»Ich habe ständig das Bedürfnis, nach dem Mond zu sehen.«Als Meikel seinen Freund Eddi auf dessen bizarre Jagd nach Meteoriten im Berliner Umland begleitet, hat er eine böse Vorahnung: Es wäre nicht das erste Mal, dass Eddi mit seinem Geschwätz Meikels Leben aus den Angeln hebt. Dass dies erst der Anfang einer Kette von unvorhersehbaren Ereignissen ist, die die Grenzen zwischen ganzen Welten neu ausloten, hätte Meikel aber auch nicht gedacht. Auf seiner Reise kann er sich nie sicher sein, von wo die größte Gefahr ausgeht: seiner Drogensucht, den Gespenstern im ehemaligen Szene-Club oder doch von den profitgierigen Mitgliedern der Zahnärztekammer.Sven Pfizenmaiers Humor und seine genauen Beobachtungen schlagen so spektakulär und überraschend ein wie Meteoriten auf der Erde. Zusehends fragt man sich: Wer erzählt hier die Geschichte? Und wer ist tatsächlich der Schwätzer?
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Nils Kahlefendt lobt Sven Pfizenmeiers Roman und hofft mit ihm, dass es in dieser absurden Welt noch Trost gibt - vor allem im Gespräch mit anderen. Etwas Halt gibt Pfizenmeier seinen verlorenen und verzweifelten Figuren, die sich wieder am Leben fühlen, wenn sie zueinander finden. Die Handlung spielt in einem "postpandemischen Sommer" in Berlin-Neukölln. Dem Leser begegnen dort die ehemaligen Junkies Meikel und Eddie, erzählt der Kritiker, letzterer ist der vom Titel bezeichnete "Schwätzer". Aus finanzieller Not lässt sich Eddie auf einen ziemlich absurden Deal mit einem Zahnarzt aus Usedom ein - dieser hilft ihm, seine Wohnung zu behalten, wenn er für ihn einen Meteoriten findet. Solche fantasievollen Einfälle gibt es zu Hauf im Buch, dazu weitere Handlungsstränge, Ausflüge in die Berliner Clubwelt und "surreale shortcuts", in denen etwa Mistkäfer in Bars spazieren, freut sich der Rezensent. Sozialkritisch wie literarisch wertvoll, findet Kahlefendt den Roman und lobt die Mühelosigkeit von Pfizenmeiers magischem Realismus, der in seiner allegorischen Aufladung der Realität nicht unbedingt fernsteht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine sozialkritische, ziemlich absurde Berlin-Phantasie (...) Pfizenmaiers magischer Realismus wechselt scheinbar mühelos die sprachlichen Register (...) 'Schwätzer' wiegt locker ein ganzes Heizkraftwerk auf.« Nils Kahlefendt, FAZ, 23.10.2024 FAZ 20241023