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Spannend wie ein Roman Joseph Alois Schumpeter (1885 1950) ist nicht nur einer der bedeutendsten, sondern auch einer der schillerndsten Ökonomen aller Zeiten. Sein Leben und seine wissenschaftliche, politische und unternehmerische Karriere lesen sich spannend wie ein Roman. Der dritte Band aus der Reihe Ökonomen für jedermann berichtet von Schumpeters Jugend und Studentenzeit im Wiener Fin de siècle; seiner wissenschaftlichen Karriere und den Haupteinflüssen auf sein Denken; seinen Erfolg und Misserfolg als Bankier und Spekulant; privaten Schicksalsschläge; seiner Konkurrenz mit dem großen…mehr

Produktbeschreibung
Spannend wie ein Roman
Joseph Alois Schumpeter (1885 1950) ist nicht nur einer der bedeutendsten, sondern auch einer der schillerndsten Ökonomen aller Zeiten. Sein Leben und seine wissenschaftliche, politische und unternehmerische Karriere lesen sich spannend wie ein Roman.
Der dritte Band aus der Reihe Ökonomen für jedermann berichtet von Schumpeters Jugend und Studentenzeit im Wiener Fin de siècle; seiner wissenschaftlichen Karriere und den Haupteinflüssen auf sein Denken; seinen Erfolg und Misserfolg als Bankier und Spekulant; privaten Schicksalsschläge; seiner Konkurrenz mit dem großen Ökonomen John Maynard Keynes; seiner Auffassung von der schleichenden Zersetzung des Kapitalismus sowie seinem Einfluss auf unser heutiges Denken und wirtschaftspolitisches Handeln.
Kurz und Sturn bringen uns den Mann und dessen Theorien näher, dem wir das geflügelte Wort von der "schöpferischen Zerstörung" verdanken.
Autorenporträt
Heinz D. Kurz ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz und Leiter des Graz Schumpeter Centre. Er hat zahlreiche Aufsätze und Bücher veröffentlicht, etliche darunter sind in mehrere Sprachen übersetzt worden. Er war Gastprofessor an zahlreichen Universitäten und ist Herausgeber zweier Fachzeitschriften. Richard Sturn ist Professor und Leiter des Instituts für Finanzwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz. Neben seinen zahlreichen ökonomischen Fachpublikationen veröffentlicht er auch immer wieder Ausätze u. a. in philosophischen Journalen. Er ist Herausgeber des Jahrbuchs für institutionelle und normative Grundlagen der Ökonomik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2012

Was kann der Kapitalismus?
Joseph A. Schumpeter - ein Porträt zur rechten Zeit

"Ein Gespenst geht um ... das Gespenst des Kommunismus". Der Marx-Engelssche Fanfarenstoß aus dem "Kommunistischen Manifest" von 1848 beunruhigt seit einiger Zeit wieder so manches Gemüt - wenn auch in neuer Tonart, nach der Melodie: "Ein Gespenst geht um, das Gespenst vom Ende des Kapitalismus." Auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos sind solche Töne laut zu vernehmen gewesen; Klaus Schwab, der Mitbegründer und Präsident des Forums, hatte das Thema von der Reparaturbedürftigkeit des Kapitalismus selbst auf die Tagesordnung gesetzt.

Da trifft es sich gut, dass zur gleichen Zeit ein Buch erschienen ist, das dem Thema wissenschaftlich auflauert: "Schumpeter für jedermann. Von der Rastlosigkeit des Kapitalismus" von Heinz D. Kurz und Richard Sturn. Das Buch, Band zwei aus der neuen F.A.Z.-Reihe "Ökonomen für jedermann", ist ein Glücksfall - nicht nur der Aktualität wegen, sondern vor allem wegen der Akribie, der wissenschaftlichen Seriosität und der Verständlichkeit, mit der die beiden Autoren das reichhaltige Werk Joseph Schumpeters präsentieren und interpretieren. Der Benutzerhinweis "für jedermann" sollte allerdings nicht zu der Annahme verleiten, dass sich das Buch wie ein Wikipedia-Eintrag lesen ließe.

Den Autoren, beide Professor an der Universität Graz, gelingt es, auf nur 250 Seiten die ungewöhnlich breite Palette der Schumpeterschen Themen erfahrbar zu machen. Alle wesentlichen Denkanstöße dieses großen Ökonomen aus dem vergangenen Jahrhundert (1883 bis 1950), eines Universalgelehrten alten Stils, den Kurz und Sturn zum "homo universalis der Sozialwissenschaften" ernennen, werden ausführlich gewürdigt. Im Mittelpunkt steht zwar das Hauptwerk, die "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" (1912), mit den später immer wieder zitierten Schlagwörtern "Entwicklung/Innovation", "ökonomischer Pionier", "dynamischer Unternehmer", "rastloser Kapitalismus", "temporäres Monopol", "Wirtschaftszyklen" und vor allem (allerdings noch nicht dem Wortlaut nach) "schöpferische Zerstörung".

Doch auch die übrigen Werke werden gut präsentiert: "Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie" (1908), "Business Cycles. A Theoretical, Historical and Statistical Analysis of the Capitalist Process" (1939) sowie "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" (1942/1946). Eine Übersicht über Schumpeters Leben und Karriere (einschließlich seiner Position gegenüber seinem Konkurrenten John Maynard Keynes) runden den Band ab.

Wer das Fach studiert oder wer sich mit Schumpeter aus reiner Neugier beschäftigt hat, wird sich bei der Lektüre des Buches natürlich sofort an die beiden geläufigen Stichworte erinnern: an den Pionierunternehmer, den Schumpeter als einen "ganzen Kerl" der "Jammergestalt" des beharrenden, statischen Unternehmers gegenüberstellt, den er zur Triebkraft der ökonomischen Entwicklung und des wachsenden Wohlstands ernennt, oder an die vielzitierte "schöpferische Zerstörung". Die Autoren frischen diese Schlagwörter aber nicht nur auf, sie komplettieren vielmehr das Werk dieses scheinbar paradoxen, widersprüchlichen Ökonomen, wobei vor allem die ausführliche Würdigung von "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie" zu loben ist. Denn die kühnen Thesen und starken Sprüche, die Schumpeter zum Besten gibt, machen wieder die Runde. Das klingt - im Originalton Schumpeter - so: "Kann der Kapitalismus weiterleben? Nein, meines Erachtens nicht. Kann der Sozialismus funktionieren? Selbstverständlich kann er es."

Doch so provozierend bleibt Schumpeter nicht. Es sei zwar nicht davon auszugehen, dass der lange Zeit erfolgreiche Kapitalismus die natürliche Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft für alle künftigen Zeiten darstelle (wobei Schumpeters berühmt-paradoxe Hauptpointe darin liegt, dass der Kapitalismus nicht wegen seiner Fehler, sondern wegen seines Erfolgs zu Ende gehe).

Doch bescheinigt Schumpeter andererseits dem Kapitalismus eine kaum bestreitbare dynamische Leistungsfähigkeit; der Massenwohlstand sei eine Errungenschaft des Kapitalismus. Und das sozialistische System? Es könne zwar funktionieren, aber erst, wenn der Kapitalismus "seine Arbeit voll erledigt hat". Außerdem sei der Sozialismus "kulturell indeterminiert", weshalb die von Sozialisten versprochene Attraktivität des Sozialismus bloßes Wunschdenken sei.

In einem bleibt sich der Geist voller Gegensätze und Widersprüche treu: Im uneingeschränkten Respekt für Karl Marx, dessen Lehre er im ersten Teil seines "Kapitalismus" ausführlich würdigt. Selbst die groben Verzerrungen, die er in Marxens Synthese ausmacht, hindern Schumpeter nicht daran, Marx ernst zu nehmen, von ihm zu lernen. Marx sei der erste Ökonom von Spitzenrang gewesen, "der sah und systematisch lehrte, wie ökonomische Theorie in historischer Analyse und wie historische Erzählung in histoire raisonnée verwandelt werden kann."

HORST DOHM.

Heinz D. Kurz & Richard Sturn: Schumpeter für jedermann.

F.A.Z. Buch, Frankfurt 2012, 224 Seiten, 17,90 Euro

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