Produktdetails
  • Verlag: Syndikat, Frankfurt
  • Seitenzahl: 161
  • Abmessung: 215mm
  • Gewicht: 238g
  • ISBN-13: 9783810801456
  • Artikelnr.: 24066441
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2013

Schwarz und weiß

"Wir haben nichts Geringeres vor, als den farbigen Menschen von sich selbst zu befreien. Wir werden sehr langsam vorgehen, denn es gibt zwei Lager: das weiße und das schwarze." Mit Sätzen wie diesen schlug Frantz Fanon, der radikale Theoretiker der antikolonialen Revolution, in seinem 1952 publizierten Erstling "Schwarze Haut, weiße Masken" neue Töne an. Seit vielen Jahren auf Deutsch vergriffen, liegt einer der zentralen Referenztexte des Postkolonialismus nun wieder in Eva Moldenhauers bewährter Übersetzung vor. Geboren auf der von Frankreich kolonial beherrschten Karibikinsel Martinique, studierte Fanon nach dem Zweiten Weltkrieg Medizin in Frankreich und übernahm dann eine Stelle als Psychiater in Algerien. Dort schloss er sich der Befreiungsbewegung FLN an und wurde zum Berufsrevolutionär. 1961 starb er mit sechsunddreißig Jahren an Leukämie. Wenige Tage vor seinem Tod war sein bekanntestes Buch, "Die Verdammten der Erde", erschienen. Fanons Werk wird häufig aus dem historischen Kontext gerissen und zugespitzt entweder auf eine Apologetik der Gewalt oder als Vorläufer postkolonialer Deutungen von Identität. In "Schwarze Haut" entfaltet er eine Körper und Sprache mit einbeziehende Phänomenologie des Rassismus, die trotz problematischer Aspekte weiterhin bedenkenswert ist. (Frantz Fanon: "Schwarze Haut, weiße Masken". Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. Turia Verlag, Wien 2013. 231 S., br., 24,- [Euro].) eck

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