Seit der Fiktionalisierung von Doku-Soaps und dem Einführen gänzlich gescripteter Formate im Jahre 2009 ist scripted reality aus der deutschen Fernsehlandschaft der Privatsender nicht mehr wegzudenken. Scripted realities sind einfach schneller und billiger herzustellen als jede andere Spielart von Dokumentation und erweisen sich als wahre Quotenerfolgsmaschinen. Allerdings wird ihnen unterstellt, eine Art Verwirrspiel aus Fiktivem und Dokumentarischem mit dem Rezipienten zu treiben. Ist dem so? Diese Arbeit hat sich das Ziel gesetzt, die scripted reality Serie BETRUGSFÄLLE auf die Existenz dokumentarischer Darstellungs- und Gestaltungsmittel zu überprüfen und deren potentielle rezeptionsleitende Effekte darzulegen. Dazu wurden drei Folgen exemplarisch filmanalytisch mit Hilfe von Sequenzprotokollen untersucht. Es ließen sich dabei in allen Folgen rezeptionsleitende Signale nachweisen, die sowohl auf eine Dokumentation, als auch auf eine Inszenierung schließen lassen.