Auf eine Villa, die einem Stuttgarter Immobilienhai gehört, wird ein Brandanschlag verübt. Das Gebäude ist hoch versichert und einem Gewinnbringenden Neubau steht nun nichts mehr im Weg. Oder doch nicht? Bei dem Brand, der durch Brandstiftung entstanden ist, findet die Lady Kira, eine Escort-Dame,
den Tod.
Hauptkommissarin Yoselin Blaich steht vor einem komplexen Kriminalfall. Wem hat der…mehrAuf eine Villa, die einem Stuttgarter Immobilienhai gehört, wird ein Brandanschlag verübt. Das Gebäude ist hoch versichert und einem Gewinnbringenden Neubau steht nun nichts mehr im Weg. Oder doch nicht? Bei dem Brand, der durch Brandstiftung entstanden ist, findet die Lady Kira, eine Escort-Dame, den Tod.
Hauptkommissarin Yoselin Blaich steht vor einem komplexen Kriminalfall. Wem hat der Anschlag gegolten? Ist die Tote ein bedauerlicher Kollateralschaden? Denn, wie sich herausstellt, sollte die Villa leer sein. Und wer ist der geheimnisvolle Boris Drescher, der Lady Kira schon mehrmals gebucht hat, aber in keine Polizeidatenbank auftaucht, weil er eigentlich ganz anders heißt? Und die Rolle des Unschuldslamms und des gramgebeugten Ehemanns wird dem auch nicht abgenommen. Noch ein Verdächtiger? Immerhin, den können Blaich & Co. wenigstens ein paar Tage festhalten, obwohl dann plötzlich ein teurer Anwalt auftaucht und ihn betreut. Wer den wohl bezahlt?
Neben den Ermittlungen muss sich Yoselin Blaich noch mit ihrer Mutter und Großmutter herumschlagen, die einander nicht leiden können.
Meine Meinung:
Dieser Krimi, der am Bodensee angesiedelt ist, besticht durch seinen feinen, aber manchmal arg bösartigen Humor. Die KHK Yoselin Blaich ist eine dunkelhäutige Ermittlerin, die recht ordentlich schwäbelt und jeden noch so abgedroschenen Witz über ihre Hautfarbe, die sie ihrem Vater zu verdanken hat, kennt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie das peinliche oder rechtschaffen (wie man’s eben sehen will) Bemühen um politisch korrekte Sprache zu Stilblüten und unfreiwilliger Komik führt, wenn nicht einmal die Bezeichnung „Schwarzarbeit“ verwendet werden darf. Auf die häufig falsch formulierte Frage „Wo kommst denn her?“ antwortet Yoselin routiniert im ärgsten schwäbischen Dialekt.
Was hier wie die Abwandlung des Schlagers „Schuld war nur der Bossa Nova“ aus dem Jahr 1963 klingt, ist ein ernstes Thema: Das perfide Vorgaukeln von Liebe und Interesse an einsamen Menschen, die dann um ihr Erspartes gebracht werden. Die mehrfach Betrogenen genieren sich dann auch dafür, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein, und wollen häufig keine Anzeige erstatten.
Die Charaktere haben mir recht gut gefallen. Lediglich Yoselin Blaichs Mutter und Großmutter wirken auf mich ziemlich überzeichnet. Allerdings war mir die Großmutter aus der Karibik mit ihrem Bemühen um Schutzzauber für die Enkelin und Beinahe-Schwiegertochter, beinahe noch sympathisch. Ihre Mutter kreist, wie Yoselin selbst durchaus kritisch bemerkt „ausschließlich um sich selbst“.
Wer letztendlich der Casanova ist, der in der Gestalt eines Kapitäns, eines dekorierten Soldatens oder Universitätsprofessors einsame Herzen umgarnt und um Tausende von Euros betrügt, lest bitte selbst.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Krimi, der dem Vernehmen nach Auftakt zu einer neuen Reihe sein soll, 4 Sterne.