Mördersuche fern ab jeglicher Zivilisation und moderner Kriminalistik
Dieses Mal lässt der schweizerische Australien-Kenner seinen Protagonisten und Halb-Aborigine Daryl als Detektiv tief in die australische Ur-Seele und ebenso dessen Vergangenheit eintauchen. Eine Forschergruppe um einen seiner
mitreisenden Ehefrau immer mal wieder untreuen Professor will neue Erkenntnisse über eine bislang…mehrMördersuche fern ab jeglicher Zivilisation und moderner Kriminalistik
Dieses Mal lässt der schweizerische Australien-Kenner seinen Protagonisten und Halb-Aborigine Daryl als Detektiv tief in die australische Ur-Seele und ebenso dessen Vergangenheit eintauchen. Eine Forschergruppe um einen seiner mitreisenden Ehefrau immer mal wieder untreuen Professor will neue Erkenntnisse über eine bislang unerforschte Wasserstelle, ein sogenanntes Billabong, im Outback sammeln. Dabei sorgen schon vor und während der Unternehmung aufkeimende und vorhandene zwischenmenschliche Konflikte für Probleme.
Als besagter Dr. Hooker ermordet aufgefunden wird, der Rest der Gruppe samt deren Fahrzeuge verschwunden ist und schnell die Urbewohner des fünften Kontinents als Schuldige auserkoren sind, begibt sich der Detektiv spontan – mit entsprechenden Folgen – ohne Ausrüstung oder Vorbereitung auf die Suche nach den Ursachen und Hintergründe der Vorgänge.
Immer mehr wird er im Verlauf der wahrlich abenteuerlichen Suche nach den Tätern sowie der Studiengruppe mit seiner eigenen Herkunft konfrontiert, verfolgt er doch schließlich mehrere Tage lang zwei Aborigines, ernährt sich mit der westlichen Kultur sehr fremden Nahrungsmitteln und deutet anhand seiner Erfahrung, Erinnerungen und Träume das mögliche Geschehen. Als er schließlich zu einer Gruppe Eingeborener, den Entführern der Forscher, stößt und wie diese mehr oder weniger Gefangener der Einheimischen wird, spitzt sich die Lage für alle Beteiligten, also auch ihn, so zu, dass sie mit dem Tod rechnen müssen. Merkwürdige, ungewohnte Einstellungen der Aborigines und deren skurrile und ungewohnte Rituale sind von Daryl, den Entführten sowie der Leserschaft zu verkraften.
Konnte man bei Alex Winters zweitem Aussie-Roman noch die zu geringe Verbundenheit zu australischen Eigentümlichkeiten bemängeln, wird er bei Daryl’s drittem Fall dem Anspruch, authentisch australische Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart sowie die Lebensweise der Urbewohner mehr als gerecht. Fast zu lang beschreibt er langwierig und von zahllosen Übernachtungen durchwoben die Verfolgung der Aborigines durch den einsamen Detektiv. Dabei vermittelt er aber auch eine unglaubliche Informationsfülle über die Lebensart, Glaube und Denkweise der Urbewohner Australiens.
Das gibt dem ansonsten fast klassischen Mordgeschehen den aufregenden Kick und die nötige Spannung. So kann man der westlichen Kultur entfliehen, eintauchen in eine so ganz andere, ungewöhnliche Welt in der Wüste des roten Kontinents und am Ende in die gewohnte Umgebung zurückkehren, um einigermaßen getrost das Buch zuzuklappen.