Rachela Auerbach (1899-1976) war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der frühen Holocaustforschung. Im Warschauer Ghetto gehörte sie zu den Mitarbeitern des Untergrundarchivs von Emanuel Ringelblum. Nach dem Krieg begründete sie die Abteilung Zeugenberichte in Yad Vashem. Ihre Schriften, die in brillanter Sprache verfasst sind, lassen eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe erkennen. Die hier publizierten Texte entstanden von 1941 bis 1942 im Warschauer Ghetto. Die Edition umfasst ihr Ghetto-Tagebuch und die "Monografie einer Volksküche" - ein Ort, an dem "sich alles spiegelt, was das Ghetto durchmacht".
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Angesichts des Shoah-Gedenktages am 27. Januar widmet sich die SZ (online) drei Büchern von Überlebenden. Der Historiker René Schlott stellt das Tagebuch der Journalistin Rachela Auerbach vor, das vom Leben im Warschauer Ghetto handelt und ebenjenes in einer Metallkiste vergraben überstanden hat. Der Kritiker ist nicht nur von der Eindrücklichkeit der Schilderungen von Leben und Sterben unter unmenschlichen Bedingungen überzeugt, sondern auch erstaunt, wie viel Auerbach schon 1942 von Massenerschießungen und Gaskammern weiß. Das alles vermag sie überwältigend und beeindruckend zu schildern, doch auch diese Sprachmächtigkeit hat sie nicht davor geschützt, im israelischen Exil vereinsamt zu sterben, nachdem sie das Ghetto und das Untertauchen überlebt hatte, verrät Schlott.
© Perlentaucher Medien GmbH
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