Dorothea liebt Musselinkleider, hat kein Interesse an dem neusten Smartphone und ihre Lieblingsautorin ist Jane Austen. In ihrer Klasse teilt niemand diese Interessen und so fühlt sich Dottie tagtäglich einsam. Mit ihren beiden Dads versteht sie sich zwar sehr gut und liebt sie um alles in der Welt,
doch eine Gleichaltrige können auch sie nicht ersetzen. Wie gern hätte sie eine Freundin, mit der…mehrDorothea liebt Musselinkleider, hat kein Interesse an dem neusten Smartphone und ihre Lieblingsautorin ist Jane Austen. In ihrer Klasse teilt niemand diese Interessen und so fühlt sich Dottie tagtäglich einsam. Mit ihren beiden Dads versteht sie sich zwar sehr gut und liebt sie um alles in der Welt, doch eine Gleichaltrige können auch sie nicht ersetzen. Wie gern hätte sie eine Freundin, mit der sie reden und Unternehmungen machen kann.
Zu ihrem Geburtstag wünscht sie sich ein Schreibpult aus dem frühen 19. Jahrhundert. Gedankenverloren schreibt sie abends ihre Gedanken auf ein Blatt Papier und verstaut es anschließend in dem Schreibpult. Doch sie traut ihren Augen kaum, als kurze Zeit später eine Antwort zu lesen ist. Wer kann das gewesen sein? Mit der Zeit tauscht Dottie immer mehr Briefe mit Frieda aus, die ihren Brief in ihrem Schreibpult fand. Wie ist das möglich? Schnell stellt sich heraus, dass sie exakt 200 Jahre in der Vergangenheit lebt, im Jahr 1822. Frieda führt genau das Leben, von dem Dottie täglich träumt und umgekehrt. Sie beneidet die Freiheiten und die vielzähligen Möglichkeiten, die Dottie in der Zukunft hat. Fasziniert von der Welt der jeweils anderen tauschen sie sich aus und freunden sich an. Doch eines Tages geschieht etwas, was keine von beiden für möglich gehalten hätte: Frieda zieht Dottie zu sich, in ihre Welt im frühen 19. Jahrhundert. Die ist begeistert und kann ihr Glück kaum fassen, doch schon bald versteht auch sie, dass dieses Leben seine Schattenseiten mit sich bringt und wie viel sind ihr teure Kleider und Luxus wert, wenn sie diese mit ihrer Freiheit bezahlen muss?
Zunächst möchte ich einmal sagen, wie fasziniert ich von dieser Geschichte bin. Teresa Hochmuth ist mit „Schwestern durch die Zeit – Comtesse in Turnschuhen“ ein wundervoller Zeitreiseroman gelungen, der seine Leser mit einer außergewöhnlichen Geschichte begeistert.
Dottie ist ein gewissenhaftes und vorsichtiges Mädchen, das stets nachdenkt, bevor es etwas tut, und gerne in ihrer Welt abtaucht. Die dummen Sprüche ihrer Klassenkameraden stören sie zwar, aber ihr fällt in diesen Momenten keine schlagfertige Antwort ein und lebt so teilweise etwas zurückgezogen. Hätte sie eine Freundin, die ihr zuhört und sie nicht verspottet, wäre sie sicherlich mutiger und entschlossener. Frieda ist in vielen Punkten das genaue Gegenteil ihrer Freundin. Sie ist klug, witzig und nie um eine Antwort verlegen, was ihr in ihrer Welt nicht selten Tadel einbringt. Auch sie interessiert sich für Dinge, die ihr Umfeld nicht nachvollziehen kann. So gerne würde sie Naturwissenschaftlerin werden und das ferne Amerika erforschen, doch sie ist gezwungen, Französisch zu lernen und zu sticken, was ihr gehörig gegen den Strich geht. Ihre beiden Brüder heißen Fidelis und Johann, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Fidelis, der Erstgeborene, charmant ist und damit jeden um seinen Finger wickelt, ist Johann sehr still und beobachtet Leute gerne. Auch die Eltern der beiden Mädchen unterscheiden sich stark voneinander, was wohl auch an der Zeit liegt, in der sie leben. Friedas Mutter ist streng und kontrolliert gerne alles, während ihr Mann wesentlich lockerer ist und versucht, Friedas Veränderungswünsche umzusetzen, so gut es geht. Dotties Väter sind großartige Eltern und sind darauf bedacht, ihre Tochter stets miteinzubeziehen und sie so gut zu unterstützen wie möglich. Was sie an ihren Eltern hat, merkt das Mädchen nicht zuletzt während ihrer Zeitreise.
Ich mochte Frieda und Dottie beide gern, vor allem als Doppelpack sind sie unschlagbar. Doch noch lieber war mir Friedas Bruder Johann. Stille Gewässer sind bekanntlich tief, dieser Spruch trifft auch auf ihn zu.
Teresa Hochmuths Schreibstil ist herrlich flüssig und angenehm zu lesen. Ich für meinen Teil konnte das Buch oft gar nicht beiseitelegen und wollte immer wissen, wie die Geschichte weitergeht. Die Kapitel sind sehr kurzgehalten, was den Lesefluss nochmals beschleunigt und mir gut gefalle