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Schrat gehört zum großen Clan der kleinen Naturgeister. Eines Tages verlässt er seinen Wald, um Menschenkinder zu besuchen. Er landet im Haus der Zwillinge, lernt den Alltag der beiden Kinder, deren Katze, Hund, Spiele, Essgewohnheiten und Marotten kennen. Die Kinder haben viel Spaß mit ihm, und da er für Erwachsenen nicht zu sehen ist, kommt es natürlich zu den groteskesten Situationen. Die Künstlerin Barbara Treskatis zeichnet Schrat in einer großzügigen, fast skizzenhaft anmutenden Bildsprache. Sie zaubert vitale Szenen: Fantastik und Realität, Komik und Poesie, Alltag und Naturgewalt treffen kühn aufeinander.…mehr

Produktbeschreibung
Schrat gehört zum großen Clan der kleinen Naturgeister. Eines Tages verlässt er seinen Wald, um Menschenkinder zu besuchen. Er landet im Haus der Zwillinge, lernt den Alltag der beiden Kinder, deren Katze, Hund, Spiele, Essgewohnheiten und Marotten kennen. Die Kinder haben viel Spaß mit ihm, und da er für Erwachsenen nicht zu sehen ist, kommt es natürlich zu den groteskesten Situationen. Die Künstlerin Barbara Treskatis zeichnet Schrat in einer großzügigen, fast skizzenhaft anmutenden Bildsprache. Sie zaubert vitale Szenen: Fantastik und Realität, Komik und Poesie, Alltag und Naturgewalt treffen kühn aufeinander.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.05.2001

Was dem Kobold alles einfällt
Alte Späße im neuen Buch

Ein Prachtband, möchte man meinen: Auf edlem Halbleinen steht in elegantem Rot der goldgeprägte Schriftzug: "Schrat". Daneben sieht man das Geschöpf der Titelillustration mit koboldhafter Nase, Mister-Spockschen-Ohren und mit Zipfelmützenschopf. Kindlich ins Spiel versunken, kickt es einen Tannenzapfen, ein weiterer kreiselt daneben wild um seine eigene Achse, und unberührt zieht durch die Szene eine Schnecke. Mit rotem und schwarzem Buntstift kräftig skizziert, erinnern Treskatis heiter angelegte Illustrationen, was Stil und Farbgebung betrifft, an expressionistische Arbeiten.

Die ersten Seiten zeigen eine Schrat-Runde, die einen der Ihren zu den Menschen schickt. Den Kleinen vom Titelblatt sieht man losmarschieren, hinein in eine moderne Stadtkulisse, die sich über die ganze Doppelseite zieht und mit dem Schrat sonderbar korrespondiert. Dann tauchen Kinder auf - und weh, o weh, herein bricht unverhofft eine Idylle, daß man glaubt, eine Zeitreise überblättert zu haben. Wie kommt der Schrat plötzlich ins gute Buch der 50er Jahre? Sucht er  die verlorene heile Kindheit aus der Blyton-Welt? Die kleinen Zwillinge, denen er begegnet, gucken aus großen Kulleraugen und halten erschrocken ihr Händchen vor den Mund.

Diese Fibelkinder treiben mit ihrem neuen Freund bald gar schröcklichen Schabernack. Sie hauen musizierend auf  Töpfe, zerdeppern Geschirr und schnippeln an allem herum, was sich an Bedrucktem findet, egal ob es sich nun um Zeitungen handelt oder Papas wichtige Akten. Für solch alltägliche Kinderspäße, wie sie hier aneinandergereiht die Geschichte füllen, bedarf es allerdings kaum des Koboldauftritts. Statt seine märchenhafte Herkunft ins Kinder-Spiel zu bringen und zu phantastischem Unfug und irrwitzigem Geschehen anzustiften, erfährt der Schrat bei Treskatis eine biedere Reduktion auf den Kinderstreich in Wichtelgestalt. Zeitgeistkonform sieht man ihn breakdancen und Skateboardfahren. Der Disparatheit der Motive steht ein äußerst handgestrickter Text gegenüber. Die Dialoge zwischen Kindern und Schrat holpern hölzern und imitieren den Kinderjargon. Ein gewisser pädagogischer Zug - man lernt alles über Schrate und erfährt, daß man sich auch ohne Fernsehen amüsieren kann - befördert keinesfalls die Poesie des Texes.

Schade ist es um einige Bilder, die, lose hineingestreut, eine Andeutung geben, was möglich gewesen wäre. Sie zeigen beispielsweise wahrhaftig koboldig den Schrat im blitzdurchzuckten Gewitter oder inmitten eines Kornfeldes. Diese Abbildungen stellen ihn allein in den Mittelpunkt, fern aller Kinder, und weisen damit ganz neue künstlerische Qualität auf. Sie machen den Schluß des Buches glaubhaft: Der Schrat verläßt die Kinder wieder und zieht zu den Seinen.

CAROLINE ROEDER.

Barbara Treskatis: "Schrat". Aufbau-Verlag, Berlin 2001, 56 S., geb., 39,90 DM. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Caroline Roeder klingt ziemlich ungehalten. Denn der Schrat, der ihr auf manchen Zeichnungen so gut gefiel, erfährt in der dazugehörigen Geschichte "eine biedere Reduktion auf den Kinderstreich in Wichtelgestalt". Die Dialoge zwischen den Kinder im "äußerst handgestrickten Text" findet sie "hölzern" und nimmt zusätzlich übel, dass sie den Kinderjargon imitieren. Auch den "gewissen pädagogischen Zug" empfindet die Rezensentin als keineswegs förderlich für die Poesie des Textes. Auf die Ausstattung dieses Kinderbuches als "Prachtband" reagiert sie leicht irritiert. Lediglich ein paar der "heiter angelegten" und an expressionistische Arbeiten erinnernden Koboldzeichnungen haben dem Buch bei der Rezensentin ein paar Punkte gebracht.

© Perlentaucher Medien GmbH"