Die Aufsätze dieses Bandes dokumentieren Freuds lebenslange Auseinandersetzung mit den einst in den Drei Abhandlungen dargelegten Auffassungen über Liebe und Sexualität. Anhand neuen klinischen Materials hat er sie immer wieder in fundamentaler Weise in Frage gestellt, unermüdlich revidiert und korrigiert. Um nur drei dieser Neuerungsbereiche zu erwähnen: erst allmählich konnte er die auf den ersten Blick abenteuerlich anmutenden Sexualtheorien der Kinder entdecken; zeitgemäße eigene Voreingenommenheit hinderte ihn lange daran, die Besonderheiten der weiblichen Sexualentwicklung ins Auge zu fassen und seine Vorstellung von der Frau als penislosem Mängelwesen zu relativieren; mehr und mehr sah er sich veranlaßt, biologische und kulturtheoretische Überlegungen einzubeziehen, um die Tatsache des verbreiteten Unglücks in den menschlichen Sexual- und Liebesbeziehungen verstehbar zu machen. Was Freud in den verschiedenen Aufsätzen dieses Bandes jeweils ganz neu formulierte - , trug erin einem permanenten Werkdialog in die nachfolgenden Auflagen der Drei Abhandlungen ein.
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