Sebastian Jungs Publikation widmet sich dem aktuellen Thema Flucht auf ungewöhnliche Weise. Sie richtet einen selbstreflexiven Blick vor allem auf die immer schon Dagewesenen. Es geht um den Narzissmus, die Ängste, Wünsche und Zukunftsprojektionen von uns Hiesigen, die sich kreuzen mit den grauenvollen Gewalterfahrungen, aber auch Hoffnungen, Wünschen und Zukunftsprojektionen der Geflüchteten. Im Zentrum steht, was beide verbindet: Das Heilsversprechen der modernen westlichen Welt. In einem Prolog und vier Akten präsentiert der Künstler heterogene Einzelwerke, die in sich geschlossen, aber auch in einem übergreifenden Erzählbogen verbunden sind. Dabei kommt eine bemerkenswerte Vielzahl von Medien und Gestaltungsverfahren - Zeichnungen, Tuschen, Aquarelle, Fotos und Texte zum Einsatz. Das Buch produziert eine ständige Bewegung zwischen verschiedenen Akteuren, Perspektiven und Problemfeldern. Mit seinem radikal subjektiven Ansatz richtet Sebastian Jung das Augenmerk auf die Unsicherheit des Daseins in unserem westlichen "Paradies."