Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen aus dem Unterricht und aus der Korrekturarbeit in der Sekundarstufe II untersucht der Autor sprachliche Abweichungen in Schülertexten jenseits der Orthographie und Interpunktion. Anhand einer Stichprobe von Schülerklausuren aus dem unmittelbaren beruflichen Umfeld des Verfassers wird versucht, sprachliche Bereiche auszumachen, in denen sich Probleme häufen bzw. die von Korrigierenden als besonders gewichtig angesehen werden. Bei den Analysen werden neben den sprachlich-stilistischen Befunden auch weitere Aspekte des schulischen Schreibens berücksichtigt - etwa die Aufgabenstellung und das Korrekturverhalten der Lehrkräfte. Hier zeigt sich, dass schriftsprachliche Auffälligkeiten in den Schülerklausuren auch eingebettet sind in die Modalitäten und Idiosynkrasien der Produktion und Rezeption von Texten im schulischen Rahmen. Ausgehend von den Analyseergebnissen werden Wege und Vorschläge zum Umgang mit Formulierungsproblemen entwickelt. In Analogie zu der Fehleranalyse werden Konzeptionen mit unterschiedlicher Fokussierung entworfen: sprachlich-linguistisch, aufgabenorientiert, individuell-schülerorientiert, korrekturorientiert. Dabei ist darauf geachtet worden, nicht bei allgemeinen Empfehlungen für den Unterricht stehen zu bleiben, sondern Konzepte und Materialien zu entwerfen, die im täglichen Unterricht der oberen Klassen eingesetzt werden können.