"Herausragend, packend und erschreckend real", schrieb "Publishers Weekly" über den Roman des amerikanischen Autors Jeffery Deaver. Im "Weizenstaat" Kansas entführen drei entflohene Häftlinge einen Schulbus mit zwei Lehrerinnen und acht taubstummen Mädchen und flüchten mit ihnen in einen abgelegenen ehemaligen Schlachthof. Handy, der Anführer, stellt ein Ultimatum: Ein Hubschrauber müsse umgehend bereitgestellt werden, sonst werde jede Stunde ein Mädchen umgebracht. Arthur Potter, psychologisch geschulter FBI-Spezialist, leitet die Polizeiaktion. Dabei kämpft er nicht nur gegen Geiselnehmer der brutalsten Sorte, sondern auch gegen übereifrige Kollegen, die sensationslüsterne Presse, einen korrupten Staatsanwalt.
Es wird mit harten Bandagen gekämpft
Das Thema "Geiselnahme" wird ja immer wieder gerne genommen im handelsüblichen Thriller, aber man muss wohl Jeffery Deaver heißen, um einer solch prekären Situation noch eins draufzusetzen - indem er die brutalen, rücksichtslosen, gewaltbereiten Verbrecher ausgerechnet mit einer Gruppe kleiner, taubstummer Mädchen "kombiniert".
Und so wird auf mehr als 500 Seiten mit harten Bandagen gekämpft, gequält, misshandelt, vergewaltigt und getötet - aber es entstehen auch Freundschaften und einige der Figuren machen eine spürbare Wandlung durch, werden reifer, stärker oder auch menschlicher.
Dass Deaver bereits in diesem, im Original 1995 erschienenen, Werk sein Handwerk beherrscht, den Leser nicht nur in die Handlung zu involvieren, sondern auch eine fast persönliche Bindung zu den Charakteren zu erzeugen, zeigt sich spätestens nach den ersten 80 Seiten. Das nämlich ist der Punkt, an dem sich dem Leser in Bezug auf den bis dato mit Sympathie und Bewunderung betrachteten Arthur Potter - Einsatzleiter und Verhandlungs-Experte - nur ein Gedanke aufdrängt: "Du Sack!" Warum? Nun wie sonst ließe sich ein Satz wie der folgende kommentieren: "Die Männer kommen hier nicht mehr lebend raus - wenn das den Tod der Mädchen bedeutet, so müssen sie leider sterben ..."
Besser als ein guter Spannungsroman
Im Verlauf des Romans wird Potters Haltung natürlich nachvollziehbar - und doch ist es beinahe unmöglich, sich emotional von den Geschehnissen zu distanzieren. Ganz egal, ob es um die Vorkommnisse im alten Schlachthaus selbst (in dem die Geiseln und ihre Bewacher festsitzen) geht, oder darum, was "draußen" passiert.
Denn wie in jedem guten Spannungsroman stehen sich hier nicht nur "gut" und "böse" gegenüber, sondern es kommen die Medien ins Spiel und die verschiedenen Fraktionen der Bund- und Länder-Autoritäten - jede mit eigenen, ehrgeizigen Zielen, die sie dazu bewegen, mit den jeweils anderen nicht etwa zu kooperieren, sondern alles daran zu setzen, sie auszubooten. Eine kleine Lektion in Verhandlungsführung gibt es obendrein (bleibt nur zu hoffen, dass keine potentiellen "GN" mitlesen ....): Denn bei den Zusicherungen an die GeiselNehmer gibt es neben den "Versprechungen" auch die Rubrik "Täuschungen"...
Ein ebenso gewaltiger wie gewalttätiger Roman
Insgesamt liegt mit "Schule des Schweigens" (erfolgreich verfilmt) ein ebenso gewaltiger wie gewalttätiger Roman vor. Das Blut fließt in Strömen und einige der Figuren zeichnen sich durch beispiellose Skrupellosigkeit und eine Amoralität aus, die dem Leser zuweilen den Atem nimmt, weil sie sich so komplett jenseits seiner Vorstellungskraft bewegt.
Das Ende ist einerseits unerwartet, andererseits irgendwo unausweichlich und steht dem Rest des Thrillers in keinster Weise nach. Vielleicht nicht Deavers bestes Buch, aber allemal ein Garant für einige Stunden atemloser Spannung. (Michaela Pelz, krimi-forum.de)
Das Thema "Geiselnahme" wird ja immer wieder gerne genommen im handelsüblichen Thriller, aber man muss wohl Jeffery Deaver heißen, um einer solch prekären Situation noch eins draufzusetzen - indem er die brutalen, rücksichtslosen, gewaltbereiten Verbrecher ausgerechnet mit einer Gruppe kleiner, taubstummer Mädchen "kombiniert".
Und so wird auf mehr als 500 Seiten mit harten Bandagen gekämpft, gequält, misshandelt, vergewaltigt und getötet - aber es entstehen auch Freundschaften und einige der Figuren machen eine spürbare Wandlung durch, werden reifer, stärker oder auch menschlicher.
Dass Deaver bereits in diesem, im Original 1995 erschienenen, Werk sein Handwerk beherrscht, den Leser nicht nur in die Handlung zu involvieren, sondern auch eine fast persönliche Bindung zu den Charakteren zu erzeugen, zeigt sich spätestens nach den ersten 80 Seiten. Das nämlich ist der Punkt, an dem sich dem Leser in Bezug auf den bis dato mit Sympathie und Bewunderung betrachteten Arthur Potter - Einsatzleiter und Verhandlungs-Experte - nur ein Gedanke aufdrängt: "Du Sack!" Warum? Nun wie sonst ließe sich ein Satz wie der folgende kommentieren: "Die Männer kommen hier nicht mehr lebend raus - wenn das den Tod der Mädchen bedeutet, so müssen sie leider sterben ..."
Besser als ein guter Spannungsroman
Im Verlauf des Romans wird Potters Haltung natürlich nachvollziehbar - und doch ist es beinahe unmöglich, sich emotional von den Geschehnissen zu distanzieren. Ganz egal, ob es um die Vorkommnisse im alten Schlachthaus selbst (in dem die Geiseln und ihre Bewacher festsitzen) geht, oder darum, was "draußen" passiert.
Denn wie in jedem guten Spannungsroman stehen sich hier nicht nur "gut" und "böse" gegenüber, sondern es kommen die Medien ins Spiel und die verschiedenen Fraktionen der Bund- und Länder-Autoritäten - jede mit eigenen, ehrgeizigen Zielen, die sie dazu bewegen, mit den jeweils anderen nicht etwa zu kooperieren, sondern alles daran zu setzen, sie auszubooten. Eine kleine Lektion in Verhandlungsführung gibt es obendrein (bleibt nur zu hoffen, dass keine potentiellen "GN" mitlesen ....): Denn bei den Zusicherungen an die GeiselNehmer gibt es neben den "Versprechungen" auch die Rubrik "Täuschungen"...
Ein ebenso gewaltiger wie gewalttätiger Roman
Insgesamt liegt mit "Schule des Schweigens" (erfolgreich verfilmt) ein ebenso gewaltiger wie gewalttätiger Roman vor. Das Blut fließt in Strömen und einige der Figuren zeichnen sich durch beispiellose Skrupellosigkeit und eine Amoralität aus, die dem Leser zuweilen den Atem nimmt, weil sie sich so komplett jenseits seiner Vorstellungskraft bewegt.
Das Ende ist einerseits unerwartet, andererseits irgendwo unausweichlich und steht dem Rest des Thrillers in keinster Weise nach. Vielleicht nicht Deavers bestes Buch, aber allemal ein Garant für einige Stunden atemloser Spannung. (Michaela Pelz, krimi-forum.de)