Innovativ, voll Düsternis und Schönheit. Sprachlich anspruchsvoll und mit fantastischem Schreibstil.
Der Einstieg ins Buch ist spektakulär: Einer der beiden Hauptprotagonisten - der Grenzwächter Toryan - beobachtet, wie ein Engel vom Herrscher der sogenannten Altnacht ermordet wird. Und das
ziemlich explizit beschrieben ... Insofern gibt der Auftakt gleich die Richtung vor. Denn “Schwingenfall“…mehrInnovativ, voll Düsternis und Schönheit. Sprachlich anspruchsvoll und mit fantastischem Schreibstil.
Der Einstieg ins Buch ist spektakulär: Einer der beiden Hauptprotagonisten - der Grenzwächter Toryan - beobachtet, wie ein Engel vom Herrscher der sogenannten Altnacht ermordet wird. Und das ziemlich explizit beschrieben ... Insofern gibt der Auftakt gleich die Richtung vor. Denn “Schwingenfall“ ist eher düster (obwohl es immer Lichtblicke, Hoffnung und wunderschöne Szenen und Settings gibt). Und: Es ist fordernd. Die Namen sind interessant, aber ungewohnt. Es gibt recht viele Wesen, Orte und zwei Haupt-Handlungsstränge, die sich erst im letzten Drittel des Buchs zusammen fügen (dann alallerdings nahtlos).
Wer sich darauf einlässt und in die Welt Yrdaia (so heißt sie in “Schwingenfall“) eintaucht, den erwartet High Fantasy at its best. Eine Geschichte voller spannender Figuren, überraschender Wendungen, ungeschönter Kämpfe und faszinierender Orte. Allein für den Besuch der Altnacht hat sich dieses Buch gelohnt. Und die Sprache macht das Buch herausragend.
Es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass der Autor Simon Denninger hier offenbar nicht nur über beneidenswertes Sprachgefühl verfügt, sondern auch akribisch an seinen Szenen feilt. Was mir besonders gefällt: Es gibt auch immer mal wieder ruhige Passagen, in denen man die Welt besser kennen lernt, ohne das Gefühl zu haben, dass ein Erklärbär einem die Hintergründe aufzwingt. Ist natürlich Geschmacksache, aber ich mochte das. Genau wie den immer mal wieder aufblitzenden Humor, vor allem in den Dialogen von Toryan oder in Szenen mit einem meiner Favoriten, dem Gnom Gybblegog. Die beiden Hauptfiguren, Toryan und Minn, sind generell gut gelungen, wobei Toryan eher der “klassische“ Held ist und Minn in die Ereignisse gestürzt wird, ohne es zu wollen. Ich fand sie aber sehr glaubhaft und mochte sie sehr gerne. Und ihre Tat im Finale ... da hatte ich Gänsehaut!
Wer das Buch nicht lesen sollte: Wen man keine Geduld mit bringt, die Welt und deren Verhältnisse kennen zu lernen. Oder wenn man lieber “bekannte“ Fantasy liest, in der Gut und Böse klar verteilt sind und in der möglichst viele bunte Feen tanzen und Kämpfe immer nett sind und für die Helden gut ausgehen.
Wer das Buch lesen sollte: Alle, die offen für innovative High Fantasy und einen besonderen Schreibtstil sind, die Überraschungen mögen und Lust haben, eine ganz neue Welt zu entdecken und kein Problem damit haben, dass es manchmal auch düster zugeht. Apropos: Wer vom diesem grandiosen Ende nicht emotional gepackt wird, hat die Fantasy nie geliebt.
Ansonsten: Die Steampunkideen sind cool und fügen das gewisse etwas hinzu, spielen insgesamt aber eine untergeordnete Rolle. Manchmal hat mich “Schwingenfall“ ein wenig an die Bücher amerikanischer High Fantasy Autoren erinnert (definitiv eher dort angelehnt als an deutsche Fantasy), aber es bleiben genug eigene Ideen, um es zu einem großartigen eigenständigen Werk zu machen.
Ein tolles, fesselndes, anspruchsvolles, spannendes Buch, das man allein wegen der Schönheit der Sprache immer wieder lesen kann!