Nach seinem Weltbestseller "Die Einsamkeit der Primzahlen" schreibt Paolo Giordano nun in einem kurzen, aber dichten Roman über die Einsamkeit im Leben als Paar.
Nora und ihr Mann leben mit ihrem kleinen Sohn in Turin. Sie ist Architektin, er ist Physiker. Im Alltag werden sie unterstützt von der wunderbaren Babette - sie ist die Frau für alles, sie betreut das Kind, sie kocht, sie schmeißt den Haushalt. Und sie bildet den ruhenden Pol für das junge Paar. Eigentlich heißt sie Anna, aber sie wird Babette genannt, in Hommage an das Hausmädchen Babette in Tania Blixens berühmter Novelle "Babettes Fest".
Babette gehört zur Familie. Doch eines Tages kann sie nicht mehr kommen, sie ist an Krebs erkrankt.
Was passiert, wenn plötzlich jemand fehlt, der immer da war? Ohne Babettes schützenden Blick verliert das Ehepaar seinen Halt, jeder zieht sich in sich selbst zurück, Gefühle, deren man sich sicher war, verschwinden.
Paolo Giordano zeigt mit der ihm eigenen präzisen Beobachtungsgabe und großen Empathie, wie das Fehlen eines geliebten Menschen alles verändert und wie man gleichzeitig die Erinnerung an eine geliebte Person wachhalten kann. Mit psychologischer Meisterschaft beschreibt er, wie Bindungen entstehen, wie wir mit Gefühlen umgehen, sie verlieren und wiederfinden können.
Welche Farben haben Gefühle? Giordano wendet die Viersäftelehre des griechischen Gelehrten Galenos auf seine Protagonisten an. Das Schwarz der Melancholie und das Silberne der Fröhlichkeit zeichnen den Ich-Erzähler und seine Frau aus und geben dem Buch seinen Titel. Lassen sich Gefühle bei einem Paar mischen? Ist es wie bei kommunizierenden Gefäßen? Oder bleibt jeder in seiner eigenen Gefühlswelt und dem anderen für immer ein wenig fremd?
Ein wunderschöner Liebesroman und ein würdevoller Trost für alle, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Nora und ihr Mann leben mit ihrem kleinen Sohn in Turin. Sie ist Architektin, er ist Physiker. Im Alltag werden sie unterstützt von der wunderbaren Babette - sie ist die Frau für alles, sie betreut das Kind, sie kocht, sie schmeißt den Haushalt. Und sie bildet den ruhenden Pol für das junge Paar. Eigentlich heißt sie Anna, aber sie wird Babette genannt, in Hommage an das Hausmädchen Babette in Tania Blixens berühmter Novelle "Babettes Fest".
Babette gehört zur Familie. Doch eines Tages kann sie nicht mehr kommen, sie ist an Krebs erkrankt.
Was passiert, wenn plötzlich jemand fehlt, der immer da war? Ohne Babettes schützenden Blick verliert das Ehepaar seinen Halt, jeder zieht sich in sich selbst zurück, Gefühle, deren man sich sicher war, verschwinden.
Paolo Giordano zeigt mit der ihm eigenen präzisen Beobachtungsgabe und großen Empathie, wie das Fehlen eines geliebten Menschen alles verändert und wie man gleichzeitig die Erinnerung an eine geliebte Person wachhalten kann. Mit psychologischer Meisterschaft beschreibt er, wie Bindungen entstehen, wie wir mit Gefühlen umgehen, sie verlieren und wiederfinden können.
Welche Farben haben Gefühle? Giordano wendet die Viersäftelehre des griechischen Gelehrten Galenos auf seine Protagonisten an. Das Schwarz der Melancholie und das Silberne der Fröhlichkeit zeichnen den Ich-Erzähler und seine Frau aus und geben dem Buch seinen Titel. Lassen sich Gefühle bei einem Paar mischen? Ist es wie bei kommunizierenden Gefäßen? Oder bleibt jeder in seiner eigenen Gefühlswelt und dem anderen für immer ein wenig fremd?
Ein wunderschöner Liebesroman und ein würdevoller Trost für alle, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Sandra Kerschbaumer schätzt das Ruhige, Selbstbeobachtende und die kontrollierte Kürze an Paolo Giordano neuem Text. Wenn der Autor eine Verlusterfahrung schildert und was dies für den Mikrokosmos einer Familienkonstellation bedeutet, stößt Kerschbaumer gleichermaßen auf Privates wie auf grundsätzliche Fragen zur Zeit und zum Erfahrungshorizont einer Generation. Dass der Autor nach mehreren Bestsellern nun auf eine derartig konzentrierte Prosa setzt, rechnet die Rezensentin ihm hoch an. Die "schlichte, schöne" Sprache des Textes und die direkte Schilderung von Emotionen machen das Nachdenken über Mitleid, Trauer und menschliches Zusammenleben für Kerschbaumer zu einer bewegenden Erfahrung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wer wir sind: Paolo Giordanos beeindruckender Roman
Paolo Giordano hatte mit seinem 2008 in Italien erschienenen Debütroman "Die Einsamkeit der Primzahlen" einen gewaltigen Erfolg. Das Publikum kaufte die Adoleszenzgeschichte zweier Versehrter wie verrückt, die in Episoden erzählte Geschichte eines Mädchens und eines Jungen. Beide finden sie, in ihren Traumata gefangen, keinen Anschluss an ihre Generation und keinen Weg zueinander. Der damals Sechsundzwanzigjährige wurde dafür mit dem Premio Strega, einem der renommiertesten Literaturpreise des Landes, ausgezeichnet. Auch Giordanos zweiter Roman schlug ein. Wieder ging es um die genaue Darstellung menschlicher Gefühlswelten, diesmal unter den Extrembedingungen, denen ein Trupp von Soldaten im Afghanistan-Einsatz ausgesetzt ist. Die schlichte Exaktheit seines Stils galt als Reminiszenz an amerikanische Erzähler und als passend zu seinem Beruf als Physiker.
Nun hat Paolo Giordano ein Buch geschrieben, das die literarische Konzentration vorantreibt und auf breite Publikumswirksamkeit verzichtet, ein Buch, in dem der Autor sich ganz auf sich selbst verlässt. "Schwarz und Silber" bietet autobiographisch inspirierte Ausschnitte aus dem Leben eines Mannes von Mitte dreißig, die das Gewöhnliche seines Alltags und das Außergewöhnliche einer Verlusterfahrung verbinden. Eine junge Familie kämpft mit den Anforderungen des Alltags, mit dem beruflichen Fortkommen der Eltern und den schulischen Nöten des Sohns. Die Kinderfrau der Familie, die Seele ihrer Gemeinschaft, erkrankt und stirbt an Krebs. In einer schlichten und schönen Sprache zeigt Giordano, wie es einem Einzelnen ergeht, und vertraut auf das Echo, das dies in anderen erzeugt.
Diese Echo entsteht vor allem durch die unmittelbar und ungeschützt wirkende Schilderung von Gefühlen: der schroffen Abwehr, mit der "Signora A." ihrer Krankheit begegnet, dem Stolz, mit dem sie sich von ihrem Arbeitgeber zum Perückenmacher fahren lässt. Wechselnde Szenen zeigen in zeitlichen Sprüngen das Mitleiden, die Hilflosigkeit und die Trauer des jungen Paares, das seinerseits in eine Krise gerät. Giordano beschäftig auch hier die Frage, wie sehr Menschen zu einer Einheit werden können und wie sehr sie zugleich unvereinbare Monaden bleiben müssen, eben einsame Primzahlen, angewiesen auf die Hilfe anderer: "Auf die Dauer braucht jede Liebe jemanden, der sie sieht und anerkennt, sie beglaubigt, sonst läuft sie Gefahr, für ein Missverständnis gehalten zu werden."
Die Schilderung des sehr Persönlichen und Privaten öffnet sich an vielen Stellen ins Weite, zu grundsätzlichen Fragen, speziell denen unserer Zeit. Generationserfahrungen haben auch zuvor schon bei Giordano eine große Rolle gespielt. Sie zeigen sich besonders deutlich im Kontrast des jungen Paares und "Signora A.". Die streng gekleidete Witwe kennt noch stabile Rollenmuster für Männer und Frauen. Die Jungen belächeln sie und stehen doch vor der Frage, wie sich binnen kurzer Zeit die Ansprüche an den anderen so sehr verändert haben, "dass wir in jedem Fall und immer unzulänglich sein müssen". Die Unzulänglichkeit führt bei Giordano nicht - wie beispielhaft vom Norweger Karl Ove Knausgård vorgeführt - zu einem exzessiven autobiographischen Schreiben, sondern zu dessen genauem Gegenteil: einer ruhigen Selbstbeobachtung und einem Buch, dessen großer Reiz in der kontrollierten Kürze, in der Beschränkung auf einige Momente liegt, in denen sich Leben und Tod begegnen.
SANDRA KERSCHBAUMER.
Paolo Giordano: "Schwarz und Silber". Roman.
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015. 176 S., geb., 17,95 [Euro].
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"Eine Hommage an eine wunderbare Figur und eines der schönsten Bücher der letzten Jahre." -- Corriere della Sera
"Wie von einem magischen Seismographen aufgezeichnet: eine feinfühlige Liebesgeschichte über die vielen Formen des Verlassens." -- L'Unità
"Selten wurde das Leben als Paar mit solcher Intensität beschrieben." -- La Stampa
"Wie von einem magischen Seismographen aufgezeichnet: eine feinfühlige Liebesgeschichte über die vielen Formen des Verlassens." -- L'Unità
"Selten wurde das Leben als Paar mit solcher Intensität beschrieben." -- La Stampa
Eine Hommage an eine wunderbare Figur und eines der schönsten Bücher der letzten Jahre. Corriere della sera