Der Psychotherapeut Hans Sahlfeldt beschuldigt sich selbst, in geistig verwirrtem Zustand einen Mann getötet und verbrannt zu haben. Noch während der Nachforschungen begibt er sich zur Behandlung in eine psychiatrische Klinik. Die therapeutischen Gespräche dort führen zurück in die Vergangenheit. Eines Abends war eine mysteriöse Frau in Sahlfeldts Praxis aufgetaucht und hatte ihn um Hilfe gebeten: Ihre Tochter Hanna schweige seit dem achten Geburtstag. In den Wochen nach dem ersten Treffen entsteht eine vorsichtige, für ihn vielleicht letzte Liebe. Er ahnt, dass das Schweigen der Tochter mit der Lebensgeschichte der Mutter zusammenhängt, doch die gibt ihr Geheimnis nicht preis. Eines Tages ist sie verschwunden. Sie hinterlässt Sahlfeldt Briefe, die sie an ihn geschrieben, aber nie abgeschickt hatte - und aus ihnen erfährt er die wahre Geschichte des Schweigekinds, die auch in seine eigene Kindheit und hinter die Fassaden der kleinstädtischen Idylle führt.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2018Wenn Therapeuten um die Wette analysieren
Altmeisterlich: Gert Heidenreichs Psychokrimi "Schweigekind" nimmt es mit der Traumdeutung auf
Helena schweigt. Im Alter von acht Jahren hat sie das Reden von einem Tag auf den nächsten eingestellt. Niemand weiß, warum. Das Mädchen hat sich in seiner Sprachlosigkeit eingeschlossen und lässt sich nicht mehr herauslocken. Wenn ein Kind in ein Schweigen verfällt, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass es Schreckliches erlebt hat. Um das zu wissen, braucht man keine Ausbildung zum Trauma-Therapeuten. Wenn das Kind zugleich auch noch die Titelfigur eines Romans ist, dann muss man nicht mehr lange raten, sondern weiß, was passiert sein muss. Das sprachlose Mädchen ist ein Musterbild dafür, wie man seit der Antike eine bestimmte Imagination von Weiblichkeit inszeniert.
Helenas Schweigen ist ein Abbild von Philomelas Sprachlosigkeit, jener jungen Frau, die von Tereus verschleppt und vergewaltigt wurde, bevor ihr von ihrem Vergewaltiger die Zunge abgeschnitten wurde, damit sie kein Zeugnis davon ablegen könne. Was Philomela wiederum umging, indem sie ihr Schicksal in Bildern wob. Wenn der krimierfahrene, vielfach ausgezeichnete Drehbuch-, Roman- und Theaterautor Gert Heidenreich diesen Topos also im Titel aufruft, weiß er, dass das Geheimnis seines Romans nicht darin liegt, was dem Mädchen widerfahren ist, sondern dass es vielmehr darum geht, wie diese Taten ans Licht kommen und welche Wendung die Geschichte auf der Grundlage dieser Untatsachen nehmen wird.
Genau in dieser Frage greift der Roman auf eine zweite Stereotype zurück, wie Weiblichkeit seit Jahrhunderten (von Männern) imaginiert wird: so wie der Raub der schönen Helena in der antiken Kriegserzählung, deren Anlass er ist, nicht selbst vorkommt. So wie noch über eine weibliche Figur wie Lessings Emilia Galotti mehr geredet wird, als dass sie selbst zu Wort kommen darf. So ist auch Heidenreichs misshandelte Helena für die Leser seines Romans ein Wesen, das nur aus der Rede anderer lebendig wird. Man erfährt von Helenas Schweigen ausschließlich durch ihre Mutter Lenja. Die international gefeierte bildende Künstlerin (spezialisiert auf Mädchenplastiken) ist wegen einer Ausstellung in die Stadt ihrer Kindheit zurückgekehrt und sucht dort wegen ihrer schweigenden Tochter den Psychologen Hans Sahlfeldt auf.
Gert Heidenreich verdoppelt dieses Prinzip noch einmal: Auch von Lenja vernehmen die Leser kein Wort. Sie kommt in diesem Roman nur dann zu Wort, wenn der Psychoanalytiker Sahlfeldt ihre Briefe in die Erzählung einlegt oder wenn er sich mit seinem geschätzten Kollegen Tiefenbach über die Künstlerin unterhält. Sahlfeldt nämlich, so gefährlich, weil verführerisch kann das Weibliche sein, hat sich erst auf eine heftige Liaison mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Lenja eingelassen, bevor er sich - vom Kopf bis zu den Füßen in Lenjas Schicksal verstrickt - schließlich selbst in eine Klinik eingewiesen hat. Dort versucht er seinem Therapeuten zuerst ein X für ein U vorzumachen, bevor er sich ihm dann doch öffnet.
Hier kämpfen also zwei ältere Herren in einem wochenlang andauernden Redegefecht um die Sprach- und Deutungshoheit. "Redegonda", Kampf der Reden, hieß einmal die Titelfigur einer intrikaten Schnitzler-Erzählung, bei der man am Ende nicht mehr sagen konnte, ob es die besagte Redegonda jenseits der Sprache überhaupt gegeben hat. Auch Heidenreichs Roman handelt von der Macht der männlichen Rede gegenüber den zum Schweigen gebrachten Frauen. Und wenn man sich für diesen Roman begeistern will, muss man ein Faible dafür haben, wie zwei altmeisterliche Psychologen sich fintenreich und raffiniert Traumdeutungen um die Ohren schlagen. Zumal die männlichen Hauptpersonen sich auch auf dem Feld der Theorie gegeneinander in Stellung bringen. Gleich auf den ersten Seiten kracht der Verteidiger Freudscher Psychoanalyse (Tiefenbach) mit Karacho in den Ritter Systemischer Familientherapie (Sahlfeldt), der für die Theorien von Virginia Satir eine Lanze bricht. Aus den Redegefechten entspinnt sich ein Psychokrimi, der, mit einer Liebesgeschichte verschnitten, davon lebt, dass seine Psychologen auch noch als Detektive auftreten; eifrig graben sie in den untersten Schichten von Vergangenheit und Subjekt nach den Spuren einer verschütteten Wahrheit. Während die beiden Herren sich in immer neuen Finten und Finessen duellieren, muss man allerdings zugleich im Hinblick auf die Inszenierung der weiblichen Figuren sagen: Der Roman geht so schematisch vor, dass er letztlich viel zu leicht zu durchschauen ist. Zumal man den Verdacht nicht ganz loswird, dass der armen Helena innerhalb der Erzählkonstruktion noch einmal Gewalt angetan wird, da sie am Ende vor allem dazu dient, um von den Gewalttaten gegenüber der Mutter zu erzählen.
Aber tut man diesem Roman nicht unrecht, wenn man ihn mit lauter Versatzstücken der Hochkultur - mit Philomela, Emilia Galotti oder Redegonda - nahetritt? Keinesfalls. Denn die beiden Psychologen jonglieren ihrerseits unaufhörlich mit Bildungsbausteinen. Der Text ist gespickt mit Schillerzitaten, Reflexionen über Balthus-Bilder, Anspielungen auf Heidegger und Wittgenstein. Selbstverständlich geht in einem Sanatorium dann auch nichts ohne den Zauberberg. Der Roman will an diese großen Traditionslinien anschließen. Es geht also nicht um die Frage, ob der Roman nicht kundig sei, sondern ob er mit den einzelnen Elementen sorgsam umgeht. Und da kann man nur konstatieren: Bei den Herren ist er raffiniert. In der Darstellung der Frauen bleibt er phantasielos und stereotyp. Das geht so weit, dass auch in Lenjas Fall die grausamen Erlebnisse der Kindheit in eine Künstlergeschichte münden. Wer in der Kindheit gelitten hat, sich aber nicht unterbekommen lässt, macht später spektakuläre und vor allem international erfolgreiche Kunst - wirklich?
Das Urteil über die Figuration des Weiblichen fällt auch nur deshalb so harsch aus, weil Heidenreich auf allen anderen Ebenen ein so umsichtiger und seriöser Erzähler ist. Wenn bei ihm eine Figur ans Fenster tritt, um den Blick nach Außen mit den eigenen inneren Bildern überlagern zu lassen, kann man sicher sein, dass das erste Bild, an das sich diese Person erinnert, selbstverständlich abermals eine Fensterszene ist, in der aufs Neue das äußere mit dem inneren Bild interferiert. Die gesamte Sequenz schließt damit, dass die vorgestellte und die sich erinnernde Figur sich simultan vom Fenster abwenden. Dieser sorgsame Erzähler eröffnet und schließt wunderbar stimmige, eingängige Erzählpassagen.
Heidenreich ist ein großer Strukturalist, dem nicht das kleinste Detail durchs Netz seiner Erzählung entwischt. Was dieser Autor seinen Lesern zu bieten hat, ist daher nicht mehr, aber auch nicht weniger als die berühmte Lust am Text, bei der man von einer starken Handlung und charakterstarken Figuren getrieben wie auf einer Welle durch den Roman gleitet. Es geht einem als Leser mit diesem Roman so, wie es Sahlfeldt mit Lenja ergeht: Man ist schnell verführt, weiß aber auch, dass ein Glück dieser Art schnell und spurlos verweht. So dreist es klingen mag: Am pointiertesten lässt sich ein solcher Roman mit dem durchaus zweischneidigen Wunsch an dessen potentielle Leserschaft beurteilen: gute Unterhaltung!
CHRISTIAN METZ
Gert Heidenreich: "Schweigekind". Roman.
Transit Verlag. Berlin 2018. 208 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Altmeisterlich: Gert Heidenreichs Psychokrimi "Schweigekind" nimmt es mit der Traumdeutung auf
Helena schweigt. Im Alter von acht Jahren hat sie das Reden von einem Tag auf den nächsten eingestellt. Niemand weiß, warum. Das Mädchen hat sich in seiner Sprachlosigkeit eingeschlossen und lässt sich nicht mehr herauslocken. Wenn ein Kind in ein Schweigen verfällt, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass es Schreckliches erlebt hat. Um das zu wissen, braucht man keine Ausbildung zum Trauma-Therapeuten. Wenn das Kind zugleich auch noch die Titelfigur eines Romans ist, dann muss man nicht mehr lange raten, sondern weiß, was passiert sein muss. Das sprachlose Mädchen ist ein Musterbild dafür, wie man seit der Antike eine bestimmte Imagination von Weiblichkeit inszeniert.
Helenas Schweigen ist ein Abbild von Philomelas Sprachlosigkeit, jener jungen Frau, die von Tereus verschleppt und vergewaltigt wurde, bevor ihr von ihrem Vergewaltiger die Zunge abgeschnitten wurde, damit sie kein Zeugnis davon ablegen könne. Was Philomela wiederum umging, indem sie ihr Schicksal in Bildern wob. Wenn der krimierfahrene, vielfach ausgezeichnete Drehbuch-, Roman- und Theaterautor Gert Heidenreich diesen Topos also im Titel aufruft, weiß er, dass das Geheimnis seines Romans nicht darin liegt, was dem Mädchen widerfahren ist, sondern dass es vielmehr darum geht, wie diese Taten ans Licht kommen und welche Wendung die Geschichte auf der Grundlage dieser Untatsachen nehmen wird.
Genau in dieser Frage greift der Roman auf eine zweite Stereotype zurück, wie Weiblichkeit seit Jahrhunderten (von Männern) imaginiert wird: so wie der Raub der schönen Helena in der antiken Kriegserzählung, deren Anlass er ist, nicht selbst vorkommt. So wie noch über eine weibliche Figur wie Lessings Emilia Galotti mehr geredet wird, als dass sie selbst zu Wort kommen darf. So ist auch Heidenreichs misshandelte Helena für die Leser seines Romans ein Wesen, das nur aus der Rede anderer lebendig wird. Man erfährt von Helenas Schweigen ausschließlich durch ihre Mutter Lenja. Die international gefeierte bildende Künstlerin (spezialisiert auf Mädchenplastiken) ist wegen einer Ausstellung in die Stadt ihrer Kindheit zurückgekehrt und sucht dort wegen ihrer schweigenden Tochter den Psychologen Hans Sahlfeldt auf.
Gert Heidenreich verdoppelt dieses Prinzip noch einmal: Auch von Lenja vernehmen die Leser kein Wort. Sie kommt in diesem Roman nur dann zu Wort, wenn der Psychoanalytiker Sahlfeldt ihre Briefe in die Erzählung einlegt oder wenn er sich mit seinem geschätzten Kollegen Tiefenbach über die Künstlerin unterhält. Sahlfeldt nämlich, so gefährlich, weil verführerisch kann das Weibliche sein, hat sich erst auf eine heftige Liaison mit der mehr als dreißig Jahre jüngeren Lenja eingelassen, bevor er sich - vom Kopf bis zu den Füßen in Lenjas Schicksal verstrickt - schließlich selbst in eine Klinik eingewiesen hat. Dort versucht er seinem Therapeuten zuerst ein X für ein U vorzumachen, bevor er sich ihm dann doch öffnet.
Hier kämpfen also zwei ältere Herren in einem wochenlang andauernden Redegefecht um die Sprach- und Deutungshoheit. "Redegonda", Kampf der Reden, hieß einmal die Titelfigur einer intrikaten Schnitzler-Erzählung, bei der man am Ende nicht mehr sagen konnte, ob es die besagte Redegonda jenseits der Sprache überhaupt gegeben hat. Auch Heidenreichs Roman handelt von der Macht der männlichen Rede gegenüber den zum Schweigen gebrachten Frauen. Und wenn man sich für diesen Roman begeistern will, muss man ein Faible dafür haben, wie zwei altmeisterliche Psychologen sich fintenreich und raffiniert Traumdeutungen um die Ohren schlagen. Zumal die männlichen Hauptpersonen sich auch auf dem Feld der Theorie gegeneinander in Stellung bringen. Gleich auf den ersten Seiten kracht der Verteidiger Freudscher Psychoanalyse (Tiefenbach) mit Karacho in den Ritter Systemischer Familientherapie (Sahlfeldt), der für die Theorien von Virginia Satir eine Lanze bricht. Aus den Redegefechten entspinnt sich ein Psychokrimi, der, mit einer Liebesgeschichte verschnitten, davon lebt, dass seine Psychologen auch noch als Detektive auftreten; eifrig graben sie in den untersten Schichten von Vergangenheit und Subjekt nach den Spuren einer verschütteten Wahrheit. Während die beiden Herren sich in immer neuen Finten und Finessen duellieren, muss man allerdings zugleich im Hinblick auf die Inszenierung der weiblichen Figuren sagen: Der Roman geht so schematisch vor, dass er letztlich viel zu leicht zu durchschauen ist. Zumal man den Verdacht nicht ganz loswird, dass der armen Helena innerhalb der Erzählkonstruktion noch einmal Gewalt angetan wird, da sie am Ende vor allem dazu dient, um von den Gewalttaten gegenüber der Mutter zu erzählen.
Aber tut man diesem Roman nicht unrecht, wenn man ihn mit lauter Versatzstücken der Hochkultur - mit Philomela, Emilia Galotti oder Redegonda - nahetritt? Keinesfalls. Denn die beiden Psychologen jonglieren ihrerseits unaufhörlich mit Bildungsbausteinen. Der Text ist gespickt mit Schillerzitaten, Reflexionen über Balthus-Bilder, Anspielungen auf Heidegger und Wittgenstein. Selbstverständlich geht in einem Sanatorium dann auch nichts ohne den Zauberberg. Der Roman will an diese großen Traditionslinien anschließen. Es geht also nicht um die Frage, ob der Roman nicht kundig sei, sondern ob er mit den einzelnen Elementen sorgsam umgeht. Und da kann man nur konstatieren: Bei den Herren ist er raffiniert. In der Darstellung der Frauen bleibt er phantasielos und stereotyp. Das geht so weit, dass auch in Lenjas Fall die grausamen Erlebnisse der Kindheit in eine Künstlergeschichte münden. Wer in der Kindheit gelitten hat, sich aber nicht unterbekommen lässt, macht später spektakuläre und vor allem international erfolgreiche Kunst - wirklich?
Das Urteil über die Figuration des Weiblichen fällt auch nur deshalb so harsch aus, weil Heidenreich auf allen anderen Ebenen ein so umsichtiger und seriöser Erzähler ist. Wenn bei ihm eine Figur ans Fenster tritt, um den Blick nach Außen mit den eigenen inneren Bildern überlagern zu lassen, kann man sicher sein, dass das erste Bild, an das sich diese Person erinnert, selbstverständlich abermals eine Fensterszene ist, in der aufs Neue das äußere mit dem inneren Bild interferiert. Die gesamte Sequenz schließt damit, dass die vorgestellte und die sich erinnernde Figur sich simultan vom Fenster abwenden. Dieser sorgsame Erzähler eröffnet und schließt wunderbar stimmige, eingängige Erzählpassagen.
Heidenreich ist ein großer Strukturalist, dem nicht das kleinste Detail durchs Netz seiner Erzählung entwischt. Was dieser Autor seinen Lesern zu bieten hat, ist daher nicht mehr, aber auch nicht weniger als die berühmte Lust am Text, bei der man von einer starken Handlung und charakterstarken Figuren getrieben wie auf einer Welle durch den Roman gleitet. Es geht einem als Leser mit diesem Roman so, wie es Sahlfeldt mit Lenja ergeht: Man ist schnell verführt, weiß aber auch, dass ein Glück dieser Art schnell und spurlos verweht. So dreist es klingen mag: Am pointiertesten lässt sich ein solcher Roman mit dem durchaus zweischneidigen Wunsch an dessen potentielle Leserschaft beurteilen: gute Unterhaltung!
CHRISTIAN METZ
Gert Heidenreich: "Schweigekind". Roman.
Transit Verlag. Berlin 2018. 208 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Gute, gehobene Unterhaltung bekommt Christian Metz mit Gert Heidenreichs Roman, in dem er Psychokrimi und Liebesgeschichte in einem sieht. Die Geschichte um eine traumatisierte Frau, um die sich gleich zwei Psychologen redegewandt bemühen, inszeniert der Autor als raffiniertes Rededuell, kundig und so detailreich, dass der Rezensent in Heidenreich den großen Strukturalisten wiedererkennt. Ärgerlich erscheint Metz allerdings die Darstellung der Frauen im Buch. Während die Männer mit allerhand Versatzstücken aus der Hochkultur gezeichnet werden, bleiben die Frauen fantasielos und stereotyp, meint der Rezensent. Das fällt ihm aber auch nur auf, gerade weil Heidenreich ein so sorgsamer Erzähler ist, erklärt Metz, der den Roman im übrigen mit großer Lust gelesen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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