Als verkennender Lösungsentwurf von Krisen und als kreative Sinn- und Identitätskonstruktion - so die These - wird die Arbeit am Mythos im pädagogischen Geschäft der Moderne zunehmend ansprüchlicher. Verbunden mit einer methodologischen und theoretischen Diskussion wird exemplarisch ein Schulmythos rekonstruiert, der durch stimmstarke Vertreter eines internatsschulischen Zusammenhanges entworfen und verbürgt wird. Daran anschließend wird die Frage gestellt, wie oppositionelle Schüler zu diesem Schulentwurf stehen. Die überraschende Antwort zeigt, dass die hier in den Blick genommenen Schüler, als Vertreter einer enttäuschten Opposition, wahrliche Störenfriede sind: Sie verbürgen die dominanten schulischen Idealkonstruktionen, ziehen sich enttäuscht von den gescheiterten Verwirklichungsversuchen zurück und haben letztlich als Sündenböcke der Institution schulstabilisierende Bedeutung. Der Band steht einerseits für einen Beitrag im Forschungsprogramm einer Mythologie der Schule u nd andererseits für ein Plädoyer, der Mythosforschung einen zentralen Stellenwert im Selbstverständnis einer reflexiven Erziehungswissenschaft einzuräumen.