Das Buch bietet erstmals eine umfassende Untersuchung zu deutschsprachigen und mittelniederländischen Texten, die in Form der Schriftrolle überliefert sind. Die Studie steckt den Gegenstandsbereich zunächst in buchgeschichtlicher, literaturwissenschaftlicher und medientheoretischer Hinsicht ab. Der zweite Teil versucht das Untersuchungsfeld aus komparatistischer Sicht mit einer Sammlung mittelalterlicher Schriftrollen zu ordnen und Rotuli als ein europäisches Phänomen in den Blick zu nehmen. In 20 Fallstudien werden dann kommentierte Editionen und Untersuchungen zu ausgewählten volkssprachigen Schriftrollen vorgelegt, u.a. zum 'Rotulus von Mülinen', dem 'Osterspiel von Muri', dem 'Klever Totentanz', den Sangspruchrotuli aus Los Angeles, Basel, Königsberg und Antwerpen, dem 'Regensburger Liebesbrief' sowie zu einer Reihe von Gebetsrotuli. Auf dieser Grundlage erarbeitet die Untersuchung eine Typologie des Überlieferungsträgers, durch die zeitliche, räumliche, mediale, textuelle und funktionale Zusammenhänge des Gegenstandsbereichs sichtbar werden. Ein abschließender Abschnitt bündelt die Ergebnisse zu Parametern einer Theorie der mittelalterlichen Schriftrolle.