Produktdetails
  • ISBN-13: 9783858238795
  • ISBN-10: 3858238791
  • Artikelnr.: 40765643
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die Selbstbefragung der Schweizer Katholiken zu ihrer Vergangenheit während des Zweiten Weltkrieg hat eigentlich erst in den siebziger Jahren eingesetzt, berichtet Peter Stadler und sieht darin einen Grund für den überraschenden Erfolg dieses Bandes, der nun schon nach einem Jahr eine Neuauflage erfährt. Insgesamt 25 Beiträge enthält der Sammelband, drei stammen vom Herausgeber selber, so Stadler. Ein einziger Text ist von einer Frau verfasst worden, hebt der Rezensent hervor und weist das Argument als schwach zurück, Frauen spielten in der katholischen Kirche nun mal keine Rolle. Zwei Punkte hebt Stadler hervor: 1. das Erstarken des Weltkatholizismus nach dem Ersten Weltkrieg, das selbst in einem von Protestanten dominierten Kanton wie Bern zu einer katholischen Mehrheit führte, 2. die verschieden abgestuften Ablehnungsmodelle der katholischen Kirche gegenüber dem Totalitarismus. Völlig ablehnend, wenn nicht geradezu hysterisch, meint Stadler, blieb man gegenüber dem Kommunismus, während der italienische Faschismus anfangs sogar begrüßt und dem deutschen Nationalsozialismus mit Misstrauen begegnet wurde. Auch das Tabu des katholischen Antijudaismus wird ausführlich behandelt, lobt Stadler, ein Thema, das selbst in den 50er Jahren noch virulent gewesen sei.

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