Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Die These lautet, dass die Zeit- und Literaturepoche der beginnenden Moderne symptomatisch ist für das Verständnis schulspezifischer Texte um 1900. Dass sich dies nicht auf den ersten Blick erschließt, stellt den Anlass dar, sich innerhalb dieser Arbeit näher mit den schulkritischen Texten um 1900 auseinanderzusetzen: An der Epochenwende zum 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche schulspezifische Texte; trotzdem ist eine Wahrnehmung jener als Werkgruppe der frühen literarischen Moderne unüblich und lediglich die 'Klassiker' unter ihnen werden heute noch rezipiert (Hermann Hesse "Unterm Rad" oder Rainer Maria Rilke "Die Turnstunde"). In der Fachwissenschaft ist man aufgrund der inhaltlichen Kompatibilität dazu übergegangen, den neueren Zweig der Adoleszenzliteratur als Überordnungssystem auf jene schulkritischen Texte anzuwenden. Während die schulspezifischen Texte aber nicht nur eine andere Adressatengruppe ansprechen als es die Autoren von Adoleszenzliteratur gewöhnlich beabsichtigen, ist auch das spezifische Motiv der Schule durch die weit gefasste Adoleszenzproblematik nicht hinreichend abgegrenzt. Insofern soll ein erstes Ziel dieser Arbeit darin bestehen, aufzuzeigen, unter welchen Gesichtspunkten die schulspezifische Literatur der Jahrhundertwende als Gattung der Erwachsenenliteratur, genauer noch als Kategorie frühmoderner Literatur, Bedeutung erhalten kann. Dies soll anhand unterschiedlichster Werkbeispiele geschehen.Die vernachlässigte Auseinandersetzung mit dem Textkorpus der Schulliteratur unter einer eher literaturhistorischen Perspektive macht schnell plausibel, warum bislang kein tatsächlicher Überblick der erschienenen Schuldichtungen um 1900 besteht. Das kann auch im Rahmen dieser Arbeit schwer verwirklicht werden. Stattdessen soll als zweites großes Ziel dieser Arbeit ein Text exemplarisch in den Vordergrund der Untersuchung gerückt werden, um an jenem epochenspezifische Aspekte schulkritischer Werke der literarischen Moderne zu manifestieren. Es handelt sich dabei um den weitgehend unbekannten Roman "Der Untergang einer Kindheit" von Oscar Adolf Hermann Schmitz. Erzählt werden die Kinder- und Jugendjahre Lothar Danecks, die in ihrem Verlauf mehrheitlich von der "Jämmerlichkeit des Schulelends" überschattet sind.
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