Deutschland hat sich zu einer multikulturellen Gesellschaft entwickelt. Wohin man schaut: In die Fußgängerzone einer beliebigen Stadt, in Grundschulklassen, in öffentliche Transportmittel ... überall trifft man auf ein buntes Bild menschlicher Gesichter und Hautfarben und auf das klangvolle Stimmengewirr von Vielsprachigkeit. Als Verschiedene miteinander leben zu lernen ist eine Notwendigkeit des modernen Lebens geworden, die alle angeht. Es gelingt jedoch selten. Sabine Peter geht in ihrer vorliegenden Studie aus psychologischer Sicht der Frage nach, was das Aufeinander-zu von Menschen verschiedener Herkunft be- oder verhindert, und sucht mit Hilfe von Martin Bubers Diaologphilosophie eine Antwort für ein mögliches Gelingen. Als Beispiel eines überzeugenden Ansatzes werden die "Interkulturellen Gärten" vorgestellt. In ihnen versuchen Menschen, durch die konkrete Bearbeitung von Boden und den Anbau von Pflanzen auf privaten Beeten und gemeinsam bestelltem Land selber Wurzeln in der Fremde zu schlagen. Unter Zuhilfenahme von Psychologie und Dialogphilosophie wird das noch junge Integrationsprojekt für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auf die Gründe seines Erfolges, blinde Flecken und die gesamtgesellschaftliche Relevanz hin befragt. Die Studie bietet Einsichten in psychologische Grundlagen von Ängsten, die Menschen empfinden, sobald sie versuchen, sich selber und einander als Verschiedene zu akzeptieren. Die Abwehrmechanismen, die es erst gar nicht dazu kommen lassen, werden vorgestellt. Die Studie nimmt aber auch die Sehnsucht ernst, die sich nicht damit zufrieden geben will, dass ein Miteinander von Verschiedenen unmöglich sei, und zeigt einen Weg zum gegenseitigen Vertrauen auf. Die kritische Würdigung des Projekts "Interkulturelle Gärten" in der Zusammenführung der drei Hauptteile eröffnet die Gelegenheit, zukünftige Forschungsfelder in den Blick zu nehmen.