Ob Antonio Fian nach fünf Bänden mit gesammelten Dramoletten, die er seit gut 25 Jahren in großer Regelmäßigkeit liefert, noch immer überraschen kann? Haben wir die Lächerlichkeiten, die Eitelkeit und die Dummheit der kulturschaffenden Klasse und der Politiker des Landes nicht schon so satt, dass nicht einmal der scharfe Blick und das genaue Gehör Antonio Fians uns mehr diesbezüglich erheitern können?Das Gegenteil ist wahr: Je länger wir Fians Mini-Szenen folgen, desto genauer hören wir, wie man in diesem Land spricht. Allmählich merken wir erst, mit jedem Band deutlicher, was für ein die Jahrzehnte überspannendes Welttheater auf kleinstem (manchmal auch: provinziellstem) Raum dieser Autor uns schenkt, was für exemplarische Figuren er etwa mit den Beachvolleyball-Nachwuchsspielern vor uns hinstellt, oder mit der sich alljährlich zum Muttertag versammelnden Mehr-Generationen-Familie. Die einen reden viel zu viel - die anderen wiederum fast gar nichts; und in allen Fällen wird durch die Kunst des Autors hörbar, was offenbar nicht gesagt werden kann oder darf. Aufdeckungsarbeit kann anstrengend sein; die von Antonio Fian aber ist unglaublich witzig, manchmal spöttisch-satirisch, manchmal albern-komisch. Und sie ist das, was gute Literatur immer sein muss: Spracharbeit - der man die Arbeit nicht mehr ansieht.
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»Fian ist einer, der dem Aktuellen einen Hauch von Dauer verleiht. Wie sehr ihm das gelingt, lässt sich gut nachlesen. Und zwar hier.« (Wolfgang Weisgram, Der Standard) »Kaum ein gesellschaftspolitisches Thema, das er nicht in seinen spöttisch-witzigen Texten so lange verfremdet hat, bis man - und zwar dann erst recht - die Wirklichkeit darin wiederfindet ... Ein Genie der kleinen Form.« (Marianne Fischer, Kleine Zeitung) »Hier zeigen sich erneut alle Qualitäten des Autors: Sinn für bissige Pointen, die Fähigkeit, aus wenigen Elementen eine anschauliche Szene zu bauen, und schließlich ein absolutes Gehör für alle Unter- und Obertöne der Umgangssprache.« (Hermann Schlösser, Wiener Zeitung) »Antonio Fian zählt zu den bedeutendsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur. Und wenn er sich in Karl-Kraus-Manier über Medienphraseologie, den Leerlauf gegenderter Sprache, über Osama bin Laden samt Schüssel und Strache oder Bobobetroffenheit mokiert, spielt Fian ohnedies in einer eigenen Klasse.« (Erich Klein, Der Falter)