Hat mich nicht mitgerissen
Postenleiter der Polizeidienststelle Bad Wildbach im schönen Schwarzwald Harald Scholz und Kommissar Justin Schmälzle, aus Karlsruhe hierher versetzt, langweilen sich und bauen Papierflieger. Nix ist los im Ort. Bis eine „Abgeordnete“ einer Seniorenwandergruppe die
Dienststelle betritt und von einer Moorleiche berichtet, die sie gefunden haben. Außerdem soll Jemand…mehrHat mich nicht mitgerissen
Postenleiter der Polizeidienststelle Bad Wildbach im schönen Schwarzwald Harald Scholz und Kommissar Justin Schmälzle, aus Karlsruhe hierher versetzt, langweilen sich und bauen Papierflieger. Nix ist los im Ort. Bis eine „Abgeordnete“ einer Seniorenwandergruppe die Dienststelle betritt und von einer Moorleiche berichtet, die sie gefunden haben. Außerdem soll Jemand die Grundstücksgrenzsteine zwischen einer seit langen Jahren existierenden Schnapsfabrik und einer geplanten Ferienfreizeitanlage versetzt haben.
In diesem Buch gibt es zwei Zeitebenen. Einmal reise ich zurück ins Jahr 1869, wo ich die Gedanken der Moorleiche „Martha“ lese. Dann, in der Gegenwart, ist es Mai und ich kümmere mich zusammen mit den Kommissaren um die „Grenzsteinaffäre“, gespickt mit kleineren Delikten wie zerstochene Autoreifen, Drohbriefe oder tätlicher Angriff.
Die Personen, die ich hier kennenlerne, sind alle sehr individuell gestaltet. Vor allem Justin Schmälzle kann ich mir mit seiner dunklen Hautfarbe dank seiner hawaiianischen Wurzeln und seinem Hang zu Reismilch-Macchiato sehr gut vorstellen. Er hat hier auch seine privaten Probleme. Er ist mir eigentlich noch am sympathischsten von allen, die ich hier kennenlerne. Ich finde die meisten Personen zu sehr mit Klischees behaftet und eigentlich auch nicht interessant. Bis auf Frau Meichle, die Reinigungskraft, die alles weiß und jeden kennt. Sie ist einfach ein schwäbisches Original.
Insgesamt gewöhnungsbedürftig finde ich den Schreib- und Erzählstil. Mir kam es so vor, als wolle die Autorin einen besonders witzigen Krimi schreiben. Was ihr nach meinem Lesegeschmack leider nicht gelungen ist. Es ist in weiten Teilen einfach nicht mein Humor, den ich hier geboten bekomme.
Interessant finde ich die Geschichte der Moorleiche mit eingeschlagenem Schädel. Von ihr erfahre ich in kurzen immer wieder eingestreuten Kapiteln, versehen mit Jahreszahl.
Gut gefallen hat mir der hier eingeschobene schwäbische Dialekt. Ich hatte damit bis auf einige Worte, die sich aber aus dem Zusammenhang erklären lassen, keine Probleme die einzelnen Personen zu verstehen.
Zum Schluss bekomme ich noch das Rezept einer veganen Schwarzwälder Kirschtorte, wie sie Mama Schmälzle backt.
Ein amüsanter Krimi, der einen aktuellen Fall mit einem historischen gut verbindet, hat mich nicht überzeugt. Die Spannung schwächelt etwas, der Humor ist nicht meiner.