Am Ende des 20. Jahrhunderts, das oft als «Jahrhundert des Kindes» apostrophiert wurde, breitet sich in bezug auf die Erziehungsfrage eine Krisenstimmung aus, die sich bis zu Kassandrarufen einer bevorstehenden Katastrophe steigert. Das Unbehagen rührt vor allem daher, daß immer mehr Kinder sogenannte Verhaltensstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen und als erzieherisch schwer führbar gelten. Henning Köhler geht der Frage nach, ob tatsächlich davon gesprochen werden kann, daß «die Kinder immer schwieriger werden», oder ob die allgemeine Bewußtseinslage und die gesellschaftlichen Verhältnisse auf eine für Kinder unerträgliche Situation zutreiben: Wer oder was ist hier eigentlich «schwierig»?
Ist unser Konzept von «Lebensqualität» so kindheitsfern, daß sich ein Aufschrei aus der Mitte der Kindheit erhebt, den wir mit abwertenden Begriffen wie «gestört» oder «schwererziehbar» belegen, weil wir nicht wahrhaben wollen, daß keineswegs die ängstlichen, traurigen oder unruhigen Kinder «beschädigt» sind, sondern unsere ganze innere Haltung keine Verständigung, kein Verstehen zuläßt?
Köhler stellt gewohnte Denkschablonen in Frage und umreißt in Grundzügen einen spirituell vertieften Erziehungsbegriff, der aus der gegenwärtigen Sinnkrise herausführen könnte.
Ist unser Konzept von «Lebensqualität» so kindheitsfern, daß sich ein Aufschrei aus der Mitte der Kindheit erhebt, den wir mit abwertenden Begriffen wie «gestört» oder «schwererziehbar» belegen, weil wir nicht wahrhaben wollen, daß keineswegs die ängstlichen, traurigen oder unruhigen Kinder «beschädigt» sind, sondern unsere ganze innere Haltung keine Verständigung, kein Verstehen zuläßt?
Köhler stellt gewohnte Denkschablonen in Frage und umreißt in Grundzügen einen spirituell vertieften Erziehungsbegriff, der aus der gegenwärtigen Sinnkrise herausführen könnte.