Die kurze Buchbesprechung in Die Zeit vom 21.6.12 mit dem Titel „Blockierte Lektüre“ hatte meine Aufmerksamkeit eingefangen. Als Nachhaltigkeitsexperte musste ich das Buch bestellen. Von den Internet-Buchläden war nur bei buecher.de das Buch als sofort lieferbar ausgezeichnet.
Das Buch hat mich
sehr schockiert. Eine so bekannte und wichtige Organisation stellt sich in den vielen zitierten…mehrDie kurze Buchbesprechung in Die Zeit vom 21.6.12 mit dem Titel „Blockierte Lektüre“ hatte meine Aufmerksamkeit eingefangen. Als Nachhaltigkeitsexperte musste ich das Buch bestellen. Von den Internet-Buchläden war nur bei buecher.de das Buch als sofort lieferbar ausgezeichnet.
Das Buch hat mich sehr schockiert. Eine so bekannte und wichtige Organisation stellt sich in den vielen zitierten Beispielen als nicht vertrauenswürdige Nicht-Regierungsorganisation (NRO) heraus. Es ist eine MUSS-Lektüre, die ich allen empfehlen kann.
Huismann hat sehr gut recherchiert, auch wenn sein Schreibstil an wenigen Stellen des Buches etwas reißerisch wirkt, es sind einfach zuviele Fälle, die er beschreibt, um es nur als kleine Ausrutscher einer so wichtigen NRO bewerten zu können.
Man muss zugeben, auch die sehr nachhaltig agierenden Unternehmen und Personen machen Fehler. Und manchmal ist es schwierig, auf allen Bereichen nachhaltig zu sein. Beispielsweise will ich die kleinen Projekte in Entwicklungsländern unterstützen, indem ich in Weltläden Lebensmittel/Artikel von diesen Projekten kaufe, auch wenn mir bewusst ist, dass der lange Transportweg ökologisch gesehen nicht zur Reduktion von CO2 führt. Das könnte man mir für den Transportweg als nicht Nachhaltigkeitskonform unterstellen.
Aber die von Huismann zitierten Fälle des WWF gehen viel weiter. Man gewinnt den Eindruck, dass WWF zu gross und mächtig geworden ist und dadurch manche Unternehmenswerte nicht so gelebt werden, wie man es von einer solchen NRO erwartet, die sich für Natur- und Tierschutz so stark einsetzt. Mammon und Macht spielen offenbar eine wichtigere Rolle, kein Wunder bei den Persönlichkeiten, die diese Organisation weltweit und regional leiten.
Hier zeigt sich auf der einen Seite, dass viele Menschen nicht genau wissen, wie man die Natur der Natur überlassen kann. Wir Menschen sind auch ein Teil der Natur. Deswegen ist eine Ausweisung von Menschen aus solchen Parks nicht „natürlich“. Ein Naturpark darf nicht zum Zoo verkommen. Und sobald der Verkehr in einem solchen Gebiet zu dicht wird, dann ist es nicht mehr ein Naturpark im eigentlichen Sinne. Da fand ich einen privaten Naturpark in Südafrika herausragend, in dem maximal 2 Geländewagen in die Nähe von Tieren fahren durften. Die Anzahl Besucher ist limitiert. Die Bevölkerung, die hier lebte, darf weiterhin dort leben, wo sie Ihre Behausungen hatten und können, wenn sie es wünschen, im Park Unterstützungsarbeit leisten. In dem Park konnte man auch auf Beobachtungspirsch von Nashörnern gehen und alle wenigen Teilnehmer waren extrem diszipliniert und leise. Der Wissenschaftler, der die Expedition leitete, konnte viel mehr den Teilnehmern über das Leben und den Bewegungsdrang der Nashörnern erzählen als normale Touristenführer. Der Park war nicht von WWF unterstützt.
Ich hatte noch nie ein Schwarzbuch gelesen. Und ich hatte noch nicht von so vielen Fehlverhalten einer NRO gelesen, wie in diesem Buch. Aber eines ist mir sicher: WWF werde ich nicht unterstützen, ich werde sie nicht zu Nachhaltigkeitsveranstaltungen einladen und die WWF-Logos, welche andere Unternehmen schmücken sollen, werden in Zukunft bei mir eher eine gegenteilige Auswirkung haben.
Liebe WWF-Organisation, wer nicht die ökologischen und nachhaltigen Werte vorleben kann, für die sie eintritt, ist ein Negativbeispiel und läuft Gefahr, so abzuschmieren, wie wir es in anderen Branchen immer wieder vorexerziert erhalten!