In ihrem Debutroman Schrodingers Grrrl erzählt Marlen Hobrack die Geschichte von Mara Wolf - Schulabbrecherin, Anfang zwanzig, depressiv, arbeitslos in Dresden. Ihren Alltag füllt sie mit Instagram, Dating und Online-Shopping. In einer Bar lernt Mara den PR-Agenten Hanno kennen, der von ihr und ihrem schragen White-Trash-Auftreten begeistert ist. Er engagiert sie für eine Party und überredet sie, sich als Romanautorin auszugeben. Den Roman geschrieben hat ein alter weiser Mann, der genauso wie Hanno und sein Lektor nicht glaubt, dass es sich unter seinem Namen verkauft. Die drei Manner schmieden einen Plan für einen großen literarischen Erfolg, auf den sich Mara einlasst. Schrodingers Grrrl ist ein zeitgenössischer Entwicklungsroman, eine Hochstaplerin-wider-Willen-Studie, eine Geschichte über eine junge Frau, die keinen Platz in der Gesellschaft findet, weil sie gar nicht erst daran glaubt, einen beanspruchen zu können. Doch da gibt es die drei Heldinnen - ihre Mutter, ihre beste Freundin Charis und ihre Sachbearbeiterin Frau Kramer in der Arbeitsagentur, die sie nicht im Stich lassen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Vielleicht nicht autobiografisch intendiert, aber doch so lesbar ist Marlen Hobracks vielschichtiger Debütroman für den Kritiker Clemens Dörrenberg: Die Protagonistin Mara ist Schulabbrecherin und schlägt sich mit ihrer Internetpräsenz als titelgebendes "Schrödingers Grrrl" durch, was einerseits auf die feministische Bewegung "Riot Grrrl" anspielt, andererseits auf Erwin Schrödingers Experiment, demzufolge ein Objekt in einer Box gleichzeitig tot und lebendig sein kann - so wie Mara gleichzeitig keine und sehr viele unbezahlte Rechnungen haben kann. Durch Zufall wird sie dann zum Covergirl eines Romans eines "mittelalten weißen Mannes", verrät Dörrenberg, sie soll sich als dessen Autorin ausgeben, worin er auch eine Satire auf den Literaturbetrieb liest - das trägt neben den Aspekten von Klasse, Herkunft, und Liebe zu den vielen Ebenen des Romans bei, erklärt er. Falls Dörrenberg auch eine Meinung zu dem Buch hat, verrät er sie nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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