Als ein Sommer in Frankreich tragisch endet, hat Milla ihren besten Freund Jan für immer verloren. Einige Jahre später scheint sie ihr Leben im Griff zu haben. Die kleine Emma bringt sie in den Kindergarten und geht dann selbst zur Arbeit in einen Literaturverlag, bis sie eines Morgens von den
Erinnerungen an Jan eingeholt wird. Sie beschließt, dessen Freundin Kristina aufzusuchen, die damals an…mehrAls ein Sommer in Frankreich tragisch endet, hat Milla ihren besten Freund Jan für immer verloren. Einige Jahre später scheint sie ihr Leben im Griff zu haben. Die kleine Emma bringt sie in den Kindergarten und geht dann selbst zur Arbeit in einen Literaturverlag, bis sie eines Morgens von den Erinnerungen an Jan eingeholt wird. Sie beschließt, dessen Freundin Kristina aufzusuchen, die damals an den Ereignissen zerbrochen ist... .
Sina Pousset hat hier einen bewegenden Roman geschrieben, der mich innerlich sehr aufgewühlt hat und auch nach dem Lesen nicht loslässt. Die Handlung spielt in der Gegenwart, aber immer wieder gibt es Rückblicke zu dem verhängnisvollen Sommer 2013, indem Jan ertrunken ist.
Beiden, sowohl Milla als auch Kristina, merkt man an jeder Zeile im Buch an, wie sehr sie ihren Freund vermissen und wie sehr dieses schlimme Ereignis ihr Leben geprägt hat. Dennoch haben sie unterschiedliche Wege gewählt, um mit ihrem Verlust und ihrer Trauer umzugehen.
Besonders beeindruckend war für mich die Figur Milla, die für sich eine Möglichkeit gefunden hat, weiterzumachen und ihr Leben zu gestalten. Manchmal war ich mir beim lesen nicht ganz sicher, ob sie so wirklich glücklich ist oder ob sie einfach nur verdrängt und sich eine äußerlich stabile, aber innerlich bröcklige Fassade aufgebaut hat, die jederzeit einstürzen kann. Wenn man Milla in ihrem Alltag beobachtet, sieht man trotz aller Bedenken eine junge Frau, welche Verantwortung für andere übernimmt und es geschafft hat, sich eine gute Basis aufzubauen.
Im Gegensatz zu ihr hat sich Kristina in ihre eigene Welt zurück gezogen und sich dort permanent mit den vergangenen Ereignissen beschäftigt. Es ist traurig zu sehen, wie sehr sie zerbrochen ist, gerade weil man aus den Rückblicken von 2013 herauslesen kann, dass sie eine fröhliche und selbstbewusste junge Frau gewesen ist, die ohne viel nachzudenken einfach gelebt hat.
Für mich war es die ganze Zeit über interessant zu sehen, wie die beiden Frauen miteinander umgehen und sich letztendlich Jan und seinem Tod stellen. Dabei müssen sie auch damit klar kommen, dass eben nicht alle Fragen beantwortet werden können und man mit vielen Ungewissheiten leben muss.
Sina Pousset schreibt feinfühlig und manchmal schon fast mit zu viel Gefühl, so dass man sich dem Buch kaum entziehen kann. Mir war die Atmosphäre an vielen Stellen zu melancholisch und oft hat mich die Handlung sehr betroffen gemacht. Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass es sich hier um eine fiktionale Geschichte handelt und nicht um eine wahre Begebenheit.
Insgesamt habe ich ,,Schwimmen" als einen außergewöhnlichen und gefühlvollen Roman empfunden, der mich auch nach dem lesen zum nachdenken bringt und mich nicht loslässt. Dennoch hat er etwas beklemmendes und fast schon depressives an sich. Gerne empfehle ich das Buch weiter.