Iran, Israel, Indien und andere: Die schleichende Verbreitung atomarer Waffen hält die Welt in Atem. Doch die Spielregeln, die diese gefährliche Entwicklung eigentlich verhindern sollten, wurden nicht von Staaten wie dem Iran und Nordkorea gemacht. Es war die Bundesrepublik, die dabei seit den 1950er Jahren eine wichtige, durchaus zweifelhafte Rolle spielte. Basierend auf der Untersuchung einer Fülle von Quellenmaterial zeigt Stephan Geier: Die Ausarbeitung des internationalen Regelwerks, das die Verbreitung von Nukleartechnologie eindämmen sollte, wurde von neuen atomaren Schwellenmächten maßgeblich beeinflusst, und die Bundesrepublik Deutschland nahm dabei eine Schlüsselposition ein. Von der Vergangenheit vorbelastet, blieb den Deutschen ein eigenes Nukleararsenal zwar versagt. Umso mehr verteidigten aber alle Bundesregierungen von Adenauer bis Schmidt den Status als nukleare Schwellenmacht - sei es durch die Teilhabe der Bundeswehr am nuklearen Waffenarsenal der NATO oder durch Entwicklung und Export vermeintlich rein ziviler Atomanlagen. Die zur Durchsetzung dieser Interessen notwendige Schwächung der internationalen Kontrollmechanismen gegen eine weitere Verbreitung von Atomwaffen wurde von den bundesdeutschen Politikern über die Parteigrenzen hinweg bewusst in Kauf genommen.
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