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A lyrical and deeply affecting novel recounting the seven days a father spends on the road with his daughter after kidnapping her during a parental visit. Attending a New England summer camp, young Eric Schroder -- a first-generation East German immigrant -- adopts the last name Kennedy to more easily fit in, a fateful white lie that will set him on an improbable and ultimately tragic course. SCHRODER relates the story of Eric's urgent escape years later to Lake Champlain, Vermont, with his six-year-old daughter, Meadow, in an attempt to outrun the authorities amid a heated custody battle with…mehr

Produktbeschreibung
A lyrical and deeply affecting novel recounting the seven days a father spends on the road with his daughter after kidnapping her during a parental visit. Attending a New England summer camp, young Eric Schroder -- a first-generation East German immigrant -- adopts the last name Kennedy to more easily fit in, a fateful white lie that will set him on an improbable and ultimately tragic course. SCHRODER relates the story of Eric's urgent escape years later to Lake Champlain, Vermont, with his six-year-old daughter, Meadow, in an attempt to outrun the authorities amid a heated custody battle with his wife, who will soon discover that her husband is not who he says he is. From a correctional facility, Eric surveys the course of his life to understand -- and maybe even explain -- his behavior: the painful separation from his mother in childhood; a harrowing escape to America with his taciturn father; a romance that withered under a shadow of lies; and his proudest moments and greatest regrets as a flawed but loving father. Alternately lovesick and ecstatic, Amity Gaige's deftly imagined novel offers a profound meditation on history and fatherhood, and the many identities we take on in our lives -- those we are born with and those we construct for ourselves.
Autorenporträt
Amity Gaige is the author of Schroder and The Folded World. Her essays, articles, and stories have appeared in various publications, including the Yale Review, Los Angeles Times, O Magazine, The Literary Review, One Story and in a 2009 collection of essays, Feed Me (Random House). She is the recipient of a Fulbright Fellowship, a McDowell Colony Fellowship, and a Baltic Writing Residency Fellowship, and is currently the Visiting Writer at Amherst College. She lives in Amherst, Massachusetts, with her family.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.03.2014

Das Karma des Chamäleons
Amity Gaige erzählt von einem liebenswerten Hochstapler
Das Schweigen und im Schweigen das Verschwiegene – das wäre ein schönes Forschungsthema. So eine Arbeit müsste all die literarischen, kulturellen, politischen Momente versammeln, in denen etwas Entscheidendes nicht gesagt wurde. Und sie müsste Begriffe finden für die unterschiedlichsten Arten des Schweigens, das von einverständigem Stillsein über peinliche Gesprächspausen bis zu lastendem Verstummen reicht.
  Eric Kennedy alias Erik Schroder, Ich-Erzähler in dem Roman „Schroders Schweigen“ der jungen Amerikanerin Amity Gaige, wollte eigentlich so eine Arbeit schreiben, doch daraus ist nichts geworden, vielleicht, weil er selbst zwar entscheidende Details seines Lebens verschweigen, aber niemals wirklich stumm sein kann. Auch das, was Amity Gaige als sein gesammeltes Schweigen vorlegt, ist in Wirklichkeit ein wortreiches Bekenntnis. Während er in Untersuchungshaft sitzt und jede mündliche Auskunft verweigert, schreibt er seine Lebensgeschichte auf, die erfundene und erlogene genauso wie die, die sich daraus ergab.
  Adressatin seiner Erinnerungen ist die Ex-Frau Laura, die sich nach kurzer, glücklicher Zeit von ihm getrennt hat und die gemeinsame Tochter Meadow bei sich behielt. Weil der Kampf um das Sorgerecht schließlich zu seinen Ungunsten ausging, hat er die Tochter kurz entschlossen auf einen Ausflug mitgenommen, der sich zu einer regelrechten Entführung steigerte. So jedenfalls sehen es Exfrau, Gesetzeslage, Fernsehsender und also die ganze Welt, während er doch nur der Vaterliebe nachgegeben hat und der Tochter eine Freude machen wollte. Es ist klar, das diesem sich selbst gegenüber sehr nachsichtigen Erzähler nicht unbedingt zu trauen ist. Dass er sehr sympathisch ist, macht die Sache nicht leichter.
  Zumal er – und das fliegt während der Entführung dann auch noch auf – ein Leben unter falscher Identität geführt hat. Als Sohn eines Deutschen, der aus der DDR geflohen ist, kam er in früher Kindheit in die USA. Vor den Ferien in einem Sommerlager gab er sich dort, um der Fremdheit vorzubeugen, den sehr amerikanischen Namen Kennedy und blieb dabei – eine erfundene amerikanische Kindheit und Biografie inklusive. Doch was macht das schon für einen Unterschied, ob die Erzählungen vom eigenen Leben real oder erfunden sind? Er selbst glaubt hingebungsvoll an seine Legenden und verwandelt sich ihnen erfolgreich an. Ist diese Bereitschaft zur Assimilation denn nicht genau das, was von Migranten verlangt wird?
  Amity Gaige ist für ihre Geschichte durch ein reales Vorbild angeregt worden: Vor ein paar Jahren machte der Fall des Deutschen Christian Gerhartsreiter Furore, der sich in den USA Clark Rockefeller nannte, seine Tochter entführte, wegen Mordes vor Gericht kam und zu 27 Jahren Haft verurteilt wurde. Gaige macht aus ihrer Figur einen liebenswerten Hochstapler, einen im Grunde sehr einsamen, getriebenen Menschen, der sich verzweifelt nach Liebe sehnt. Es ist eine durchaus ergreifende, schillernde Vater-Tochter-Beziehung, die Gaige entstehen lässt. Daneben gibt es noch eine kleine, herrlich unsentimentale Liebesbegegnung in einem Camp am See, mit einer etwas abgedrehten Frau, deren größte Lebensleistung wohl darin besteht, einmal Gegenstand und Name in einem Pop-Song gewesen zu sein. „Ich habe mich immer gefragt, was aus euch Mädchen aus den Liebesliedern so wird“, sagt Eric. Wenigstens das weiß er jetzt.
  Das Leben als Fake, als falsche Wahrheit, als Phantasie, in der man sich einrichtet, das ist ein reizvolles Thema, das in diesem Roman unterhaltsam und intelligent bearbeitet wird. Weniger gelungen sind die Passagen, die zurückführen ins geteilte Berlin, an die Mauer und in den Treptower Park. Da muss man sich durch eher oberflächliche Beschreibungen und erklärende Passagen quälen, die allenfalls unwissende amerikanische Leser spannend finden können. Das schmälert aber nicht die Qualitäten der Erzählerin Amity Gaige und dieses durchaus vertrackten Romans über einen Mann, der mit Trennung und Verlust nicht fertig wird: „Denn natürlich gibt es nur eine Sache, die uns wahrhaftig verstört, und das ist das Verschwinden der Liebe.“ Um diese Verstörung dreht sich sein Leben, seine Flucht, seine Verzweiflung. Wie Gericht und Ex-Frau seinen Bericht aufnehmen, bleibt offen. Es ist aber zu befürchten, dass es nicht gut ausgehen wird mit diesem falschen Kennedy, der doch bloß geliebt werden möchte und einfach nicht schweigen kann.
JÖRG MAGENAU
  
Amity Gaige: Schroders Schweigen. Aus dem Englischen von Monika Schmalz. Hanser Berlin, 2013. 320 Seiten, 19,90 Euro, E-Book 15,99 Euro.
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