Marianne Bell - angestellt im "Jardin des Plantes" dem botanischen Garten von Paris - gehört zu den Menschen, deren Schicksal vorherbestimmt zu sein scheint. Ihr Leben ist durch mehr oder weniger schmerzvollen Episoden gekennzeichnet, die in einem vorbestimmten Rhythmus auftreten. Zwei Monate vor Fälligkeit des nächsten zyklischen Ereignisses, lernt Sie durch einen glücklichen Zufall Peter Banning kennen, der seltsamerweise auf der Suche nach ihr war. Er hatte Mariannes Vater kurz vor seinem Tod das Versprechen gegeben, sich um seine Frau und seine Tochter zu kümmern. Als er aus dem Krieg zurückkehrte, waren sie aber verschwunden. Er erzählt Marianne, dass ihr Vater der Spionage zugunsten der Deutschen angeklagt worden war. Sie beschließt - bestürzt durch diese neuen Informationen - zusammen mit Banning Licht in diese furchtbaren Behauptungen zu bringen, wobei das verschwundene Notizbuch des Vaters noch eine wichtige Rolle spielen wird.Nachdem er "Little Némo" (dt. Die Träume desLittle Nemo, Carlsen) zum Teil in Gemeinschaftsarbeit mit Jean Giraud gezeichnet hat, macht sich der Kolorist von "La Guerre éternelle" (dt. Der ewige Krieg, Carlsen), "Le cercle des sentinelles", und "Dallas Barr" (dt. Dallas Barr, Carlsen) selbständig. Als Autor und Zeichner in Personalunion kreiert er eine neue Trilogie mit dem französischen Originaltitel "Quelques pas vers la lumiere". Der nun auf deutsch vorliegende erste Teil "La géométrie du hasard" öffnet uns die Türen zu einem Paris Ende der 50er Jahre, in dem die Protagonistin aus ihrem täglichen Trott ausbricht, um zu einem Abenteuer aufzubrechen, das sie auf den Spuren ihres im Krieg verstorbenen Vaters wandeln lässt.Bruno Marchands Erzählung schafft es, ihre Leser in eine vergangene Atmosphäre eintauchen zu lassen, in der sich die innersten und bildhaften Gedanken von Marianne harmonisch mit ihrer Suche nach Informationen vermischen. Die Sanftheit der Stimme des Sprechers und viele Dialoge geben der Erzählung - derenVerlauf nur schrittweise vonstatten geht - eine gewisse Fülle.Der Autor hat es zudem geschafft, in dieses realistische Abenteuer, einige kleine fantastisch-faszinierende Elemente bezüglich Mariannes Schicksal einzubauen, verpackt in Zyklen von fünf Jahren und sieben Monaten, an deren Ende jeweils ein unerwartetes Ereignis ausgelöst wird. Auch Mariannes Fähigkeit, verlorene Dinge durch ihre visuelle Vorstellungskraft wiederzufinden, fügt noch ein wenig mehr Würze hinzu.Die graphische Arbeit von Bruno Marchand, hervorgegangen aus der "ligne claire", lässt den Leser in bunte Seiten einzutauchen, in denen es perfekt ausgearbeitete und sehr klare Zeichnungen zu bestaunen gibt. Sie atmen die Atmosphäre der Großstädte der 50er Jahre mit sehr ausgearbeiteten architektonischen Details. Autos und Flugzeuge geben den Charme ihrer Epoche wieder. Besonders hervorzuheben ist auch die stimmige Kolorierung, der man die Routine, geschult durch die Arbeit für viele Kollegen, anmerkt