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Sebastião Salgado erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019
In der Begründung des Stiftungsrats heißt es:
„Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein 2019 an den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado und zeichnet mit ihm einen Bildkünstler aus, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht. Zugleich hat Sebastião Salgado mit seinem ,Instituto Terra‘ eine Einrichtung geschaffen, die einen direkten Beitrag zur Wiederbelebung von…mehr

Produktbeschreibung
Sebastião Salgado erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es:
„Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein 2019 an den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado und zeichnet mit ihm einen Bildkünstler aus, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht. Zugleich hat Sebastião Salgado mit seinem ,Instituto Terra‘ eine Einrichtung geschaffen, die einen direkten Beitrag zur Wiederbelebung von Biodiversität und Ökosystemen leistet.

Mit seinem fotografischen Werk, das in zahlreichen Ausstellungen und Büchern veröffentlicht ist, nimmt er die durch Kriege oder Klimakatastrophen entwurzelten Menschen genauso in den Fokus wie jene, die traditionell in ihrer natürlichen Umwelt verwurzelt sind. Dadurch gelingt es Sebastião Salgado, Menschen weltweit für das Schicksal von Arbeitern und Migranten und für die Lebensbedingungen indigener Völker zu sensibilisieren.

Indem der Fotograf seine aufrüttelnden, konsequent in schwarz-weiß gehaltenen Bilder als ,Hommage an die Größe der Natur‘ beschreibt und die geschändete Erde ebenso sichtbar macht wie ihre fragile Schönheit, gibt Sebastião Salgado uns die Chance, die Erde als das zu begreifen, was sie ist: als einen Lebensraum, der uns nicht allein gehört und den es unbedingt zu bewahren gilt.“
"In GENESIS sprach die Natur durch meine Kamera zu mir. Und ich durfte zuhören."
Sebastião SalgadoSebastião Salgado war 26 Jahre alt, als er 1970 zum ersten Mal in seinem Leben einen Fotoapparat in die Hand nahm. Ein Moment, der ihn von Grund auf veränderte. Durch den Sucher einer Kamera betrachtet, ergab das Leben für ihn plötzlich einen ganz neuen Sinn - er hatte sein Medium gefunden, auch wenn es noch Jahre harter Arbeit erfordern sollte, bis er seinen Lebensunterhalt tatsächlich als Fotograf verdienen konnte. Salgado, der "immer das Chiaroscuro von Schwarz-Weiß-Bildern bevorzugte", fotografierte schon am Anfang seiner Karriere nur sehr wenig in Farbe, bis er es schließlich ganz einstellte.

Aufgewachsen auf einer Farm in Brasilien, empfand Salgado von Kind an eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Zugleich entwickelte er aber auch einen wachen Blick für die prekären sozioökonomischen Verhältnisse, unter denen viele Menschen ihr Leben fristen müssen. Von den unzähligen Werken, die Sebastião Salgado geschaffen hat, ragen drei Langzeitprojekte besonders hervor: Workers (1993) dokumentiert das allmähliche Verschwinden traditioneller handwerklicher Arbeit weltweit und Migrations (2000) die massenhaften Wanderungsbewegungen, die durch Kriege, Unterdrückung, Hunger und Naturkatastrophen sowie Umweltzerstörung und den Druck des demografischen Wandels angetrieben werden.

Sein neues Werk, GENESIS, hat sich ein Ziel gesetzt, dem auch das von Sebastião und Lélia Salgado begründete Instituto Terra verpflichtet ist: unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wie kostbar die letzten unberührten Winkel unserer Welt sind - für uns selbst wie für zukünftige Generationen. Und was eignete sich dafür besser, als uns die Schönheit dieser Welt vor Augen zu führen? GENESIS, das Ergebnis von acht Jahren intensiver Reisetätigkeit, zeigt uns nun diese letzten Naturräume - Wüsten, Meere, Urwälder -, die dem Zugriff unserer modernen Zivilisation noch entgangen sind, und die Menschen und Tiere, die in ihnen leben. "Rund 46 % des Planeten sind noch immer in dem Zustand, in dem er sich bei seiner Entstehung befunden hat", erinnert Salgado. "Wir müssen das Bestehende bewahren."

Salgado hat mehr als 30 Reisen unternommen, in kleinen Propellermaschinen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Kanu und sogar im Fesselballon, und dabei klimatischen Extremen und lebensbedrohlichen Situationen getrotzt, um Bilder zu sammeln, die uns Natur, Tierwelt und eingeborene Völker in atemberaubender Pracht vor Augen führen. Wie Ansel Adams eine Generation vor ihm ist Salgado ein Großmeister der Schwarz-Weiß-Fotografie. Die Schattierungen und Grauabstufungen in seinen Werken, seine Hell-Dunkel-Kontraste erinnern an alte Meister wie Rembrandt und Georges de La Tour.
GENESIS entführt uns in die archaische Vulkanlandschaft der Galapagosinseln, zeigt uns die Seelöwen, Kormorane, Pinguine und Wale in der Antarktis und im Südatlantik, die Alligatoren und Jaguare des brasilianischen Urwalds und das Großwild Afrikas. Wir begegnen dem isoliert lebenden Volk der Zo'é im Dschungel Brasiliens, den Korowai in West-Papua, dem Nomadenvolk der Dinka im Sudan, den Nenzen mit ihren Rentierherden am Polarkreis und den Bewohnern der Mentawaiinseln westlich von Sumatra. Mit Salgado stehen wir vor den Eisbergen der Antarktis, den Vulkanen Zentralafrikas und der Kamtschatka-Halbinsel, an den Flussläufen des Negro und Juruá im Amazonasgebiet, vor den Schluchten des Grand Canyon und den Gletschern Alaskas. All die Zeit, Energie und Leidenschaft, die in die Entstehung dieses Werkes geflossen sind, machen GENESIS zu Sebastião Salgados "Liebeserklärung an unseren Planeten".

Anders als die Collector's Edition, die als großformatiges Portfolio ohne strenge thematische Gliederung erscheint, präsentiert dieses Buch eine abweichende Auswahl an Bildern, geografisch geordnet in fünf Kapiteln: Im Süden des Planeten, Zufluchtsorte, Afrika, Nördliche Weiten, Amazon
Autorenporträt
An einem glücklichen Tag im Jahr 1970 hielt der 26-jährige Sebastião Salgado zum ersten Mal eine Kamera in der Hand. Obwohl es noch Jahre voller harter Arbeit dauern würde, bis er seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdienen konnte, wurde die Kamera von diesem Tag an zum Instrument, durch das er mit der Welt interagierte. Salgado, der immer „die Chiaroscuro-Palette der Schwarzweiß-Fotografie“ bevorzugte, machte am Anfang seiner Karriere nur sehr wenige Farbbilder, bevor er schließlich ganz darauf verzichtete. Der Brasilianer begann seine berufliche Karriere als Fotograf 1973 in Paris und arbeitete dort nacheinander für die Fotoagenturen Sygma, Gamma und Magnum Photos. 1994 gründete er mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado die Agentur Amazonas Images, die seine Werke exklusiv vertritt.

Salgados fotografische Projekte wurden in zahlreichen Ausstellungen und Büchern (Anthologien und Einzelbänden) gezeigt, darunter Other Americas (1986), Sahel, L’Homme en détresse (1986), Arbeiter (1993), Terra (1997), Migranten (2000), Kinder (2000) und Africa (2007). Seine Arbeit zeichnet eine tiefe Liebe zur Natur aus, doch er porträtiert auch Menschen, die unter verheerenden sozio-ökonomischen Bedingungen leben.

Unter den unzähligen Arbeiten seiner illustren Laufbahn stechen drei Langzeitprojekte heraus: Workers (1993), das die zunehmend verschwindende Lebenswelt von Arbeitern rund um den Erdball dokumentiert, Migrations (2000), das sich mit von Hunger, Naturkatastrophen, Umweltzerstörung und demografischem Druck motivierter Massenmigration befasst, und das TASCHEN-Opus GENESIS, das Ergebnis einer achtjährigen Reise epischen Ausmaßes zur Erkundung von bisher von der modernen Zivilisation unberührt gebliebenen Bergen, Wüsten, Meeren, Tieren und Völkern. In über 30 Exkursionen, in denen er sich zu Fuß, mit Leichtflugzeugen, Booten, Kanus und sogar Ballons in extremer Hitze und Kälte und unter manchmal gefährlichen Umständen fortbewegte, machte Salgado Aufnahmen von wundersamen und atemberaubend schönen Naturschauspielen, Tieren und indigenen Völkern. Zusammen mit Salgados Wiederaufforstungs-Organisation Instituto Terra ist es Ziel des GENESIS-Projekts, die Schönheit unseres Planeten zu zeigen, den an ihm verübten Schaden rückgängig zu machen und ihn für die Zukunft zu bewahren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.04.2013

Der unberührte Planet
„Genesis“ ist das wohl ehrgeizigste Projekt in der Geschichte der Fotografie – acht Jahre lang erkundete Sebastião Salgado die
unversehrten Teile der Erde. Nun veröffentlicht er sein Mammutwerk, das er auch als Appell an die Menschheit versteht
VON ANDRIAN KREYE
Die Wucht, mit der einem die Schwarzweißbilder von Sebastião Salgado begegnen, ist schwer zu beschreiben. In der Fotografie finden sich nur wenige Künstler, die solch eine Wirkung erzielen. Ansel Adams schaffte es mit seinen Landschaftsbildern aus Amerika. Mit Peter Paul Rubens Gemälde „Löwenjagd“ kommt man schon weiter, das einen in der Alten Pinakothek im Format von zweieinhalb mal fast vier Meter selbst im Kontext einer machtvollen Sammlung überwältigen kann. Die Emotionalität solcher Gesten findet man eher in der Musik, in Anton Bruckners 8. Symphonie etwa, die einen mit einem tragischen C-Moll überrollt, oder in Led Zeppelins monströser Interpretation von Kansas Joe McCoys und Memphis Minnies Flutkatastrophen-Blues „When The Levee Breaks“.
Das ist viel Pathos für ein Foto-Essay, eine Form, die normalerweise von der Nähe und einer subtilen Allgemeingültigkeit lebt. Pathos ist jedoch eine wichtige Facette in Salgados Arbeiten. Das beginnt schon mit der Wahl seines Themas. Seine beiden bisher größten Arbeiten handelten vom Verschwinden der körperlichen Arbeit und vom Verlust der Heimat auf der Flucht.
Bei seiner neuesten Arbeit „Genesis“ schlug das Pathos zunächst einmal in künstlerischen Größenwahn um. Der Planet Erde, so Salgado, sei zu 46 Prozent immer noch im unberührten Stadium des Schöpfungsbuches Genesis. Genau das wolle er abbilden, um die Menschheit an ihre Verantwortung für diesen Planeten zu erinnern. Der Größenwahn des Anspruchs, der ihm in den letzten Jahren oft vorgehalten wurde, relativiert sich allerdings nun, da das abgeschlossene Werk vorliegt. Sebastião Salgado ist das wohl ambitionierteste Projekt in der Geschichte der Fotografie furios gelungen.
528 Bilder umfasst die Publikumsausgabe des Buches, das auf englisch schon vorliegt und am 27. April auch auf deutsch erscheint. Die Beschreibung und Interpretation der einzelnen Aufnahmen würden einen eigenen Band füllen. Jedem Exemplar liegt ein 36-seitiges Heft bei, in dem der Hintergrund der Bilder erklärt wird. Das Spektrum reicht vom Eis der Antarktis über die Regenwälder und Savannen der Tropen bis in die Gebirge und Tundren des Nordens. Die Tierwelt ist vom stampfenden Elefantenbullen über den lauernden Jaguar, von den urzeitlichen Echsen bis zu feingliedrigen Äffchen in fast enzyklopädischer Vollständigkeit vertreten.
Bei den Menschen stößt er von den Urvölkern in den Regenwäldern seiner Heimat Brasilien und den Savannen Ostafrikas über die Viehzüchter im Sudan bis zu den ersten Siedlungsformen in Äthiopien weit über das Buch Genesis ins Alte Testament vor. Doch sein Blick bleibt radikal bei einem Planeten Erde, auf dem das Feuer gerade mal, das Rad aber noch nicht erfunden wurde. Die höchste Form menschlicher Zivilisation sind die Schlitten der Nenets, die damit ihre Rentierherden im nördlichen Sibirien begleiten.
Nun arbeitet Salgado nicht nur mit Wucht. Das wäre bei einem Werk von solchem Umfang auch zu erschöpfend. Der Kralle eines Iguanas verleiht Salgado mit Bildausschnitt und Aufnahmewinkel eine subtile Geste, die das Projekt im Makrodetail auf einen Punkt bringt. Schützend und abweisend zugleich scheint die gepanzerte Kralle den Fels zu umfassen. Nun lag der Iguana am Ufer einer Galapagosinsel ja nur, um seinen Körper nach dem Abweiden der Algenfelder im kalten Pazifik im Sonnenschein wieder auf Betriebstemperatur zu bringen. Und doch ist die Geste unmissverständlich. So zieht sich durch die Bilder immer auch das Anliegen, nie bloß die Bewunderung für die Natur.
Eigentlich sind Landschaft und Tier fremde Sujets für Salgado. Bisher ging es in seinen Bildern fast immer um Menschen und ihre meist harten Schicksale. In seinen bekanntesten Bildern der Arbeitermassen in den schlammigen Kratern der offenen Goldmine von Serra Pelada wird die Mühsal der körperlichen Arbeit zu einem epischen Tableau des Leidens. Diesen zutiefst sozialkritischen Blick wird er auch in der Natur nie ganz los.
Es ist kein Zufall, dass die Aufnahme der Zügelpinguine, die auf einem Eisberg zwischen den Südlichen Sandwichinseln Argentiniens zu den wenigen Fotos gehört, die er für die Bebilderung von Zeitungsartikeln über „Genesis“ freigegeben hat. Die Allegorie auf die Zerstörung des Anthropozäns ist überdeutlich – langsam bewegen sich die Vögel in einer Reihe auf den Mahlstrom der Brandung zu, geraten ins Rutschen, während der erste schon mit einem Kopfsprung in die Gischt stürzt. Die Eismasse, die sich im Hintergrund noch in bedrohlichen Klüften gegen einen düsteren Sturmhimmel abzeichnet, wird auf den vorderen Schollen schon von Brechern zu filigranen Flächen geschliffen. Da muss man keine Bildwissenschaften bemühen, um das Untergangsszenario zu erkennen.
Zwischen seinem Anliegen und seiner Ästhetik entstand in Salgados Bildern oft ein Widerspruch. In Ihrem Buch „Das Leiden anderer betrachten“ schrieb Susan Sontag, in der Schönheit von Salgados Bildern verflüchtige sich das Leid ins Abstrakte. Und auch Ingrid Sischy kritisierte seine Bilder aus der Sahelzone im „New Yorker“ als Ästhetisierung des Elends.
Kann Salgado dies nun mit „Genesis“ überwinden? Er romantisiert das Archaische selten, rückt aber bei den Naturvölkern in einigen Aufnahmen in den zivilisationsfeindlichen Kitsch von Jean-Jacques Rousseaus Idee vom edlen Wilden. Mit ein Grund auch dafür, dass die großen amerikanischen Museen sich gerade scheuen, „Genesis“ auszustellen, weil Salgados Verklärung des Stammeslebens politisch korrekte Empfindlichkeiten stört.
Lieblich ist hier jedoch in der Regel nichts. Wenn er die Korowai im Dschungel von West Papua bei der Jagd begleitet oder die Rituale der äthiopischen Surma fotografiert, bildet er ihre Kulturen nicht als New-Age-taugliche Ideale ab, sondern als zwar schützenswerte, doch immer fremde Lebensformen. Nur bei den Zo’e im Amazonas geraten seine Bilder ein wenig ins Schwärmen. Da schwingt sich der Affenjäger allzu anmutig in die Bäume, wandelt das nackte Mädchen betont grazil über den Pfad. In der brasilianischen Heimat fehlt ihm da wohl der Abstand. Immerhin – als Kind wuchs Salgado auf einer Farm im brasilianischen Regenwald auf.
Acht Jahre lang fotografierte er in 32 Ländern für „Genesis“. Finanziert hatte er die Arbeit mit einer Sponsorship des brasilianischen Bergbauunternehmens „Vale“ und mit Vorverkäufen an Zeitschriften. Lange schon beherrscht Salgado solche Querfinanzierungen großer Projekte. Das hatte er gelernt, als er 1981 unerwartet zu einigem Geld kam. Er war Fotoreporter für die Agentur Magnum, als er zufällig dabei war, wie der Attentäter John Hinckley den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan niederschoss. Mit den Erlösen des historischen Fotos finanzierte er seine ersten Langzeitprojekte.
Die Präsentation von „Genesis“ ist nun ähnlich wuchtig wie das Werk selbst. Seit dieser Woche kann man 216 der Bilder im Londoner Natural History Museum sehen. Weitere Ausstellungen sind geplant. Bei Taschen erscheinen neben dem 520-seitigen Publikumsband zwei limitierte Sammlereditionen, die bei einem Kaufpreis von mehreren Tausend Euro sein „Instituto Terra“ finanzieren sollen, mit dem er an der Ostküste Brasiliens großflächig das Ökosystem des atlantischen Regenwaldes wieder aufbauen will.
Erstmals vorgestellt hatte er „Genesis“ Ende Februar beim Ideenfestival der „Ted Conference“ im kalifornischen Long Beach. Von dem Größenwahn, dem man ihm oft vorwirft, war dort nichts zu spüren. Salgado spricht mit der behutsamen Ruhe eines Mannes, der genau weiß, dass seine Arbeit viel zu groß ist, um sie in ein paar Slogans zu beschreiben. Zwischen all den Innovatoren, Investoren und extrovertiert Zukunftsbegeisterten wirkte er etwas verloren, eine anachronistische Forschergestalt mit kahlem Schädel und scharfem Profil.
Die Wirkung seiner Bilder kann der 69-jährige sehr gut einschätzen. So bestritt er seinen Vortrag über Strecken damit, seine gewaltigen Bilder ohne ein Wort des Kommentars auf zwei riesige Leinwände zu projizieren. Der Kunstgriff funktionierte. Die gut 1500 Zuschauer im großen Saal des Kongresszentrums schwiegen mit ihm und ließen die Wucht der Bilder auf sich wirken.
Sebastião Salgado: Genesis. Taschen Verlag, Köln, 2013. 520 Seiten, 49,99 Euro; auf 2500 Exemplare limitierte Collector's Edition, 2500 Euro; 5 auf 100 Exemplare limitierte Art Editions mit je einer signierten Schwarz-Weiß-Fotografie, 7500 Euro. Die Ausstellung läuft bis zum 8. September im London Museum of Natural History. Info: www.nhm.ac.uk. Ab Mai wird die Ausstellung auch in Toronto, Rom und Rio De Janeiro zu sehen sein, ab September in Lausanne, Paris und Sao Paolo.
Sein Blick bleibt radikal bei
einem Planeten Erde, auf dem das
Rad noch nicht erfunden wurde
Die Wirkung seiner Bilder
kann der 69-jährige
sehr gut einschätzen
Allegorie auf die Zerstörung: Langsam bewegen sich die Vögel auf den Mahlstrom der Brandung zu, geraten ins Rutschen, während der erste schon in die Gischt stürzt.
FOTOS: SEBASTIÃO SALGADO/AMAZONAS IMAGES
Der Kralle eines Iguanas verleiht Salgado mit Bildausschnitt und Aufnahmewinkel eine subtile Geste, die das Projekt im Makrodetail auf den Punkt bringt.
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"Ein überwältigendes Meisterwerk - ein wahres Buch für die Ewigkeit." TIME