Wolfgang Hegener vermittelt einen umfassenden Einblick in das psychoanalytische Verständnis der vier Grundformen des abendländischen Antisemitismus: den christlichen Antijudaismus, den rassistischen, den sekundären sowie den islamistischen Antisemitismus. Es wird gezeigt, dass weder die vorchristliche Antike noch nicht-christliche Religionen wie der klassische Islam einen strikten Antisemitismus kannten. Er entstand in der Tradition des Christentums, sein zentrales Motiv liegt in der aggressiven und projektiven Schuldabwehr, seine Urszene in der Behauptung, "die Juden" seien Gottesmörder. Der…mehr
Wolfgang Hegener vermittelt einen umfassenden Einblick in das psychoanalytische Verständnis der vier Grundformen des abendländischen Antisemitismus: den christlichen Antijudaismus, den rassistischen, den sekundären sowie den islamistischen Antisemitismus. Es wird gezeigt, dass weder die vorchristliche Antike noch nicht-christliche Religionen wie der klassische Islam einen strikten Antisemitismus kannten. Er entstand in der Tradition des Christentums, sein zentrales Motiv liegt in der aggressiven und projektiven Schuldabwehr, seine Urszene in der Behauptung, "die Juden" seien Gottesmörder. Der Autor stellt dar, dass dieser Schuldvorwurf zwar historisch variiert wird, aber in seiner Grundstruktur erhalten bleibt. Des Weiteren untersucht er kritisch die Frage, ob nationalsozialistische Täter tatsächlich "ganz normale Männer" ohne jedes antisemitische Motiv waren. Er widmet sich außerdem der Entwicklung der psychoanalytischen Theoriebildung über den Antisemitismus in Westdeutschland anhand einer Analyse des Klassikers der Vergangenheitsbewältigung Die Unfähigkeit zu trauern von Margarete und Alexander Mitscherlich.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Inhaltsangabe
EinleitungKapitel 1Tertium non datur! Der Jude als dritte FigurKapitel 2Der christlich-abendländische AntisemitismusI Einleitung: Begrifflich-definitorische VorklärungenII Die vier Grundformen des AntisemitismusII.1 »Die Existenz der Synagoge ist so etwas wie eine ontologische Unmöglichkeit« (Karl Barth): Der christliche AntijudaismusII.1.1 Einleitende Überlegungen:Von Kreuzzügen und SchuldvorwürfenII.1.2 Antijudaismus im Neuen TestamentII.1.3 Gottesmord: Zur Urszene des abendländischen AntisemitismusKurzer Exkurs: Persekutorische und depressive SchuldgefühleII.1.4 Martin Luthers Antisemitismus und die Unfähigkeit zu trauernII.1.5 Zwei kurze Schlaglichter: Eine Petition an den OberstenGerichtshof in Israel aus dem Jahr 1948 und Karl BarthII.2 Blutbeschuldigungen: Der RassenantisemitismusII.2.1 Der Spezialfall des Rassenantisemitismus im 19. JahrhundertII.2.2 Christen, Heiden und Juden: Zur Vorgeschichte des RassismusII.2.3 Von der Taufe, der ersten Rassengesetzgebung, den Conversos und den MarranenKurzer Exkurs: Die Juden als »geistige Rasse« - Der NationalsozialismusII.2.4 Blut, Transsubstantiation und HostienfrevelII.3 Sekundärer AntisemitismusII.3.1 Sekundärer Antisemitismus als Schuld-Abwehr-AntisemitismusII.3.2 KommunikationslatenzII.3.3 Die Entwicklung des westdeutschen Antisemitismus von 1945 bis 1989II.3.4 Die allmähliche Aufkündigung eines GrundkonsensesII.4 Antizionismus und islamistischer AntisemitismusII.4.1 Von der Differenz zwischen jüdischem und islamistischem AntizionismusII.4.2 Der Export der nationalsozialistischen Ideologie in den Nahen OstenII.4.3 Der Islam und der AntisemitismusII.4.4 Der islamistische AntisemitismusKapitel 3Shoah ohne Antisemitismus? Zur Kritik der TäterforschungI Theoretische Rahmung: Destruktiver Narzissmus und der Beitrag Herbert Rosenfeld zum Verständnis nationalsozialistischer TäterII Hannah Arendt: Eichmann als Ikone moderner totaler HerrschaftIII Eichmann: Ein »gewissenhaftes Werkzeug der Gewissenlosigkeit« (Albert Wucher)III.1 »Eichmann vor Jerusalem« (Stangneth) - Teil 1: Der JudenmordIII.2 »Eichmann vor Jerusalem« (Stangneth) - Teil 2: Eichmann im Spiegel seiner SelbstdarstellungenIV Arendt und die FolgenIV.1 Stanley Milgrams »Eichmann-Experiment« und Zygmunt Baumans Neutralisierung der ShoahIV.2 Welzer und das Paradigma der Normalität nationalsozialistischer TäterIV.3 Der Versuch einer Dissoziation von Krieg und Shoah (Welzer & Neitzel)V Wider die These von der Normalität der Täter und die Dissoziation von Nationalsozialismus und AntisemitismusKapitel 4Im »Hohlraum der Rede« (Adorno) oder warum der Antisemitismus in Mitscherlichs BuchDie Unfähigkeit zu trauern weitgehend fehltI Psychoanalytische VergangenheitsbewältigungII Der Antisemitismus: Eine »Vorurteilskrankheit«?III Das DGPT-Symposium zum AntisemitismusIV Simmel, Grunberger, Mitscherlich - Ein Vergleich ihrer AntisemitismusanalysenV Das BenennungstabuVI Individuelle Schuldverstrickung: Aspekte der Biografie Alexander MitscherlichsVII Kollektive Schuldverstrickung: Zur Nachkriegsgeschichte der westdeutschen PsychoanalyseVIII Zur Abwehr der Destruktivität oder warum die kleinianische Psychoanalyse erst ab den 1980er Jahrenbreiter rezipiert werden konnteLiteraturDanksagung
EinleitungKapitel 1Tertium non datur! Der Jude als dritte FigurKapitel 2Der christlich-abendländische AntisemitismusI Einleitung: Begrifflich-definitorische VorklärungenII Die vier Grundformen des AntisemitismusII.1 »Die Existenz der Synagoge ist so etwas wie eine ontologische Unmöglichkeit« (Karl Barth): Der christliche AntijudaismusII.1.1 Einleitende Überlegungen:Von Kreuzzügen und SchuldvorwürfenII.1.2 Antijudaismus im Neuen TestamentII.1.3 Gottesmord: Zur Urszene des abendländischen AntisemitismusKurzer Exkurs: Persekutorische und depressive SchuldgefühleII.1.4 Martin Luthers Antisemitismus und die Unfähigkeit zu trauernII.1.5 Zwei kurze Schlaglichter: Eine Petition an den OberstenGerichtshof in Israel aus dem Jahr 1948 und Karl BarthII.2 Blutbeschuldigungen: Der RassenantisemitismusII.2.1 Der Spezialfall des Rassenantisemitismus im 19. JahrhundertII.2.2 Christen, Heiden und Juden: Zur Vorgeschichte des RassismusII.2.3 Von der Taufe, der ersten Rassengesetzgebung, den Conversos und den MarranenKurzer Exkurs: Die Juden als »geistige Rasse« - Der NationalsozialismusII.2.4 Blut, Transsubstantiation und HostienfrevelII.3 Sekundärer AntisemitismusII.3.1 Sekundärer Antisemitismus als Schuld-Abwehr-AntisemitismusII.3.2 KommunikationslatenzII.3.3 Die Entwicklung des westdeutschen Antisemitismus von 1945 bis 1989II.3.4 Die allmähliche Aufkündigung eines GrundkonsensesII.4 Antizionismus und islamistischer AntisemitismusII.4.1 Von der Differenz zwischen jüdischem und islamistischem AntizionismusII.4.2 Der Export der nationalsozialistischen Ideologie in den Nahen OstenII.4.3 Der Islam und der AntisemitismusII.4.4 Der islamistische AntisemitismusKapitel 3Shoah ohne Antisemitismus? Zur Kritik der TäterforschungI Theoretische Rahmung: Destruktiver Narzissmus und der Beitrag Herbert Rosenfeld zum Verständnis nationalsozialistischer TäterII Hannah Arendt: Eichmann als Ikone moderner totaler HerrschaftIII Eichmann: Ein »gewissenhaftes Werkzeug der Gewissenlosigkeit« (Albert Wucher)III.1 »Eichmann vor Jerusalem« (Stangneth) - Teil 1: Der JudenmordIII.2 »Eichmann vor Jerusalem« (Stangneth) - Teil 2: Eichmann im Spiegel seiner SelbstdarstellungenIV Arendt und die FolgenIV.1 Stanley Milgrams »Eichmann-Experiment« und Zygmunt Baumans Neutralisierung der ShoahIV.2 Welzer und das Paradigma der Normalität nationalsozialistischer TäterIV.3 Der Versuch einer Dissoziation von Krieg und Shoah (Welzer & Neitzel)V Wider die These von der Normalität der Täter und die Dissoziation von Nationalsozialismus und AntisemitismusKapitel 4Im »Hohlraum der Rede« (Adorno) oder warum der Antisemitismus in Mitscherlichs BuchDie Unfähigkeit zu trauern weitgehend fehltI Psychoanalytische VergangenheitsbewältigungII Der Antisemitismus: Eine »Vorurteilskrankheit«?III Das DGPT-Symposium zum AntisemitismusIV Simmel, Grunberger, Mitscherlich - Ein Vergleich ihrer AntisemitismusanalysenV Das BenennungstabuVI Individuelle Schuldverstrickung: Aspekte der Biografie Alexander MitscherlichsVII Kollektive Schuldverstrickung: Zur Nachkriegsgeschichte der westdeutschen PsychoanalyseVIII Zur Abwehr der Destruktivität oder warum die kleinianische Psychoanalyse erst ab den 1980er Jahrenbreiter rezipiert werden konnteLiteraturDanksagung
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