Seit Jahrzehnten wird immer wieder auf die Unzulänglichkeit von Schulnoten hingewiesen; dennoch werden auf der Grundlage von Zeugnissen schwerwiegende Entscheidungen getroffen. Ein Hauptanliegen des Buches besteht darin, den von Betroffenen intuitiv erkannten sehr engen Zusammenhang zwischen Schülerpersönlichkeit und Lehrerurteil zu quantifizieren. Dazu wurden Schüler verschiedener Schularten auf der Basis ihrer Angaben in mehreren Fragebogen mit Hilfe cluster- und informationsanalytischer Verfahren gruppiert. Der Vergleich von Gruppenzugehörigkeit (Persönlichkeitstyp) und Lehrerurteil liess einen sehr hohen Zusammenhang zwischen beiden erkennen, der mit den üblichen korrelationsstatistischen Methoden bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Dieser Zusammenhang ist unter dem Aspekt subjektiver Theorien von Lehrern interpretierbar und stellt die gängige Beurteilungspraxis erneut in Frage.