Die Texte Jan Kuhlbrodts sind in einer Isolation, die vor der jüngsten Pandemie einsetzte, und seitdem weiter anhält, entstanden. Sie reagieren auf Lektüren, aber auch auf Nachrichten, die von elektronischen Medien in sein Zimmer gespült wurden. Sie reagieren auf faschistische Aufmärsche in der Geburtsstadt des Autors. Sie bewegen sich in der jüngeren und jüngsten Philosophiegeschichte, blicken auf Gedichte oder auf eine in Romanen vorgestellte Welt, sie entwerfen Thesen, um sich in der papiernen realen Welt bewegen zu können. Und sie setzen das Gelesene und Geschriebene in einen historischen aber auch biografischen Kontext."Schrift eröffnet einen Ausgang in die Welt, dort wo sie Text bildet, aber auch Bild ist, wie zwischen Derrida und Carlfriedrich Claus. So ist sie Ausweg, Ausweg aus einem politischen Eingeschlossensein, aber auch Ausweg aus einer Situation, in der das Eingeschlossensein gesundheitlich bedingt ist. Schreiben ist in beiden Situationen Selbstbehauptung, Vergewisserung der eigenen Anwesenheit in der Welt und zwischen den Texten"
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Tobias Lehmkuhl empfiehlt Jan Kuhlbrodts Romane, weniger dessen Essays. Die Verknappung, die in den erzählenden Texten gut funktioniert, in den Texten über literarische und philosophische Lektüren und Autoren wie Derrida oder Elke Erb lässt sie den Leser oft unbefriedigt zurück, meint der Rezensent. Gut gefallen haben Lehmkuhl die Texte immer dann, wenn der Autor von den Lektüren ab- und zu konkreten Momenten des eigenen Lebens oder der Zeitgeschichte hinschweift. Dann zeigt sich auch Kuhlbrodts Humor, meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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