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Der Beginn des Zweiten Weltkrieges liegt mehr als 50 Jahre zurück. Bis heute haben aber die Fragen, mit denen dieses katastrophale Ereignis alle Deutschen konfrontiert, nicht an Bedeutung und Aktualität verloren. Vielmehr fordert das öffentliche Gedächtnis mit jedem Generationswechsel neue Bilder von diesem Krieg. Im Rückblick auf den Zeitraum seit 1945 läßt sich ein Zyklus von Erinnern, Verstummen und erneutem Erinnern ausmachen, der bereits dreifach durchlaufen worden ist. Insofern ist der Umgang mit dem Thema in den deutschen Medien gleich nach Kriegsende auch für die Gegenwart…mehr

Produktbeschreibung
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges liegt mehr als 50 Jahre zurück. Bis heute haben aber die Fragen, mit denen dieses katastrophale Ereignis alle Deutschen konfrontiert, nicht an Bedeutung und Aktualität verloren. Vielmehr fordert das öffentliche Gedächtnis mit jedem Generationswechsel neue Bilder von diesem Krieg. Im Rückblick auf den Zeitraum seit 1945 läßt sich ein Zyklus von Erinnern, Verstummen und erneutem Erinnern ausmachen, der bereits dreifach durchlaufen worden ist. Insofern ist der Umgang mit dem Thema in den deutschen Medien gleich nach Kriegsende auch für die Gegenwart aufschlußreich. Deutungen und Formen des Gedenkens, die heute praktiziert werden, haben selber inzwischen eine Geschichte. Mehrfach glaubte man bereits in beiden Teilen Deutschlands, daß die Schuldfrage gelöst sei und die Kriegserfahrung bewältigt. Jedesmal stellte sich heraus, daß die Deutschen
noch immer in der Schuld sind, nicht nur aus der Perspektive ihrer europäischen Nachbarn. Die Beiträge in diesem Band gehen auf den Anfang eines unabgeschlossenen Prozesses zurück. Die Befragung gilt nicht den Menschen, sondern den Medien. Gefragt wird, wie in der Literatur, in der Presse, im Fernsehen und Film in den 40er und 50er Jahren mit dem Krieg umgegangen worden ist, welche Bilder davon die Literatur, die Presse, Fernsehen, Film und Hörspiel anzubieten hatten und welche Tendenzen sich dabei in den beiden deutschen Staaten, in Österreich, Polen und Frankreich nachweisen lassen. Eine Reflexion auf die neunziger Jahre macht das Thema spannend, denn dadurch wird den Bildern vom Krieg, die im wiedervereinigten Deutschland im Umlauf sind, ihr Ort im Zyklus zugewiesen: Ein Beitrag zur wieder nötig gewordenen Orientierung.

Inhalt
Vorbemerkung
Band I: FIGURATIONEN VON KRIEG UND KAMPF (textkritische Beiträge)
1. Kriegserzählungen. Reinhold GRIMM: Gerd Gaisers Reiter am Himmel - Bemerkungen zu seinem Roman Die sterbende Jagd. Jens EBERT: Auf der Suche nach Helden. Literarische Funktionen im Kalten Krieg. Jaroslav KOVÁR: Antikriegsprosa in Ost und West: Heinrich Bölls Kurzgeschichte Wanderer, kommst du nach Spa ... und Franz Fühmanns Novelle Kameraden im Vergleich. Robert G. MOELLER: Geschichten aus der "Stacheldrahtuniversität": Kriegsgefangene auf Zelluloid in der Bundesrepublik Deutschland. Elke MEHNERT: Menschen im Krieg - ein imagologischer Sonderfall? - Gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und 'Sowjetbürgern? Hubert ORLOWSKI: Literaturtopographie. Von 'Kriegsschauplätzen' in Ostmitteleuropa. Heinrich PLACKE: Nazizeit, Exil und Krieg in E.M. Remarques Roman Die Nacht von Lissabon (1961) - das Sich-Erinnern und Aussprechen. Hans WAGENER: Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues - Zeit zu leben und Zeit zu sterben: Ein Autor, zwei Weltkriege
2. Schlachtbeschreibung Stalingrad
Jörg BERNIG: Der große Krieg im Osten und die tragische Selbstbehauptung des Individuums. Antitotalitarismus und individualistischer Anarchismus in Theodor Plieviers Kriegstrilogie Moskau. Stalingrad. Berlin. Jörg-Uwe FISCHER: "Man soll nicht vergessen" - Stalingrad-Deutungen im Hörfunkprogramm der SBZ/DDR in den späten vierziger und fünfziger Jahren. Michael ROHRWASSER: Theodor Plieviers Kriegsbilder. Bernd HÜPPAUF: Der moderne Krieg und das Irrationale.
3. "Der jugendliche Geist" - Jugend im Krieg.
Heidrun EHRKE-ROTERMUND: Kindersoldaten - ohne Schuld? Jugendliche Protagonisten und das Ende des Zweiten Weltkrieges in Romanen Walter Kolbenhoffs, Manfred Gregors und Heinz Küppers. Franz FUTTERKNECHT: Der Jugendliche Geist und die Bewältigungsfrage. Winfred KAMINSKI: Indianerbücher - die heimlichen Kriegsromane? Zum Beispiel von Fritz Steuben (d.i. Erhard Wittek). Ralf TRINKS: "Schuldlos schuldbeladen": Entlastungsstrategien und Schuldbekenntnis in der frühen Nachkriegsdramatik.
4. Folgen ohne Ursachen - Heimkehr
Helmut PEITSCH: Von Demidoff über Brest nach Berlin - der Kontext der Kriegserfahrung Erich Kubys. Peter H. FEIST: Folgen ohne Ursachen. Der Zweite Weltkrieg in der deutschen bildenden Kunst der Nachkriegszeit. Thomas ALTHAUS: Die Stunde Null in der kleinbürgerlichen Überbrückung: Film und Literatur 1944-47. Rainer EMIG: An den Krieg gekettet: Heiner Müllers Visionen von Krieg und 'Nachkrieg'. Monika MELCHERT: Mann und Frau nach dem Krieg. Wie die Heimkehr der Männer die Geschlechterverhältnisse verändert. Hans-Gerd WINTER: "Du kommst, und niemand will dich haben." Heimkehrertexte der unmittelbaren Nachkriegszeit.
5. Kriegserinnerung - keine Memoiren
Jörg BOCHOW: Die Filme von Veit Harlan vor und nach 1945. Walter DELABAR: Sonnenstadt und Waldgang - Ernst Jünger. Rainer ROTHER: 'Kriegserfahrung' im Heimatfilm. Barbara SUROWSKA: Wie war das Wunder des Überlebens möglich? Vom Treffen eines polnischen Juden mit einem deutschen Wehrmachtsoffizier im okkupierten Warschau 1944. Sigrid HOEFERT: Zu den 'Kriegsgedichten' von Johannes Bobrowski, Peter Huchel und Hanns Cibulka. Harald KLOIBER: Der Krieg als Thema in der Sammlung Der Torso von Elisabeth Langgässer. Izabela SELLMER: Wenn die moralische Sauberkeit überflüssig wird wie der 'Schnee von gestern'. Zum Kriegserlebnis eines Exkommunisten in Manès Sperbers Roman Die verlorene Bucht (1950/51). Paolo CHIARINI: Krieg und Literatur in Brechts "Arbeitsjournal". Klaus DODERER: Erich Kästner- Republikanischer Augenzeuge und Pazifistischer Ankläger nach 1945. Thomas WEBER: Zur Konstruktion von Erinnerung in den frühen Filmen von Alain Resnais.