Über 40 Jahre lang stand Howard Zinn in der ersten Reihe des sozialen Wandels in Amerika, vom Hörsaal des ausschließlich von schwarzen Frauen besuchten Spelman College in den 1950er Jahren über die Bewegungen gegen den Vietnam-Krieg in den 1960ern bis zu seiner scharfen Kritik am »Krieg gegen den Terror«. Mit dieser Autobiografie ist ein bewegendes Porträt seiner Epoche entstanden.
Howard Zinn, eine der wichtigsten Persönlichkeiten der US-amerikanischen Linken, berichtet von einem langen Lebensweg der Zivilcourage und Unbeugsamkeit: wie es ist, arm in New York City aufzuwachsen, und wie die Beobachtung von Ungerechtigkeiten und die Repression durch die Polizei zu seiner Radikalisierung beitrugen. Er beschreibt sein Engagement im Kampf der Schwarzen der 60er Jahre in Mississippi, erinnert an die Zeit, die er in Gefängnissen verbracht hat, ebenso wie an seine letzten Studenten 1991 an der Universität von Boston, die er vorzeitig entließ, um an einem Protest gegen die Regierungspolitik teilzunehmen. Zinn baut dem Kampf der einfachen Leute ein Denkmal, die sich organisierten, das Gesetz herausforderten, verprügelt wurden, ins Gefängnis kamen oder getötet wurden - die die USA aber für immer veränderten. Er zieht Parallelen zwischen seinen Erfahrungen als Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg und dem Krieg in Vietnam und dem gegenwärtigen 'Krieg gegen den Terror'. Vonden Studenten in seinen Hörsälen bis zum Publikum bei seinen vielen Vorträgen und Lesern seiner Bücher - Howards Zinns hoffnungsvolle Stimme wirkt inspirierend.
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Howard Zinn, eine der wichtigsten Persönlichkeiten der US-amerikanischen Linken, berichtet von einem langen Lebensweg der Zivilcourage und Unbeugsamkeit: wie es ist, arm in New York City aufzuwachsen, und wie die Beobachtung von Ungerechtigkeiten und die Repression durch die Polizei zu seiner Radikalisierung beitrugen. Er beschreibt sein Engagement im Kampf der Schwarzen der 60er Jahre in Mississippi, erinnert an die Zeit, die er in Gefängnissen verbracht hat, ebenso wie an seine letzten Studenten 1991 an der Universität von Boston, die er vorzeitig entließ, um an einem Protest gegen die Regierungspolitik teilzunehmen. Zinn baut dem Kampf der einfachen Leute ein Denkmal, die sich organisierten, das Gesetz herausforderten, verprügelt wurden, ins Gefängnis kamen oder getötet wurden - die die USA aber für immer veränderten. Er zieht Parallelen zwischen seinen Erfahrungen als Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg und dem Krieg in Vietnam und dem gegenwärtigen 'Krieg gegen den Terror'. Vonden Studenten in seinen Hörsälen bis zum Publikum bei seinen vielen Vorträgen und Lesern seiner Bücher - Howards Zinns hoffnungsvolle Stimme wirkt inspirierend.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2010Ein Gewissen spricht
Dass, wo gehobelt wird, auch Späne fallen müssen; dass, um "Schlimmeres zu verhüten", auch einmal unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen sind - das sind universelle, an keine bestimmte Ideologie gebundene Rechtfertigungsformeln der Gewalt bis heute. Und es war die Lebensleistung von Howard Zinn, ihnen entgegenzutreten, wo immer er sie traf. Mit achtzehn Jahren war er antifaschistisch motiviert und stand den Kommunisten in Brooklyn nahe. Und schon kam es zum ersten Konflikt zwischen dem politisch Gewünschten und dem Gewissen, er entzündete sich am Krieg der Sowjetunion gegen Finnland. "Für mich handelte es sich um einen brutalen Akt der Aggression gegen ein kleines Land, und keine ihrer sorgfältig ausgearbeiteten Rechtfertigungen konnte mich überzeugen." Um des Antifaschismus willen meldete sich Zinn 1943 als Freiwilliger bei der Luftwaffe. Er wird Bordschütze einer B 17, genannt "Flying Fortress". Routinebombardierungen von Berlin, Pilsen und Regensburg werden berichtet. Bei Royan an der französischen Atlantikküste liegen auch nach dem D-Day noch deutsche Truppen. Diesmal werden nicht die üblichen Sprengbomben abgeworfen, sondern Kanister mit geliertem Benzin: Napalm. 1967 besuchte Zinn die Stadt, die zu vernichten er geholfen hatte. Dass der Kampf gegen den Nationalsozialismus, aus der Nähe besehen, zum Schrecklichsten führen konnte, vergaß er nicht mehr. Die Beschreibung seines Lebens sollte sich niemand entgehen lassen, der an der Geschichte der Klassenkämpfe und des Pazifismus in den Vereinigten Staaten interessiert ist. (Howard Zinn: "Schweigen heißt Lügen". Autobiographie. Edition Nautilus, Hamburg 2010. 288 S., br., 22,- [Euro].) L. J.
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Dass, wo gehobelt wird, auch Späne fallen müssen; dass, um "Schlimmeres zu verhüten", auch einmal unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen sind - das sind universelle, an keine bestimmte Ideologie gebundene Rechtfertigungsformeln der Gewalt bis heute. Und es war die Lebensleistung von Howard Zinn, ihnen entgegenzutreten, wo immer er sie traf. Mit achtzehn Jahren war er antifaschistisch motiviert und stand den Kommunisten in Brooklyn nahe. Und schon kam es zum ersten Konflikt zwischen dem politisch Gewünschten und dem Gewissen, er entzündete sich am Krieg der Sowjetunion gegen Finnland. "Für mich handelte es sich um einen brutalen Akt der Aggression gegen ein kleines Land, und keine ihrer sorgfältig ausgearbeiteten Rechtfertigungen konnte mich überzeugen." Um des Antifaschismus willen meldete sich Zinn 1943 als Freiwilliger bei der Luftwaffe. Er wird Bordschütze einer B 17, genannt "Flying Fortress". Routinebombardierungen von Berlin, Pilsen und Regensburg werden berichtet. Bei Royan an der französischen Atlantikküste liegen auch nach dem D-Day noch deutsche Truppen. Diesmal werden nicht die üblichen Sprengbomben abgeworfen, sondern Kanister mit geliertem Benzin: Napalm. 1967 besuchte Zinn die Stadt, die zu vernichten er geholfen hatte. Dass der Kampf gegen den Nationalsozialismus, aus der Nähe besehen, zum Schrecklichsten führen konnte, vergaß er nicht mehr. Die Beschreibung seines Lebens sollte sich niemand entgehen lassen, der an der Geschichte der Klassenkämpfe und des Pazifismus in den Vereinigten Staaten interessiert ist. (Howard Zinn: "Schweigen heißt Lügen". Autobiographie. Edition Nautilus, Hamburg 2010. 288 S., br., 22,- [Euro].) L. J.
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