Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 0,30 €
  • Gebundenes Buch

'Sie haben einen Plan. Sie wollen die Politik Amerikas verändern. Sie ahnen nicht, dass eine solche Verschwörung tödlich sein kann. Stephen L. Carters packendes Gesellschaftsdrama wirft ein neues Licht auf den Kampf des schwarzen Amerika um die Schlüsselpositionen der Macht.
'Im Sommer 1952 treffen sich zwanzig einflussreiche Männer, um einen geheimen Plan zu beschließen, der die amerikanische Politik der nächsten Jahre steuern soll. Zwei Jahre später findet Eddy Wesley, der aufstrebende schwarze Literaturstar, einen der Verschwörer ermordet in einem Park. Als auch noch Eddys jüngere…mehr

Produktbeschreibung
'Sie haben einen Plan. Sie wollen die Politik Amerikas verändern. Sie ahnen nicht, dass eine solche Verschwörung tödlich sein kann. Stephen L. Carters packendes Gesellschaftsdrama wirft ein neues Licht auf den Kampf des schwarzen Amerika um die Schlüsselpositionen der Macht.
'Im Sommer 1952 treffen sich zwanzig einflussreiche Männer, um einen geheimen Plan zu beschließen, der die amerikanische Politik der nächsten Jahre steuern soll. Zwei Jahre später findet Eddy Wesley, der aufstrebende schwarze Literaturstar, einen der Verschwörer ermordet in einem Park. Als auch noch Eddys jüngere Schwester spurlos verschwindet, macht er sich gemeinsam mit Aurelia, seiner großen Liebe, auf die Suche nach der Wahrheit. Ihre Fragen und Nachforschungen führen sie mitten hinein ins Herz Amerikas und decken einen Abgrund aus mörderischen Manipulationen auf. Unerwartet findet sich Eddy in der Nähe des Präsidenten wieder und gerät ins Fadenkreuz des FBI; Aurelia, nun Gattin eines hoffnungsvollen Politikers, entdeckt, dass ihr eigener Ehemann tief in das Komplott verstrickt ist. Erst viele Jahre später löst sich das Rätsel - aber da sind die USA längst ein völlig anderes Land.
Autorenporträt
Stephen L. Carter, geb. 1955, lehrt seit 1982 als Juraprofessor an der Universität Yale. Als Mitglied des American Law Institute und der American Academy of Arts and Sciences ist er maßgeblich an der Gestaltung der amerikanischen Rechtspraxis beteiligt; er verfasst Sachbücher zu politischen und rechtswissenschaftlichen Themen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.01.2010

Nixon weint
Stephen L. Carter erzählt aus der Lebenswelt der afroamerikanischen Elite: „Schwarz und weiß”
Ob die Farbe „Schwarz” im Titel sich lediglich auf die dunkle Seite der Macht bezieht? Oder auch auf die schwarze Realität in Amerika? Immerhin sind der Autor und die Helden seines Romans Afroamerikaner und kreist der Plot von „Schwarz und Weiß” immer wieder um das Schicksal des schwarzen Amerika – mit Harlem als Dreh- und Angelpunkt für Verschwörerbanden, deren Einfluss bis in die Spitzen der Regierung reicht. Und doch passt Stephen L. Carters Thriller (im amerikanischen Original von 2008 heißt er „Palace Council”) in keines der gängigen afroamerikanischen Literaturgenres.
Schon Carters Erzählstil zeigt kaum Berührungspunkte mit der sinnlich schillernden, von sprachlichen Doppelcodes regierten Unterschichtwelt, in der afroamerikanische Kollegen wie Walter Mosley regelmäßig ihre Detektivromane ansiedeln, er eifert viel mehr den universalen Mysterienthrillern eines Dan Brown nach. Entsprechend polyglott wirken seine Figuren: Bei Carter besteht die „dunkelhäutige Nation” – so getauft von seiner Romanfigur Eddie Wesley Jr. – vor allem aus Dichtern und Juristen, Universitätsgelehrten und Angehörigen altreicher Familien, die auf Martha’s Vineyard Häuser haben und für die Flitterwochen nach Paris reisen. Hier erschließt der Autor ein Milieu, das den meisten seiner Leser, ob schwarz oder weiß, wohl kaum bekannt sein dürfte: Die soziale und intellektuelle Elite Neu-Englands.
Stephen L. Carter ist selbst in dieser Welt daheim: Seit über einem Vierteljahrhundert lehrt der 55-jährige Professor Jura an der Yale University, ein Wertkonservativer, der gern die Bibel zitiert, mit seinen Töchtern Sonntags in die Kirche geht und leidenschaftlich Schach spielt. Bekannt wurde er zunächst mit einem halben Dutzend Sachbücher: Sie befeuerten nationale Debatten zu Themen wie der Rolle der Religion in der Politik. Erst 2002 schrieb der Science Fiction-Fan seinen ersten Roman: „The Emperor Of Ocean Park”. Mehr noch als die Story selbst beschäftigte die Medien damals Carters Rekord-Vorschuss von gut vier Millionen Dollar. Doch die Investition lohnte sich: Wie beim Nachfolger „New England White” lieferte der Jurist einen veritablen Bestseller, bei dem es vordergründig um tödliche Geheimnisse, letztlich aber um das Sittengemälde einiger wohlhabender Schwarzen-Dynastien ging.
Während Carters erste Romane ein überschaubares Personal agieren ließen, wuchert die Ambition des Autors diesmal ins Historienwälzerhafte: Der Plot erstreckt sich über drei Jahrzehnte des späten zwanzigsten Jahrhunderts, führt von Harlem über die Universitäten Neuenglands nach Europa und Vietnam. Man darf sich den Helden, den Schriftsteller Eddie Wesley Jr. als einen intellektuellen, schwarzen Forrest Gump vorstellen: Wo auch immer zwischen 1952 und 1975 an den Rädern der Geschichte gedreht, der Revolutionsgeist angefacht oder bekämpft wird, ist er als Zahnrädchen mit beteiligt, oder kommt – als gefeierter Schriftsteller mit Verbindungen zu Langston Hughes, Journalist und Redenschreiber für John F. Kennedy – in unmittelbare Nähe der Macht. Viele der historischen Geschehnisse sind penibel genug recherchiert, um vergessen zu lassen, wieviel Fiktion mitschwingt.
Eddie, Sohn eines Bostoner Pfarrers, verliert die schöne Journalistin Aurelia Treene an den Sohn eines reichen schwarzen Harlemer Spekulanten. Auf dem Heimweg von der Verlobungsparty der beiden stolpert er über eine Leiche: Der Ermordete, ein hochrangiger Politberater, hält ein umgedrehtes Kreuz mit rätselhafter Inschrift in der Hand. Kurz danach verschwindet Eddies geliebte kleine Schwester Junie. Sie hatte als erste schwarze Frau an der juristischen Fakultät von Harvard promoviert, und soll sich einer militanten Bürgerrechtsgruppe im Untergrund angeschlossen haben. Zur selben Zeit erfährt Aurie, dass ihr Ehemann ebenfalls einige Geheimnisse hat – die womöglich mit dem Mordopfer und dessen Testament zusammenhängen.
Zusammen mit der Ex-Geliebten beginnt Eddie seine Detektivarbeit. Die Unermüdlichkeit, mit der der Schriftsteller über Jahrzehnte den Spuren Geheimorganisation nachjagt, die Amerika bis ins Weiße Haus hinein unterwandert, soll durch seine Liebe zu Junie und Aurie motiviert sein. Doch nicht immer klingt das glaubhaft. Wer an die Kennedy-Morde oder die Manipulationen bei der Wiederwahl von George Bush Jr. denkt, mag es für möglich halten, dass Anfang der 50er Jahre zwanzig weiße und schwarze Männern beschlossen, dem Land ihren eigenen Willen aufzuzwingen. Aber dass diese vorgeblich emanzipatorische „Palastversammlung” ihre eigenen schwarzen Mitglieder erpresst und linke Terrorgruppen finanziert, um die öffentliche Meinung gegen die Demokratie einzunehmen? Und die reichen Umstürzler ihre Geheimcodes ausgerechnet John Miltons „Das verlorene Paradies” entnehmen?
Fesselnd wird „Schwarz und Weiß” immer dann, wenn seine Verschwörungstheorien an der Realität andocken: So etwa, wenn Wesley von FBI-Chef Edgar J. Hoover für einen Deal in dessen Bibliothek bestellt wird oder später von den Wahlkämpfern Frost und Nixon umworben wird – und bei beiden Verbindungen zur Palastversammlung vermutet. Die Watergate-Affäre erscheint hier geradezu als Bagatell-Delikt. Und ausgerechnet Richard Nixon bekommt inmitten oft ziemlich blutleerer Dialoge ein sehr differenziertes Gesicht: In einer der stärksten Szenen des Buches trifft sich der Präsident kurz vor seinem Rücktritt mit Eddie. Nixon weint, und führt aufwühlende Gesprächen mit dem schwarzen Intellektuellen, den er in seiner Not und Einsamkeit als Beichtvater herbeigerufen hat.
Leider bleiben dichte Szenen wie diese die Ausnahme. Meist umgeht Carter alles Doppeldeutige, bleiben Emotionen bloße Behauptungen. Kapitel um Kapitel eröffnet er mit Politchroniken. Dieser Ballast an Geschichtswissen verlangsamt den Plot. Und manche Szenen-Schlenker kolportieren dann doch nur altbekannte Klischees: Etwa wenn Eddie auf der Suche nach seiner Schwester in eine Chicagoer Studentenkneipe gerät, wo gammelige und zudem noch drogenabhängige Linksradikale paranoide Parolen brabbeln.
Die stärksten Momente gelingen Carter, wenn er im ureigenen Milieu navigiert, zwischen den Zarinnen des alten Harlem, ihrem Distinktions-Bedürfnis und Pflichtbewusstsein, akademischen Universitäts-Intrigen und erfolgsverwöhnten schwarzen Eliten. Dann tritt die große Politik zurück und der Roman beginnt zu atmen. Es sind viele Bücher über Armut und Rassismus als die afroamerikanische Erfahrung schlechthin geschrieben worden. Carters Verdienst bleibt es, der schwarzen Geschichtsschreibung ein bisher kaum beleuchtetes Puzzlestück hinzuzufügen: Die Lebenswelt des von W. E. B. Dubois so genannten „talentierten Zehntels” – und was es bedeutete, in den turbulenten 1960er Jahren schwarz, wohlhabend und konservativ zu sein. JONATHAN FISCHER
STEPHEN L. CARTER: Schwarz und weiß. Roman. Aus dem Englischen von Sabine Hübner. Ulllstein Verlag, Berlin 2009. 665 Seiten, 24,90 Euro.
John Milton und der Geheimcode der Verschwörer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ganz überzeugt ist Jonathan Fischer nicht von Stephen Carters neuem Roman "Schwarz und weiß". Laut Rezensent geht es um das Schicksal des schwarzen Amerika, um die dunkle Seite der Macht und Verschwörungen in Harlem, deren Einfluss bis in die Regierung reicht. Fischer betont, dass der amerikanische Schriftsteller das Milieu kennt, das er im Roman beschreibt. Als Jura-Professor an der Yale University ist der 55-jährige Afroamerikaner selbst Teil der sozialen und intellektuellen Elite Neu-Englands, wie der Rezensent weiß. Im Gegensatz zu seinen ersten Romanen jedoch, findet es Fischer übertrieben, wie der Autor den Plot "ins Historienwälzerhafte" über drei Jahrzehnte hinweg von Amerika nach Europa und Vietnam ausdehnt. Außerdem hält Fischer es für unglaubwürdig, dass die Liebe als Motivation für die langwierige Spurensuche des Protagonisten herhalten muss. Stark hingegen ist der Roman für den Rezensenten immer dann, wenn seine Verschwörungstheorien nahe an die Realität rücken und Carter in seinem eigenen Milieu recherchiert: "Dann tritt die Politik zurück und der Roman beginnt zu atmen".

© Perlentaucher Medien GmbH