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Worin liegen die Ursachen für die im internationalen Vergleich feststellbaren Unterschiede in den Schulleistungen? Was sind Merkmale erfolgreicher Schulsysteme? Welche Zusammenhänge zwischen Schulleistung, soziokulturellem Kontext und Steuerung der Schulsysteme lassen sich unter den besonderen Bedingungen bundesstaatlicher Ordnung feststellen? Unter diesen Fragestellungen unternimmt die Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie - ein Team von Bildungsforschern des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Universitäten…mehr

Produktbeschreibung
Worin liegen die Ursachen für die im internationalen Vergleich feststellbaren Unterschiede in den Schulleistungen? Was sind Merkmale erfolgreicher Schulsysteme? Welche Zusammenhänge zwischen Schulleistung, soziokulturellem Kontext und Steuerung der Schulsysteme lassen sich unter den besonderen Bedingungen bundesstaatlicher Ordnung feststellen? Unter diesen Fragestellungen unternimmt die Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie - ein Team von Bildungsforschern des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Universitäten Duisburg-Essen, Leipzig, Mainz und Münster - einen systematischen Vergleich der Bildungssysteme Kanadas und Deutschlands. Die Studie verbindet systematische Informationen über Geschichte, Struktur, Steuerungsmerkmale und soziokulturelle Rahmenbedingen der Schulsysteme mit Ergebnissen empirischer Bildungsforschung. Die Darstellungen und Analysen sind auf die Situation sowohl im Gesamtstaat als auch in den Gliedstaaten (Provinzen bzw. Ländern) ausgerichtet. Auf PISA-Daten gestützt, werden charakteristische Merkmale der Bildungssysteme Kanadas und Deutschlands verdeutlicht und mit den Schülerkompetenzen in Beziehung gesetzt.
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Autorenporträt
Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie Isabell van Ackeren, Hermann Avenarius, Stefan Brauckmann, Hans Döbert, Gert Geißler, Wolfgang Hörner, Klaus Klemm, Botho von Kopp, Rainer H. Lehmann, Astrid Neumann, Falk Radisch, Knut Schwippert, Wendelin Sroka (Koordinator)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2008

Der Vergleich mit Kanada ist aufschlussreich

Warum eigentlich ist Kanadas Schulsystem zumindest in einigen Provinzen so erfolgreich? Wegen einer gezielten Einwanderungspolitik, die nach Schulbildung und beruflicher Qualifikation auswählt und sich auf eine qualifizierte Mittelschicht konzentriert. Denn sie berücksichtigt auch den Bildungsstand des Lebenspartners, die Beherrschung einer der beiden Landessprachen und die Berufserfahrung. Während Kanada sich schon früh als Einwanderungsland verstanden hat und die Einwanderungskandidaten - sofern keine humanitären Gründe vorlagen - nach ihrer Qualifikation auswählte, wehrte sich Deutschland lange, sich als Einwanderungsland zu verstehen. Doch das ist nicht alles. Hinzu kommen in Kanada ein differenziertes Unterstützungssystem zur Integration mit Kursen und bestimmte Bedingungen des Bildungssystems, die in einer aufschlussreichen Vergleichsstudie zwischen Kanada und Deutschland dargelegt werden, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Jahre 2002 initiierte. Wie in Finnland genießt der Lehrerberuf auch in Kanada hohes Ansehen, was sich von Deutschland leider nicht behaupten lässt. In manchen Provinzen sind die Lehrer verpflichtet, sich an vierzig Tagen im Jahr fortzubilden - etwa durch Kurse an der Universität oder durch Praxisforschungsprojekte. In Ontario wird sogar erwogen, ein Zertifizierungsprogramm für Lehrer einzurichten, dem diese sich in regelmäßigen Abständen unterziehen müssen.

90 Prozent der fünfjährigen Kinder sind in Kanada in die vorschulische Bildung einbezogen, die offiziell zum Bildungswesen zählt. In British Columbia, wo es einen hohen Anteil an der Hautfarbe erkennbarer Minderheiten gibt, gehören antirassistische Erziehungsprogramme zur Integration. Ihren Erfolg verdankt die kanadische Integrationspolitik jedoch vor allem der Einsicht, dass die Eingliederung der Kinder nur gelingen kann, wenn die Eltern frühzeitig einbezogen werden. In sogenannten "Parenting Centers", die regional unterschiedlich strukturiert sind, organisieren die lokalen Schulbehörden Informationsveranstaltungen, Elternklassen oder Eltern-Kind-Beratungen, die auch von der jeweiligen Provinz gefördert werden.

Der größte Unterschied in den Schulsystemen beider Länder liege im unterschiedlichen Umgang mit der Leistungsheterogenität der Schüler, in Kanada gebe es eine extreme Differenzierung nach dem jeweiligen Leistungsniveau innerhalb des Schulsystems, heißt es in der Studie. Das führt dazu, dass das Leseverständnis innerhalb einer Schule sowohl individuell als auch auf Klassenebene um 80 Prozent variieren kann. In Deutschlands gegliedertem Schulsystem liegt die Variationsbreite bei 50 Prozent innerhalb einer Schule, aber ebenso viel zwischen den Schulen und Schulformen. Trotz aller gelegentlich erkennbaren Ressentiments der Autoren gegen das gegliederte Schulsystem lohnt sich die Vergleichsstudie wegen ihrer Überblicksdarstellungen der verschiedenen Provinzen und Bundesländer sowie des Gesamtsystems. Auf diese Weise lassen sich durchaus Merkmale erfolgreicher Schulsysteme herausfiltern, denn die Studie verbindet Informationen über Geschichte, Struktur und Steuerung mit Ergebnissen empirischer Bildungsforschung.

Arbeitsgruppe Internationale Vergleichsstudie (Hrsg.), Schulleistungen und Steuerung des Schulsystems im Bundesstaat. Kanada und Deutschland im Vergleich, Band 9, Waxmann Verlag, Münster 2007, 362 Seiten, 39,90 Euro.

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