Ulrike Reegs Untersuchung eröffnet einen neuen Zugang zur Literatur nationaler Minderheiten, die von der etablierten Wissenschaft, aber auch vom Kulturbetrieb insgesamt in ihrer Entwicklung und Funktion kaum wahrgenommen wurde. Die Autorin richtet ihr Interesse auf die verschiedenen Phasen in der Entwicklung der Migrationsliteratur als Mittel im Selbstverständigungsprozeß ausländischer Minderheiten. Die Migrationsliteratur hat immer auch in einem interessanten Spannungsverhältnis zur bundesrepublikanischen Arbeiterliteratur gestanden. Für die Autorinnen und Autoren steht im Vordergrund die Schaffung einer eigenen, multinationalen Literatur, die sich weder an Konzepte von Arbeiterliteratur anlehnt, noch im eingeschränkten Rahmen der Gastarbeiterliteratur wirksam sein will.