; der Mann aus Prag, der sein ganzes Geld in die Restaurierung eines Wracks steckt, der Nessie-Jäger in seinem Wohnwagen am Loch Ness mit Klavier und Katze. Schottland ganz rauh und ganz warm und zum Niederknien schön.
letz
"Schottland" von Dmitrij Leltschuk und Sirio Magnabosco. Herausgegeben von Nikolaus Gelpke. Mit einem Text von Katja Scholtz. Mare Verlag, Hamburg 2015, 144 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 58 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Bildband über Schottland ganz ohne Schottenkaro, Dudelsack und im Glas funkelnden Whisky. Als die Fotografen Dmitrij Leltschuk aus Weißrussland und Sirio Magnabosco aus Italien den Auftrag für dieses Buch erhielten, kannten sie Großbritanniens hohen Norden nicht. Keine Folklore trübte ihren Blick. In der Folge verbrachten sie viel Zeit in den Highlands und auf den Hebriden, auch mal im Zelt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen oder den Augenblick, in dem ein Hirsch im Schneesturm auf einem Hügel verharrt und den Kopf wendet. Ein Wimpernschlag. Das Foto. Beide Fotografen sind Meister des begnadeten Moments; bei Magnabosco vermutlich die Summe unendlicher Geduld; bei Leltschuk die Gabe der Spontaneität und Empathie. Magnabosco fotografiert analog: Landschaften, wie sie wohl nur unter dem rasch wechselnden, dramatischen Licht aufscheinen, Tagstücke in Grau und Milchweiß, eine Burgruine, die sich im stillen Wasser spiegelt; ein Lichtstrahl, der wie eine Klinge den schieferfarbenen Himmel teilt, die Flusen eines Regenbarts, der über die Berge schleift, Steine, Moor, Wolkenwalzen, Nebel in seiner schönsten Form, meerumschlungene Einsamkeit. Leltschuk konzentriert sich auf die Menschen: Fischer, Schäfer, Bootsbauer bei der Arbeit, eine Frau in Sandalen, die drei weiße Spitze an der Leine übers regenglänzende Pflaster führt. Es sind Bilder aus klammen Feuchtgebieten. Ihr Aroma von nasser Wolle, nassem Fell, Algen, Fisch, Eisen und Ölzeug ist fast spürbar. Die dazugehörigen Geschichten stehen im Anhang als Stenogramm: die Familie, die im selbstgebauten Haus im Wald lebt; der Mann aus Prag, der sein ganzes Geld in die Restaurierung eines Wracks steckt, der Nessie-Jäger in seinem Wohnwagen am Loch Ness mit Klavier und Katze. Schottland ganz rauh und ganz warm und zum Niederknien schön.
letz
"Schottland" von Dmitrij Leltschuk und Sirio Magnabosco. Herausgegeben von Nikolaus Gelpke. Mit einem Text von Katja Scholtz. Mare Verlag, Hamburg 2015, 144 Seiten, zahlreiche Farbfotografien. Gebunden, 58 Euro.
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