Martin Amis' Kurzgeschichten können mit seinen Romanen leicht mithalten. Was ihre satirische Kraft angeht, sind sie ihnen sogar überlegen. Ganze Welten werden in diesen Geschichten geschaffen - oder auf den Kopf gestellt.
In 'Heteroszene' sind fast alle Personen schwul; Homosexualität ist die soziale Norm, und die Heterosexuellen befürchten, entdeckt zu werden. "So macht man das" verkehrt die Literaturwelt: Während Lyriker erster Klasse nach L.A. eingeflogen werden, um Medienbosse die Hollywood-gerechte Vermarktung ihres Sonetts betreiben zu sehen, schlagen sich Drehbuchschreiber mit Werken wie "Killerattacke von Quasar 13" und "Dezimator" mit Herausgebern obskurer Ein-Mann-Zeitschriften herum, um ihre Werke wenigstens dort gedruckt zu finden. "In Lage der Nation" hat ein Disco-Rausschmeißer kaum eine Chance, seinem Sprößling in der feinen englischen Jungenschule zu imponieren. Er bleibt ein Prolo und Versager gegenüber den anderen arrivierten Vätern aus Pakistan und Hinterindien, auch wenn er ein Handy an sein blaugeschlagenes Ohr hält. Die beißende Schärfe von Amis' Ironie, seine Lust an der gezielten Gemeinheit und sein unübertroffenes Gespür für den O-Ton von Underdogs machen die Lektüre auch dieser Erzählungen zu einer schrill-komischen Lektion in Sachen Wirklichkeit.
In 'Heteroszene' sind fast alle Personen schwul; Homosexualität ist die soziale Norm, und die Heterosexuellen befürchten, entdeckt zu werden. "So macht man das" verkehrt die Literaturwelt: Während Lyriker erster Klasse nach L.A. eingeflogen werden, um Medienbosse die Hollywood-gerechte Vermarktung ihres Sonetts betreiben zu sehen, schlagen sich Drehbuchschreiber mit Werken wie "Killerattacke von Quasar 13" und "Dezimator" mit Herausgebern obskurer Ein-Mann-Zeitschriften herum, um ihre Werke wenigstens dort gedruckt zu finden. "In Lage der Nation" hat ein Disco-Rausschmeißer kaum eine Chance, seinem Sprößling in der feinen englischen Jungenschule zu imponieren. Er bleibt ein Prolo und Versager gegenüber den anderen arrivierten Vätern aus Pakistan und Hinterindien, auch wenn er ein Handy an sein blaugeschlagenes Ohr hält. Die beißende Schärfe von Amis' Ironie, seine Lust an der gezielten Gemeinheit und sein unübertroffenes Gespür für den O-Ton von Underdogs machen die Lektüre auch dieser Erzählungen zu einer schrill-komischen Lektion in Sachen Wirklichkeit.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Thomas David hat an diesen Erzählungen eine "Überheblichkeit des siegesgewissen Boxers im Ring, die Attitüde des leichtfüßig dahintänzelnden Provokateurs" ausgemacht, was ihm aber allem Anschein nach ausnehmend gut gefällt. Allerdings warnt David geradezu davor, den Blick hinter Amis` treffsicheren satirischen Spott, seine Respektlosigkeit und seinem Hang zu "politisch Unkorrektem" zu versäumen. Zwar sei Amis gerade dafür so bekannt und populär geworden, aber unter dieser Oberfläche macht David die Stärke dieser Erzählungen vor allem "in den flüchtigen Augenblicken der Empathie und Liebe" aus, etwa in der Geschichte `Dentons Tod`, in der ein zum Tode Verurteilter vom Entgleiten eines Glücksgefühls erzählt, das er als kleiner Junge empfunden habe: Es schien ihm `hinabgekollert in die Unsicherheit und Enttäuschung der späteren Jahre`. In Passagen dieser Art, in denen sich eine große "Menschlichkeit Gehör" verschafft, erweist sich Amis, so der Rezensent, als "reifer Autor".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Man kann über Martin Amis sagen, was man will, aber seine Leser bedient er gut" Sunday Times
"Diese Sammlung ist ein Muß für jeden, der sich auch nur ein wenig dafür interessiert, wo wir stehen und wie wir dahin gekommen sind." Times Literary Supplement
"Diese Sammlung ist ein Muß für jeden, der sich auch nur ein wenig dafür interessiert, wo wir stehen und wie wir dahin gekommen sind." Times Literary Supplement