Schwarze Kutschen prägen im Wien nach der Jahrhundertwende das Stadtbild. Täglich sieht August Smekal diese Gefährte an dem Mietshaus vorbeifahren, in dem er als Hausmeister mit seiner Frau und Enkelin lebt. Seine Tochter Anna tritt als Sängerin in einem Hotel auf und hat ihre Tochter Marie in die Obhut ihrer Eltern gegeben. Sie kämpft gegen gesellschaftliche Konventionen und für ihre eigene Freiheit. Als sie Major Rothmund kennenlernt, gerät sie in eine brüchige Welt zwischen geflohenen russischen Anarchisten, der geordneten Habsburg-Monarchie und undurchsichtiger Spionage. Der Major überredet Anna Smekal zu einer Gesangstournee durch Russland, auf der sie Kontakte zu Revolutionären aufnehmen soll. Während ihrer Tournee begegnet ihr ein ganzes Kaleidoskop der den Umsturz vorbereitenden Kräfte und sie muss die Erfahrung machen, dass es schwarze Kutschen nicht nur in Wien gibt - ein Symbol für düstere Entwicklungen. Schwarze Kutschen erzählt von einer Epoche des Umbruchs und richtet damit den Blick nicht nur auf die ihrem Ende entgegengehende k.u.k. Monarchie, sondern auch - in eindringlichen, distanzierend-einfühlsamen Sätzen - auf den Ursprung unserer »modernen Zeiten«.