Dietmar Dath und Barbara Kirchner haben diesen Roman gemeinsam verfasst. Erdreht sich um Himmel und Hölle, um den Kampf von Terroristen und Regierungen, um Sex und um die neue Droge "Schwester Mitternacht", die auch die Hirne der WissenschaftlerInnen benebelt. Ein Thriller und zugleich eine Gesellschaftssatire.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2002DIETMAR DATH, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat zusammen mit der Wissenschaftlerin und Autorin Barbara Kirchner den Roman "Schwester Mitternacht" verfaßt. Die "biokatastrophale Horrorfarce" um eine neuartige Droge namens MTS, die außer als potentes Halluzinogen auch als gefährliches Aphrodisiakum wirkt, arbeitet mit den Tonfällen mehrerer Genres, darunter die Science-fiction-Parabel, der medizinische Erlebnisbericht und die pornographische Groteske. Trotz breit ausgeführter Exkurse in die Neuro- und Computerwissenschaften werden vom Leser dabei jedoch keine anderen Vorkenntnisse erwartet als solche, die auch bei der Lektüre der Werke des Marquis de Sade von Nutzen sind. Das erbauliche Nachwort des unbekannten, aber brillanten Marxisten Klemens Braun ordnet den Roman abschließend ins Kräfteparallelogramm aktueller Klassenkämpfe ein. (Dietmar Dath und Barbara Kirchner: "Schwester Mitternacht". Roman. Verbrecher Verlag, Berlin 2002. 352 S., br., 16,- [Euro].)
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Das Buch ordnet der Rezensent Kolja Mensing irgendwo "zwischen Pornografie und Science Fiction" ein. In dem Roman jagen Cristine und Frank in einer journalistischen Mission einen geheimnisvollen Psychiatriepatienten, "in dessen Gegenwart Frauen sich umgehend die Kleider vom Leib reißen und nach körperlicher Liebe verlangen". Die Recherche führt Frank zu MTS, der neuen Modedroge, der er auch gleich verfällt. Verworren, aber sauber gearbeitet sei diese "Trash-Geschichte", und sie baue, erklärt uns der Rezensent, auf einer Theorie von Richard Dawkins auf. Dawkins versuchte in den siebziger Jahren "mit dem 'Mem' einen kulturellen Gegenbegriff zum Gen zu finden, um kulturell mächtige Ideen wie religiöse Vorstellungen oder ideologische Überzeugungen in ihrer kleinsten Einheit beschreiben zu können." Die Frage, ob den Autoren dieses Projekt gelungen ist, will der Rezensent jedoch nur "zögerlich bejahen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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